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Bei einer Thirst Trap handelt es sich um kein Getränk, sondern um einen Trend auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram. Unter dem entsprechenden Hashtag finden sich Fotos und Videos von Nutzenden, die sexuell anziehend wirken sollen.

Was ist eine Thirst Trap?

Der Begriff „Thirst Trap“ wird im deutschen als „Durstfalle“ übersetzt. Jedoch hat das Phänomen nur im indirekten Sinne etwas mit dem eigentlichen Verständnis von Durst zu tun. Stattdessen bezeichnet der Begriff eine Technik für Fotos und Videos, damit diese sexuelles oder auch romantisches Interesse an der abgebildeten Person wecken.

Bekannt geworden ist der Trend vorrangig durch TikTok-Videos. Im deutschsprachigen Raum sind unter dem Hashtag #thirsttrap vor allem die „Elevator Boys“ bekannt: Eine Gruppe aus fünf jungen Männern, die sich in sexy Posen und mit scheinbar anziehender Mimik in Aufzügen filmen und damit weltweite Berühmtheit erlangten. Bei den Inhalten muss es sich aber nicht immer um Videos handeln, ebenso können auch Aussagen oder Fotos in sozialen Medien veröffentlicht werden. Eine Person, die eine Thirst Trap veröffentlicht, versucht oftmals, ihr eigenes Erscheinungsbild verführerisch zu präsentieren und in Szene zu setzen. Ziel dabei ist es, Aufmerksamkeit zu erregen und bei den Rezipierenden sexuelles Interesse an der abgebildeten Person zu erzeugen. Dies soll wiederum zu mehr Likes sowie Kommentaren führen und dadurch eine größere Popularität erzielen.

Herausforderungen

Gerade für jüngere Anschauende kann der Einsatz von Thirst Traps auf Social Media mit verschiedenen Herausforderungen einhergehen. Oftmals präsentieren die unter dem Hashtag #thirsttrap geposteten Fotos und Videos stereotype Körperbilder. Somit kann ein verzerrtes Bild von der Realität entstehen. Dies kann einen negativen Einfluss auf das Selbstbewusstsein der Rezipierenden haben und Unsicherheiten mit sich bringen. Auch wird den Anschauenden eine Objektifizierung von Personen vorgeführt und dies gegebenenfalls als eine Alltagshandlung suggeriert. Die abgebildeten Personen möchten oftmals als Objekt der Begierde gesehen werden. Dadurch können auf der einen Seite mehr Likes und Kommentare generiert werden. Auf der anderen Seite können damit jedoch auch negative unangemessene Kommentare und Belästigung einhergehen.

Zudem kann die Teilnahme an dem Trend dazu führen, dass intime Bilder veröffentlicht werden, ohne dies im Vorhinein zu reflektieren. Dabei kann es zu einer Verletzung der eigenen Privatsphäre kommen und die Inhalte können von anderen Personen weiterverwendet werden, ohne dass dies nachzuverfolgen ist.

Tipps und Hinweise

Wenn junge Menschen auf das Phänomen Thirst Trap stoßen, kann dies zu gemischten Reaktionen führen – die einen können die Inhalte amüsieren, andere können vielleicht wenig damit anfangen, wieder andere können die Posts verunsichern. Im Umgang mit Kindern und Jugendlichen ist es deshalb empfehlenswert, das Phänomen gemeinsam zu besprechen und kritisch zu reflektieren. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund, dass oftmals stereotype Körperbilder präsentiert werden, bedeutend. Hier sollte möglichst ein positives Selbstbild gefördert werden, indem die eigenen Stärken hervorgehoben werden und Wert auch auf intrinsische Faktoren gelegt wird, als lediglich auf externe Bestätigung. Auch sollte daraufhin hingewiesen werden, dass das Veröffentlichen solcher persönlicher und teilweise intimer Bilder zu einer Verletzung der Privatsphäre führen kann. Deswegen ist es vorteilhaft, mit Kindern und Jugendlichen das Thema Privatsphäre zu besprechen und mögliche Herausforderungen kritisch zu beleuchten. In diesem Zusammenhang können gemeinsam Privatsphäre-Einstellungen vorgenommen und die Meldefunktion erklärt werden.

Daneben ist es wichtig, dass eine offene Kommunikation zwischen Erziehungsberechtigten und den Kindern und Jugendlichen geschaffen wird. Zusätzlich sollten Fachkräfte und Eltern stets als Vertrauenspersonen zur Verfügung stehen und die Erfahrungen, Ängste und Sorgen der Kinder und Jugendlichen ernst nehmen.

Erstellt am 06.07.2023