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Neben dem gemeinsamen Spielen ist auch das Kommunizieren mit anderen Mitspieler*innen ein wichtiger Aspekt bei Online-Spielen. Besonders beliebt ist dabei Discord. Dieses Kommunikationstool ist auf den Gaming-Bereich spezialisiert und ermöglicht es, sich via Sprach- und Textchat mit seinen Mitspielenden zu verständigen. Mittlerweile soll sich die Zahl der registrierten Nutzer*innen von Discord auf rund 300 Millionen User*innen belaufen (Stand: 2020).

Wie fuktioniert Discord?

Discord wurde ursprünglich für den Gaming-Bereich entwickelt und stellt quasi eine Verknüpfung aus Skype, Teamspeak und WhatsApp dar. Heutzutage ist die Plattform nach wie vor sehr beliebt unter Gamer*innen, findet aber auch darüber hinaus immer mehr Anwendung.

Die Plattform ist für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar und kann mobil, sowie am PC und auf der eigenen Videokonsole genutzt werden. Eine Registrierung für die Basisversion ist kostenlos und geht mit allen wichtigen Funktionen einher, welche jedoch durch kostenpflichtige Zusatzfunktionen ergänzt werden können. Die Plattform ist für Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren ausgelegt und werbefrei. Bis 18 Jahre ist laut Nutzungsbedingungen eine Zustimmung der Erziehungsberechtigten nötig. Jedoch werden die Zustimmung sowie das angegebene Alter nicht überprüft.

Das Tool bietet verschiedene „Server“ mit themenbasierten Chaträumen („Channels“). So gibt es beispielsweise für einige Videospiele wie Fortnite, Minecraft oder Roblox  offizielle Chaträume. Darüber hinaus finden sich aber auch zahlreiche Chaträume zu anderen Themen, wie Musik oder Technik wieder. Es gibt auch die Option, einen eigenen Server anzulegen. Dieser kann öffentlich oder nur für Freund*innen zugänglich gemacht werden. Für einen privaten Zugang, müssen Einladungen an Freund*innen verschickt werden, die dem Chatraum darüber beitreten können. Die Kommunikation wird über Text-, Sprach- und Videochat ermöglicht. Zudem können Bilder und Videos gepostet oder auch der eigene Bildschirm geteilt werden. Außerdem lässt sich die Software mit Diensten wie Twitch oder Facebook verbinden, wodurch Freund*innen ganz einfach hinzugefügt werden können. Neben der Interaktion mit Freund*innen, ist es aber auch möglich, mit anderen Nutzer*innen zu kommunizieren.

Was macht Discord so beliebt?

Online-Games sind bei Kindern und Jugendlichen sehr beliebt, vor allem, wenn sie mit Freund*innen oder anderen User*innen gemeinsam gespielt werden können. Häufig spielt dabei jede*r Spielende alleine vor dem eigenen Bildschirm und der Wunsch nach einem Austausch mit den anderen kommt auf. Daran knüpft Discord an und ermöglicht es, sich zu vernetzen, gemeinsam zu chatten oder auch zu telefonieren. Kanäle können privat sowie öffentlich angelegt werden, womit Kindern und Jugendlichen ein großer Handlungsspielraum geboten und eine Kommunikation auf verschiedenen Ebenen ermöglicht wird. Zudem können Kinder und Jugendliche über Discord mit ihren Freund*innen und Bekannten in Kontakt bleiben und ihren liebsten Stars aus der Gaming-Szene folgen sowie mit ihnen interagieren.

Die Hauptzielgruppe von Discord sind zwar Gaming-Interessierte, jedoch kann die Software auch für andere Bereiche attraktiv sein. Durch die allgemein gehaltene Nutzeroberfläche, können auch Unternehmen von Discord profitieren. Die Software bietet eine gute Struktur für Team-Kommunikation. Textnachrichten und Daten können über das Tool ausgetauscht werden und es gibt die Möglichkeit über den Videochat mit anderen in Kontakt zu treten. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass ein Account bei Discord serverunabhängig ist. Gegenüber Kommunikationstools wie zum Beispiel Slack, bei denen sich jedes Teammitglied registrieren muss, können User*innen auch ohne eine Registrierung das Programm benutzen.

Was ist zu beachten?

Bei der Registrierung wird das tatsächliche Alter der Nutzenden nicht überprüft, wodurch Kinder und Jugendliche, die ein falsches Alter angeben, auch an für sie unangemessene Inhalte gelangen können. So finden sich auf der Plattform teilweise jugendgefährdende Inhalte in spezifischen Chaträumen wieder, wie Gewalt oder Pornografie. Zu solchen Chaträumen, haben Kinder und Jugendliche, die unter 18 Jahre alt sind und ihr korrektes Alter angegeben haben, keinen Zugang. Die Räume werden dementsprechend gekennzeichnet. Darüber hinaus ist die Verknüpfung des eigenen Profils mit einer Kreditkarte und PayPal möglich, womit In-App-Käufe getätigt werden können. Dadurch können Zusatzfunktionen wie beispielsweise andere Emojis oder ein animiertes Profilbild freigeschalten werden. Zudem gibt es keinen automatischen Schutz vor Cybergrooming. So können fremde User*innen einfach private Nachrichten schreiben. Das Melden von Belästigung, Mobbing oder anderen unangemessen Verhaltensweisen ist über Discord möglich. Jedoch sind die Hürden dafür relativ hoch, da einzelne Schritte beachtet werden müssen. Als Unterstützung bietet das Tool eine Anleitung für Meldeprozesse an.

Über die App findet zwischen Kindern und Jugendlichen auch „Trading“ (dt.: Handeln) statt. In auf spezifische Spiele bezogenen Chaträumen bieten User*innen entsprechende Gegenstände und Fertigkeiten an, die weitergegeben werden können. Diese können entweder verschenkt, getauscht oder auch gegen Geld verkauft werden. Für einen Verkauf verabreden sich die User*innen häufig außerhalb der Plattform, wodurch es auch zu Betrugsfällen kommen kann.

Der Sitz des Unternehmens ist in den Vereinigten Staaten. Hinsichtlich des Datenschutzes lässt sich sagen, dass für die Nutzung von Discord die Freigabe von Kamera und Mikrofon erforderlich ist. Daneben erfasst Discord persönliche Daten, wie zum Beispiel die E-Mail-Adresse, die IP-Adresse, VOIP(Internettelefonie)-Daten, Bilder und Nachrichten, aber auch andere Daten von Aktivitäten, die innerhalb der Chats und des Dienstes stattfinden. Die gesammelten Informationen werden zudem für Nachforschungen in Bezug auf Interessen und Verhaltensweisen der Kund*innen benutzt und mit den Tochtergesellschaften und anderen Geschäftspartnern geteilt. Wer seinen Discord-Account mit anderen sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter verbunden hat, erlaubt Discord auch von diesen Konten Daten zu sammeln. Sollte es bei Discord zu einem Unternehmensverkauf oder einer Auflösung kommen, können die gesammelten Daten ebenfalls in die übertragenen Vermögenswerte mit einbezogen werden. In den Privatsphäre-Einstellungen kann die Freigabe für manche Daten deaktiviert werden eine Kopie der persönlichen Daten, die Discord gespeichert hat, kann angefordert werden. Außerdem sind die Nachrichten, die über Discord versandt werden, nicht verschlüsselt.

Tipps und Hinweise

Aufgrund der möglichen Risiken, wie In-App-Käufe oder Cyber-Grooming, sollten sich Eltern und Fachkräfte im Vorhinein selbst mit der Anwendung vertraut machen und diese ausprobieren. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen kann ein Nutzer*innen-Profil erstellt und gemeinsam Sicherheitseinstellungen vorgenommen werden. In den Einstellungen kann zum Beispiel die Kontaktaufnahme durch fremde Personen unterbunden werden und stattdessen eingestellt werden, dass nur Nachrichten von Personen aus der eigenen Freundesliste empfangen werden sollen. Wichtig zu beachten ist hier, dass die Einstellungen von den User*innen selbst jederzeit wieder zurückgesetzt werden können. Weiterhin ist es wichtig Verhaltensregeln zu besprechen und zu diskutieren. Dazu gehören unter anderem, dass keine Einladungen von Fremden angenommen werden und auch auf keine Trading-Verabredungen eingegangen wird. Auch ist es wichtig keine persönlichen Informationen, wie Adresse oder Telefonnummer, in öffentlichen Chaträumen preiszugeben. Es ist von Vorteil, wenn Eltern und Fachkräfte Interesse und Verständnis für die Faszination der Kinder und Jugendliche aufbringen und mit diesen gemeinsam in einem Gespräch bleiben.

Auf der Plattform finden sich zudem Menschen mit einer rechtsextremen Gesinnung wieder. So versammeln sich rechtsextreme Aktivist*innen auf Discord in Gruppen wie „Reconquista Germanica“, um dort öffentliche Debatten zu organisieren und politische Gegner oder Institutionen online zu attackieren. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es in dem Artikel zu Reconquista Germanica. Dieses Risiko sollte stets im Blick behalten werden.