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Die App Likee („Likee – Es lässt Sie strahlen“) ist mit ihren zahlreichen Funktionen bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Es handelt sich hierbei um eine weltweite Plattform zur Erstellung von (Kurz-)Videos. Diese Videos können im Anschluss mit anderen geteilt werden. Im Hinblick auf Daten- und Jugendschutz ist diese App allerdings kritisch zu sehen.

Wie funktioniert die App Likee?

Likee ist eine App zur Erstellung und gemeinsamen Nutzung von (Kurz-)Videos, ähnlich wie die App TikTok. Sie ist kostenfrei für iOS und Android verfügbar. Theoretisch ist die App für Nutzer*innen ab 16 Jahren freigegeben, eine Alterskontrolle ist jedoch nicht gegeben. Somit kann bei der Registrierung ein beliebiges Alter angegeben werden. Zusätzlich wird für eine Kontoerstellung die Angabe einer Handynummer gefordert, an welche ein 6-stelliger Code gesendet wird, der eingegeben werden muss. Alternativ gelingt eine Anmeldung unter anderem über die Verknüpfung mit einem Social-Media-Konto, wie z.B. Facebook oder über Google Mail. Im eigenen Profil können unter anderem ein Name und eine Beschreibung angegeben werden, außerdem können weitere Social-Media-Konten verlinkt werden. Wer sich nicht registrieren möchte, kann sich auch ohne Anmeldung über die App oder Website Videos von registrierten Nutzer*innen anschauen. Innerhalb der App können mit ein paar Klicks Videos erstellt werden, welche durch die Nutzung zahlreicher Sticker und Effekte „aufgewertet“ werden können. Dafür wird die Freigabe der Kamera und vom Mikrofon gefordert.

Was bietet Likee?

Die Video-App Likee bietet den Nutzer*innen zahlreiche Sticker und Filter zur Erstellung von (Kurz-)Videos. Diese Videos können auf der Plattform mit anderen geteilt werden. Nutzer*innen können Videos gegenseitig liken und kommentieren. Ebenfalls können private Direkt-Nachrichten an andere User*innen geschickt werden. Zudem gibt es eine KI-Gesichtsaustauschfunktion („FaceMagic“), welche es ermöglicht, das eigene Gesicht auf das Gesicht eines Stars oder einer Filmfigur zu setzen. Außerdem gibt es auf der Plattform verschiedene Wissensvideos, beispielsweise zu LifeHacks. Zudem kann der eigene Standort per Klick mit anderen geteilt werden. Es ist allerdings möglich, diese Funktion in den Einstellungen zu deaktivieren. Eine weitere Funktion stellen Live-Übertragungen dar, welche jedoch erst ab 18 Jahren möglich sind. Über den Button „Freunde entdecken“ können „Freund*innen“ aus den verknüpften Social-Media-Plattformen gesucht und in der App gefunden werden. Eine Jugendschutzfunktion ist vorhanden, sie ist jedoch vorab nicht aktiviert und muss bei Aktivierung alle sieben Tage manuell durch eine Passwort-Eingabe bestätigt werden. Über diese Funktion können Eltern den Zugang zu bestimmten Inhalten einschränken, das Ein- und Ausgehen von Nachrichten blockieren und Live-Übertragungen verhindern.

Tipps und Hinweise

Die App hat ihren Serverstandort in Singapur, wo auch alle gesammelten Daten verarbeitet und gespeichert werden. Kritisch zu sehen ist die Standort-Funktion, womit jede*r User*in den aktuellen Aufenthaltsort sehen kann. Diese kann zwar wieder deaktiviert werden, womit aber eine zentrale Funktion der Vernetzung innerhalb der App eingeschränkt wird. Darüber hinaus sind In-App-Käufe möglich, wodurch beispielsweise Geschenke an andere Nutzer*innen gekauft werden können. Wenn die Funktion „Freunde Entdecken“ aktiviert wird, werden Kontakte aus verknüpften sozialen Netzwerken ohne deren Wissen an den Anbieter weitergegeben. Durch die fehlende Alterskontrolle besteht zudem die Gefahr des Cyber-Groomings, bei dem sich Erwachsene häufig als Gleichaltrige ausgeben, um Minderjährige sexuell zu belästigen. Zudem können Kinder durch das Vortäuschen eines anderen Alters an für sie ungeeignete Videos und Funktionen gelangen. Dies kann durch die Aktivierung der Jugendschutzfunktion zwar unterbunden werden, diese ist allerdings deutlich schwerer zu finden als beispielsweise die Standortfreigabe.

Darüber hinaus sammelt die App Likee zahlreiche personenbezogene Daten, wie z.B. Heimatort, Profilbilder, Browserverlauf und Suchverlauf. Auch Gesichtsdaten werden für die FaceMagic-Funktion gesammelt, laut Anbieter aber nur offline verarbeitet, um von der App zur Verfügung gestellte Funktionen wie Spezial-Effekte nutzen zu können. Ebenfalls werden personenbezogene Daten über Drittanbieter gespeichert und können an Werbetreibende weitergegeben werden. Ein Antrag auf Löschung der vom Anbieter erfassten Daten kann über die Hilfe- oder Feedback-Funktion in der App oder per E-Mail erfolgen. Eine vollständige Löschung aller Daten wird dadurch allerdings nicht garantiert.

Dementsprechend ist es wichtig, dass Fachkräfte und Eltern Kinder und Jugendliche über die Funktionen und möglichen Risiken von Likee aufklären und über Themen wie Datenschutz und Privatsphäre sprechen. In einem gemeinsamen Gespräch kann besprochen werden, wie Apps möglich sicher genutzt werden können und welche Alternativen es gibt, die datensicherer sind und jungen Menschen einen geschützten Raum bieten. Eine medienpädagogisch betreute Community für Kinder ist beispielsweise knipsclub.

Erstellt am 29.03.2021