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Ein Fingerwisch, und plötzlich hat das eigene Selbst eine Taube auf dem Kopf sitzen oder einen Regenbogen im Gesicht. Auf diversen Social Media Plattformen ermöglichen Face-Filter (Gesichtsfilter) eine solche Veränderung des eigenen Selbst. Einerseits eine coole Spielerei, anderseits ist es wichtig mögliche Auswirkungen solcher Filter zu betrachten.

Was sind Face-Filter?

Face-Filter können für Fotos und Videos auf Social Media Plattformen, wie Instagram oder Snapchat, verwendet werden. Sie sind direkt in den Apps integriert. Wird ein Filter ausgewählt, so legt sich dieser virtuell über das eigene Gesicht und der*die Nutzer*in hat plötzlich z.B. Hundeohren oder Schmetterlinge im Bild, die um den eigenen Kopf fliegen. Zudem erlaubt die App Instagram den User*innen mit dem Tool „Spark AR Studio“ eigene Face-Filter zu erstellen und zu veröffentlichen. So ist schnell eine Vielzahl an Filtern entstanden – darunter u.a. Glitzereffekte, Katzenohren oder Herzchenbrillen, aber auch solche, die die eigenen Gesichtszüge verändern. Veröffentlicht wurden ebenfalls Filter mit unnatürlich aufgespritzten Lippen oder mit Anzeichnungen im Gesicht, die ein Arzt vor einer plastischen Op mit einem Filzstift macht. Aufgrund von Kritik ging Instagram dagegen vor und verbot Ende 2019 Gesichtsfilter mit Schönheits-Op-Effekt. Nach wie vor gibt es aber noch Filter, die ein bestimmtes Schönheitsideal vermitteln, z.B. lange Wimpern, glatte Haut, eine schmale Nase oder volle Lippen.

Zwischen Spaß und Zweifeln

Filter-Effekte sind vor allem für Kinder und Jugendliche spannend und lustig. Sie lassen sich einfach anwenden und auf Social Media teilen. Die vielen Filtern zu unterschieldichen Themen (zum Beispiel Halloween oder Weihnachten) lassen keine Langeweile aufkommen. Ebenfalls verleihen die Filter den Nutzer*innen ein Stück weit Anonymität und die eigene Kreativität kann ausgelebt werden. Zudem können sich Kinder und Jugendliche ausprobieren und mit Veränderungen ihres Gesichts experimentieren. Durch die Vielzahl an Filtern gibt es einerseits sogenannte Spaßfilter, die ironisch wirken, wie z.B. ein Heiligenschein aus Pizza, aber auch solche, die das eigene Gesicht einem bestimmten Schönheitsideal anpassen. Hier kommt es zu einer Verfälschung des eigenen Aussehens, womit gerade bei jüngeren Nutzer*innen Unsicherheiten ausgelöst werden können. Durch das Nutzen von Face-Filtern kann es für Kinder und Jugendliche schwierig sein, ihr eigenes unverfälschtes Selbst als schön zu empfinden. Stattdessen kann der Wunsch aufkommen, auch im echten Leben so auszusehen, wie es die Face-Filter vorgeben. Das kann ein einseitiges Bild von Schönheit und Selbstzweifel befördern.

Tipps und Hinweise

Für pädagogische Fachkräfte und Eltern ist es wichtig, zu wissen, dass es eine Vielzahl an Face-Filtern in Sozialen Netzwerken gibt. Nicht alle davon sind kritisch zu sehen. Sogenannte Spaßfilter, wie z.B. eine Taube auf dem Kopf sitzen zu haben, können den Spaß und die Kreativität fördern. Den Kindern und Jugendlichen sollte der Raum gegeben werden, sich selbst ausprobieren zu können und zu experimentieren. Nebenbei können pädagogische Fachkräfte und Eltern die Veröffentlichung von Fotos und Videos begleiten, ohne jedoch zu sehr einzugreifen. Unterstützend kann dadurch gewirkt werden, dass gemeinsam über das eigene Selbstbild gesprochen wird und welche Auswirkungen das Nutzen von Face-Filtern haben kann. Das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen kann gestärkt werden, indem ihnen vermittelt wird, dass es vollkommen okay ist, Filter anzuwenden und sich zu inszenieren, aber dass sie auch ohne Filter genauso schön und sie selbst sind.

Erstellt am 14.10.2020