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Egal ob Fußball, Mode oder Fortnite – ein gemeinsames Interesse verbindet und kann die Grundlage für eine neue Freundschaft darstellen. Heute lernen sich viele Kinder und Jugendliche über neue Kommunikationswege und Möglichkeiten der Kontaktaufnahme kennen – in der Online-Welt treffen sie in Social Media, Games und Chats auf Gleichgesinnte. Solche Bekanntschaften können zu Online-Freundschaften führen, also freundschaftlichen Beziehungen, die in Online-Welten stattfinden.

Entstehung von Online-Freundschaften

Das beliebte Spiel Fortnite bietet beispielsweise die Möglichkeit eines Sprachchats mit Playern, die im gleichen Team spielen. Auf diese Weise lassen sich unter anderem Taktiken diskutieren und planen – eine gemeinsame Gesprächsgrundlage ist von vornherein vorhanden und es herrscht eine zwanglose Plauder-Stimmung. Das führt häufig dazu, dass sich Kinder und Jugendliche immer wieder zum gemeinsamen Spielen verabreden und sich vermehrt auch über andere Themen austauschen. Es entstehen Freundschaften, die aufgrund der gemeinsamen Leidenschaft oft sehr schnell sehr intensiv werden. Tizian und Valentin aus der webhelm-Jugendredaktion erzählen in ihrem Podcast, was sie an Online-Freundschaften in Fortnite so fasziniert.

Vorteile und Risiken

Bei dieser Form des Kennenlernens treten Oberflächlichkeiten wie Aussehen und Kleidung in den Hintergrund, was Heranwachsenden die Möglichkeit eröffnet, sich ohne Druck kennenzulernen. Manchmal ebben diese Freundschaften allerdings genauso schnell ab, wie sie entstanden sind – zum Beispiel dann, wenn neben der Begeisterung für das gleiche Spiel oder die gleiche Fußballmannschaft nicht viele Gemeinsamkeiten existieren. Bei gewöhnlichen Freundschaften dienen reale, gemeinsame Erlebnisse als Kleister, der zusammenschweißt. Im Fall von Online-Freundschaften fehlen solche Erinnerungen an geteilte Momente in der wirklichen Welt. Das Potenzial für das Scheitern der Freundschaft und damit einhergehende Enttäuschungen bei Kindern und Jugendlichen ist groß.

Pflegt ein Kind zunehmend Online- statt Offline-Freundschaften, könnte dies einen Rückzug in die virtuelle Welt und ein übermäßiges Spiel- beziehungsweise Konsumverhalten begünstigen. Daher ist es wichtig, dass Heranwachsende Freundschaften in der realen Welt nicht vernachlässigen. Hinter einem Nicknamen, einem hübschen Foto oder einem Avatar, also der Grafikfigur, mit der der Nutzende im Spiel verkörpert wird, könnte sich zudem jemand ganz anderes verbergen, als er oder sie vorgibt. Es besteht die Gefahr sexueller Belästigung und des Missbrauchs. Auch Betrüger*innen wie Diebe könnten versuchen, naiven Kindern und Jugendlichen wichtige Informationen zu entlocken, zum Beispiel die Adresse und Uhrzeiten, in denen das Haus leer steht.

Tipps und Hinweise

Grundsätzlich gehören moderne Formen der Kommunikation über Spiele und Social Media sowie daraus resultierende Freundschaften für viele Kinder und Jugendliche zum Alltag und sollten daher nicht tabuisiert werden. Stattdessen ist eine offene Gesprächsatmosphäre wichtig, die Heranwachsenden die Möglichkeit gibt, ehrlich über Bekanntschaften im Netz zu reden und seltsame oder möglicherweise peinliche Situationen anzusprechen. Auch wenn einmal der Wunsch aufkommen sollte, eine*n Online-Freund*in im echten Leben kennenzulernen, spielt dieses Vertrauen eine wichtige Rolle. So erzählen Kinder und Jugendliche ihren Eltern im Zweifelsfall von ihren Plänen, statt heimlich einem potenziell gefährlichen Treffen zuzustimmen. Für ein sicheres Online-Handeln von Heranwachsenden sind Aufklärung und Sensibilisierung für die Gefahren von Online-Freundschaften durch Eltern und pädagogische Fachkräfte von immenser Bedeutung. Es können auch gemeinsam Regeln für den Umgang mit Online-Freundschaften erarbeitet werden, beispielsweise keine sensiblen Daten wie die Adresse preiszugeben und niemals Treffen ohne die Zustimmung der Eltern zu vereinbaren.

Erstellt am 29.04.2019