Inklusive Angebote im Gaming-Bereich
Gaming ist sowohl unter Kindern und Jugendlichen als auch unter Erwachsenen beliebt. Vom Autorennen durch die Stadt über das Bauen von virtuellen Gebäuden bis hin zum Kämpfen gegen Fantasiewesen bietet Gaming eine Menge an Möglichkeiten zum Zeitvertreib. Beim Gaming soll es um den gemeinsamen Spaß gehen und den Austausch mit anderen Spielenden. Jedoch ist eine Teilnahme an dieser Beschäftigung aufgrund von verschiedenen Barrieren nicht immer für alle Menschen gleichermaßen möglich.
Was der Begriff „barrierefrei“ überhaupt bedeutet und inwiefern Gaming allgemein betrachtet barrierefrei ist, hat webhelm bereits in einem weiteren Artikel erklärt. Mehr dazu findest du hier. In dem hier vorliegenden Artikel werden auf Basis dessen zwei Initiativen vorgestellt, die verschiedene Videospiele auf ihre Barrierefreiheit hin testen und die Bewertungen online zur Verfügung stellen.
Gaming ohne Grenzen
Bei „Gaming ohne Grenzen“ handelt es sich um ein Angebot, welches sich zentral mit den Themen Inklusion und Barrierefreiheit in Bezug auf Games beschäftigt. Das medienpädagogische Projekt wurde von der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW gestartet und wird durch Congstar und „Aktion Mensch“ unterstützt. Es wurde drei Jahre lang durchgeführt. Gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit und ohne Behinderung wurden Spiele auf Barrierefreiheit hin getestet.
Für eine differenzierte Bewertung haben sich Kleingruppen von Teilnehmenden (zwölf bis 27 Jahren) mehrmals im Monat in verschiedenen Jugendeinrichtungen getroffen und gemeinsam Videospiele getestet. Dabei wurden Einschätzungen auf vier Bewertungsebenen abgegeben werden: hören, verstehen, sehen und steuern. In dem Bereich „Hören“ geht es darum, ob Spiele auch ohne Ton funktionieren oder ob es Untertitel gibt, die gut lesbar sind. Die Ebene des „Verstehens“ beschäftigt sich mit dem Grad an Verständlichkeit des Spiels sowie mit der Existenz von erschreckenden Momenten. Bei der Bewertung der Ebene „Sehen“ wird beispielsweise ein besonderer Wert auf Kontraste gelegt oder darauf, ob es Audio-Hinweise für Menschen mit Seheinschränkung gibt. Beim „Steuern“ geht es um die Einfachheit der Steuerung und die Verfügbarkeit von Hilfsmitteln.
Die Ergebnisse können (Gaming-)Interessierte in Form einer Übersicht auf der Webseite nachlesen. Die Bewertung kann dabei der Anzahl an Sternen entnommen werden. Jederzeit können Personen ihre Spielerfahrungen per Nachricht kommunizieren. Außerdem hat das Projekt Programme, Werkzeuge und bestimmte Controller, die Barrieren in digitalen Spielen überwinden beziehungsweise reduzieren sollen, getestet. Die Ergebnisse davon finden sich hier. Die Webseite von „Gaming ohne Grenzen“ steht zudem in Leichter Sprache zur Verfügung.
Im Anschluss an „Gaming ohne Grenzen“ gibt es nun ein neues Projekt, welches auf den Erfahrungen aus dem vorherigen Projekt aufbaut: PINK (Partizipation und Inklusion ohne Grenzen). Dieses richtet sich ebenfalls an Jugendliche mit und ohne Behinderung zwischen zwölf und 27 Jahren. In interaktiven Räumen können Jugendliche gemeinsam und aktiv an der Gaming-Kultur teilhaben. Weiterhin werden Spiele und Angebote in drei wöchentlich stattfindenden inklusiven Jugendgruppen auf ihre Barrierefreiheit getestet. Zudem finden Events statt, die zum Ziel die Förderung von Inklusion und Wertschätzung von Diversität haben.
Can I Play That?
Die englischsprachige Webseite “Can I Play That?” wurde 2018 gegründet und bezeichnet sich selbst als ein Angebot zur Barrierefreiheit von Spielen, sowohl für Spielende als auch für Entwickler*innen. Es werden vor allem Rezensionen in Bezug auf Barrierefreiheit von einzelnen Games veröffentlicht sowie aktuelle Nachrichten zu dem Thema. Innerhalb der Rezensionen werden die Vor- und Nachteile des jeweiligen Spiels in Bezug auf Barrierefreiheit stichpunktartig zu Beginn aufgelistet.
Daneben setzt sich die Initiative für die Vielfalt und Inklusion in Spielen ein. Dafür wird die Möglichkeit geboten, Entwickler*innen innerhalb der Spieleindustrie über Barrierefreiheit aufzuklären. Zudem hat das Projekt kurze Richtlinien für die Zugänglichkeit von Spielen formuliert. Diese sind in Unterthemen unterteilt. So gibt es beispielsweise einen Leitfaden zur Barrierefreiheit bei Farbenblindheit oder zur Barrierefreiheit für Gehörlose und Schwerhörige. Eine Übersicht über alle Leitfaden findet sich hier. Auch umfasst das Projekt die Veranstaltung von Workshops zu den Themen Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion in Spielen sowie zu barrierefreiem Community-Management. Diese werden jedoch nur im amerikanischen Raum angeboten. Jedoch kann online der „Workshop Blog“ des Projektes mit nützlichen Informationen eingesehen werde.
Tipps und Hinweise
Sowohl die Inititative „Gaming ohne Grenzen“ als auch das Projekt „Can I Play That?“ setzen sich mit der Barrierefreiheit von Spielen auseinander und bewerten diese. Auch wenn es sich bei „Can I Play That?“ um ein englischsprachiges Projekt handelt und die Artikel dementsprechend in der englischen Sprache verfast sind, ergänzen die dort bewerteten Spiele die Übersicht von „Gaming ohne Grenzen“. Das liegt vor allem daran, dass das Projekt den Fokus auf Spiele für ältere Heranwachsende legt. Daneben setzen sich beide inklusiven Angebote für Spielende mit Beeinträchtigung ein und legen Wert auf die Aufklärung über Barrierefreiheit in Games.