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Der ehemalige Facebook-Konzern hat einen neuen Namen. Das Technologie-Unternehmen, unter welchem die Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram und WhatsApp betrieben werden, wird nun „Meta“ genannt. Dieser Name soll die Zukunftsvision des Konzerns widerspiegeln – gleichzeitig soll der Name wohl auch von geleakten Dokumenten ablenken, die das Unternehmen belasten.

Was bedeutet „Meta“?

Der neue Konzernname bezieht sich auf die geplante digitale Welt „Metaverse“, welche physische und virtuelle Elemente vereinen soll. Der ehemalige Konzern Facebook selbst gibt an, dass der neue Name ihre Zukunftsvision widerspiegelt. So sollen Menschen in naher Zukunft beispielsweise in 3D-Räumen im Metaversum aufeinander treffen können und das Gefühl haben, dass alle Teilnehmenden sich im gleichen Raum befinden, obwohl dies physisch nicht der Fall ist. Unterstützen sollen dabei Technologien wie Virtual Reality, Augmented Reality (z.B. Facefilter mit virtuellen Effekten) oder auch Smartglasses (tragbare Computer, die Informationen in das eigene Sichtfeld bringen).

Der Begriff „Metaverse“ ist nicht neu. Erstmals wurde dieser im Rahmen eines Science-Fiction-Romans von Neal Stephenson verwendet. Dabei spielt die Handlung zum Teil in einer virtuellen Welt, in der Menschen als Avatare agieren.  Auch Online-Spiele wie Roblox oder Fortnite bezeichnen sich selbst als Metaverse-Unternehmen, mit welcher Nutzende in virtuelle Welten eintauchen können.

Was ändert sich?

In erster Linie ändert sich nur der Name, nicht aber die Struktur des Konzerns. Im gleichen Zuge soll Meta auch als Marke anerkannt werden. So wird beispielsweise das Videokonferenztool „Facebook Portal“ in „Meta Portal“ umbenannt. Dadurch, dass der Name Meta nun den Konzern definiert, zählt das Soziale Netzwerk Facebook „nur noch“ zu einem der vielen Produkte unter dem Dach von Meta und steht somit gleichauf mit Plattformen wie WhatsApp oder Instagram. Zudem hat Meta mit der Namensänderung seine Zukunftsversion spezifiziert. Fraglich ist, wann sich die Umsetzung der Zukunftsvision eines Metaversums, welches virtuelle Arbeits- und Freizeitwelten abbilden soll, vollzieht. Der Übergang wird voraussichtlich nach und nach passieren. Möglich werden könnten dabei auch digitale Waren- und Dienstleistungen, mit denen zukünftig Geld verdient werden kann. Auch eigene Währungen sich denkbar.

Es wird ebenfalls vielfach vermutet, dass der Name „Facebook“ als Dachmarke abgelegt wird, weil damit einige negative Diskussionen rund um das Unternehmen verbunden sind. Vielfach wird von einem „Ablenkungsmanöver“ gesprochen, aufgrund von kürzlich und auch früherer veröffentlichter internen Dokumente, die den Konzern belasten. Kurz nach der letzten Veröffentlichung wurde die Namensänderung zu Meta vollzogen.

Um welche Kritikpunkte handelt es sich?

Erst kürzlich veröffentlichte eine ehemalige Facebook-Mitarbeiterin unter dem Titel „Facebook Files“ tausende interne Dokumente aus denen einige Kontroversen hervorgehen. So soll der Dienst nachlässig mit Hate Speech umgehen, Kritik von Mitarbeitenden ignorieren aber auch das eigene Geschäftsinteresse des Unternehmens über Erkenntnisse aus einer Studie zu der (negativen) Wirkung von Instagram auf Jugendliche stellen. Diese Studie bezieht sich auf mentale Probleme, die die Nutzung der Plattform Instagram bei Jugendlichen, vor allem bei Mädchen, verursacht oder bestärkt. Ausgelöst werden die mentalen Probleme häufig dadurch, dass die Social Media Plattform oftmals eine perfekte Scheinwelt visualisiert nach welcher Jugendliche streben. Die Studie wurde von Facebook selbst durchgeführt, aber nie veröffentlicht.

Gleichzeitig könnte sich das mögliche Ablenkungsmanöver in Form der Namensänderung ebenfalls auf die Cambridge Analytica Leaks beziehen. Dabei wurden interne Dokumente der insolventen Datenfirma Cambridge Analytica veröffentlicht, welche das Vorgehen der Wahlmanipulation durch das Facebook-Unternehmen aufzeigten. Oder auch auf den Datenskandal aus dem Jahr 2018, welche auf das Unternehmen Facebook zurück zu führen ist. Dabei sollen durch die Firma Cambridge Analytica nicht nur Daten der eigentlichen Nutzenden, sondern auch Daten aus Freund*innenlisten abgegriffen worden sein. Diejenigen Nutzenden, die von dem Cambridge Analytica Datenskandal betroffen waren, wurden wohl durch Facebook darüber informiert. Zudem führte Facebook Maßnahmen ein, um den Zugriff von Apps auf Informationen über Facebook-Nutzende zu begrenzen.

Tipps und Hinweise

Trotz der durch Facebook getroffenen Maßnahmen im Zuge des Cambridge Analytica Datenskandals, ist es weiterhin schwierig zu erfassen, auf welche Informationen Apps in Facebook oder Instagram Zugriff haben und an wen diese gegebenenfalls weitergegeben werden. Um dies einzuschränken ist es wichtig, dass jede*r Social Media Nutzende*r so wenige Berichtigungen wie möglich erlaubt. So kann in den jeweiligen Einstellungen beispielsweise die Berechtigung für den Zugriff auf die eigene E-Mail-Adresse deaktiviert werden.

Zudem ist es wichtig auf das Thema „Algorithmen“ aufmerksam zu machen. Was genau Algorithmen sind, wird hier erklärt. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass jedem*jeder Nutzenden von Instagram mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Posts im Newsfeed angezeigt werden, die von guten Freund*innen stammen, oder den Beiträgen ähneln, die häufig gelikt, kommentiert, geteilt oder gespeichert werden. Um das eigene Wohlbefinden nicht zu beeinträchtigen, ist es empfehlenswert diese Algorithmen bewusst zu umgehen. Im ersten Schritt Jugendlichen bewusst gemacht werden, dass es solche Algorithmen gibt. Anschließend sollte ihnen gezeigt werden, wie sie diesen aktiv steuern können, zum Beispiel über das bewusste Entfolgen bestimmter Profile.

Es ist ebenfalls bedeutsam, Jugendlichen aufzuzeigen, dass es die Inhalte von Social-Media-Plattformen, wie beispielsweise Instagram, nur einen Bruchteil der Realität abbilden. Dabei sollte ihnen näher gebracht werden, dass auf solchen Plattform häufig ein gewisses Schönheitsideal über bestimmte Posen, Bildbearbeitung, Face-Filter oder ähnliches geschaffen wird. In diesem Zuge ist es wichtig das Selbstbewusstsein der Jugendlichen zu stärken. Unterstützend dabei kann die Methode Insta vs. Reality wirken, welche unter anderem dazu anregen kann, Geschlechterklischees, normierte Schönheitsideale und Selbstinszenierung zu erkennen und diese zu hinterfragen.

Erstellt am 09.11.2021