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Die folgende Methode eignet sich, um über Influencer*innen, Selbstdarstellung und Geschlechterstereotype in Social-Media-Angeboten zu reflektieren und diese zu hinterfragen.

Dauer ca. 60 Minuten
Gruppengröße ab 2 Personen
Komplexität einfach
Altersempfehlung ab 12 Jahren

Vorbereitung

Vor der Durchführung der Methode sucht die Fachkraft einige Foto-Posts von beliebten Influencer*innen zusammen, beispielsweise über die App Instagram. Diese Fotos sollten typisch für die jeweilige Person sein und stellvertretend dafür stehen, wie sich der*die Influencer*in für gewöhnlich in Social-Media-Angeboten präsentiert. Die Posts werden als Screenshots gespeichert. Wichtig ist, dass männliche und weibliche Influencer*innen vertreten sind. Pro Geschlecht sollten etwa 10-15 Bilder vorliegen.

Außerdem sucht die Fachkraft im Vorfeld einige „Insta vs. Reality“-Bilder heraus. Dabei handelt es sich um zwei gegenüberliegende Bilder, bei denen sich der*die Influencer*in einmal so inszeniert, wie es bei Instagram-Bildern typisch ist: Mit makelloser Haut, schlanker Figur und oft mit schmeichelnden Filtern versehen. Auf dem anderen Bild zeigt der*die Influencer*in, wie der eigene Körper in der Realität aussieht, wenn eine andere Pose eingenommen wird und auf Filter verzichtet wird. Anders als auf dem vorherigen Bild sind hierbei beispielsweise vermeintliche Makel wie Cellulite, Unreinheiten oder Speckröllchen zu sehen. Zu finden sind derartige Bilder beispielsweise über den Hashtag #instavsreality auf Instagram. Auch hier trifft die Fachkraft im Vorfeld eine Auswahl an Screenshots.

Material

  • Vorbereitete Zusammenstellung von Influencer*innen
  • Vorbereitete Bilder zum Thema „Insta vs. Reality“
  • iPads/Tablets mit Kamera und Bildbearbeitungs-App

Beschreibung der Methode

Zum Einstieg werden den Teilnehmenden die Auswahl an Bildern von bekannten Influencer*innen gezeigt. Im Anschluss sollen die Teilnehmenden überlegen, was ihnen bei den Fotos aufgefallen ist und wie sich die gezeigten Personen präsentieren. Gemeinsam wird überlegt, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich feststellen lassen. Gegebenenfalls kann die Fachkraft den Fokus auf bestimmte Punkte legen, beispielsweise nachhaken, ob Unterschiede zwischen der Selbstdarstellung der weiblichen und männlichen Influencer*innen vorhanden sind oder welche Körperformen vornehmlich gezeigt werden. Die Ergebnisse werden in einem vorher angelegten Padlet oder auf einer Flipchart gesammelt.

Im Anschluss wird sich dem Thema „Insta vs. Reality“ gewidmet. Dafür wird den Teilnehmenden die vorher vorgenommene Bildauswahl gezeigt, die eine Gegenüberstellung von „Instagram-Bildern“ mit „alltagsnahen Bildern“ zeigt. Im Plenum wird nun gesprochen, was den Teilnehmenden an den Bildern auffällt und was diese vermitteln sollen. Ergebnisse können beispielsweise sein, dass die Bilder zeigen sollen, dass die vermeintlich perfekten Bilder von Influencer*innen eine reine Inszenierung sind und auch Influencer*innen ganz normale Personen sind. Gleichermaßen können auch die „Insta vs. Reality“-Bilder kritisch betrachtet werden, da diese meist normalgewichtige und weiße Personen zeigen und übergewichtige Menschen oder People Of Colour nur selten Teil der Bewegung sind. Auch diese Diskussionsergebnisse können in einem Padlet oder auf einer Flipchart gesammelt werden.

Nun werden die Teilnehmenden in Gruppen von bis zu vier Personen eingeteilt. Sie erhalten den Auftrag, selbst ein „Insta vs. Reality“-Bild zu produzieren. Dafür machen sie zwei Bilder von sich, in denen sie unterschiedliche Posen einnehmen – auf einem Bild nehmen die Teilnehmenden Posen ein, bei denen sie bekannte Influencer*innen imitieren. Auf dem zweiten Bild zeigen sie sich so, wie sie sich auch im Alltag bewegen. Mithilfe eines Bildbearbeitungsprogramms werden die Bilder im Anschluss nebeneinander gelegt. Alternativ können die Teilnehmenden auch ein einzelnes Bild schießen und dieses mithilfe von Filtern stark bearbeiten. Dieses wird dem Original-Bild ohne Bearbeitung gegenüber gestellt. Wenn die Teilnehmenden nicht selbst auf den Bildern zu sehen sein wollen, können sie alternativ auch Gegenstände fotografieren und diese durch Perspektive und Nachbearbeitung verändern.

Abschließend werden die Bilder im Plenum präsentiert. Die Teilnehmenden können nun berichten, wie es ihnen bei der Aufgabe ergangen ist und ob die Methode ihnen dabei geholfen hat, Postings von Influencer*innen mit einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Stärken der Methode

Die Methode kann dazu anregen, Geschlechterklischees, normierte Schönheitsideale und Selbstinszenierung zu erkennen und diese zu hinterfragen. Außerdem fördert die Methode einen sensibilisierten Blick auf die Darstellung von bekannten Influencer*innen und zeigt, wie viel Arbeit hinter einem vermeintlich perfektem Bild steckt.

Erstellt am 05.08.2021