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Reaction-Videos sind ein beliebtes Format, bei dem Creator*innen auf andere Videoinhalte reagieren, indem sie diese kommentieren und analysieren. Das Format kann sowohl unterhaltsam als auch informativ sein, birgt jedoch inhaltliche und rechtliche Herausforderungen. Insbesondere bei der Nutzung fremder Inhalte sollten gewisse Regeln beachtet werden, um Urheberrechtsverletzungen zu vermeiden.

Wie funktionieren Reaction-Videos?

Reaction-Videos sind vor allem auf videobasierten Social Media-Plattformen wie YouTube und Twitch weit verbreitet. Aber auch als Kurzformate auf TikTok oder Instagram sind sie zu finden. Einige Creator*innen haben sich sogar auf diese Form des Contents spezialisiert.
Bei Reaction-Videos wird ein ausgewähltes Video gezeigt und dabei von einer oder mehreren Personen kommentiert. Bei dem ausgewählten Material kann es sich bespielsweise um ein YouTube Video, eine Fernsehshow oder einen Live-Stream handeln. Manchmal werden auch Videozusammenschnitte genutzt. Häufig werden dafür polarisierdende Videos oder Video mit unvorhersehbarer Wendung herausgesucht, um für möglichst viel Stoff für die Kommentare zu sorgen. Das kommentierte Videos wird dabei meist groß und die gefilmte Reaktion dazu klein in der Ecke gezeigt. Zwischendurch wird das Video häufig angehalten, um das zuvor gesehene ausführlich zu besprechen. Reaction-Videos können daher auch als Teil der Remix und Sharing-Kultur angesehen werden.

Was gilt zu beachten?

Creator*innen geben in den Reaction-Videos oftmals ihre persönliche Meinung ab. Teilweise kann es dabei auch zu beleidigender oder diskriminierender Sprache kommen. Inhalte werden zudem teilweise in bestimmter Weise zusammengeschnitten und in einen anderen Kontext gebracht, um besonders amüsant zu wirken. Allerdings passiert dies häufig auf Kosten der Personen im Originalvideo und kann zu einem Shitstorm bis hin zu Online-Mobbing führen. Auch kann es vorkommen, dass durch die indirekte Widergabe des Videos die Alterskennzeichnung außer Kraft gesetzt wird. Dadurch könnten Kinder und Jugendliche beim Anschauen der Reaction-Videos in Kontakt mit für sie unangemessenen Inhalten kommen.
Die Reaktionen in den Videos müssen nicht immer negativ ausfallen. Sie können auch auf gute Inhalte aufmerksam machen und noch unbekannteren Creator*innen zu mehr Reichweite verhelfen. Des Weiteren können Reaction-Videos zur Reflexion von Inhalten oder Trends anregen. In einigen Fällen ist die in den Videos geübte Kritik durchaus berechtigt und kann eine neue Perspektive aufzeigen.

Reaction-Videos und Urheberrecht

Videos, die auf Social Media-Plattformen wie YouTube hochgeladen werden, sind grundsätzlich durch das Urheberrecht geschützt. Sie dürfen nicht von anderen vervielfältigt und öffentlich zugänglich gemacht werden, also zum Beispiel von anderen User*innen erneut auf der Plattform hochgeladen werden. Für Reaction-Videos kann allerdings das Zitatrecht greifen. Dieses stellt eine Ausnahme zum Urheberrecht da, wenn die erstellende Person das Video für einen gewissen Zweck zeigt, beispielsweise, um sich mit den Inhalten des Videos auseinander zu setzen. Hierbei gibt es allerdings Vorgaben, die eingehalten werden müssen. So muss die Quelle des Originalvideos mit angegeben werden. Dabei muss deutlich gemacht werden, dass es sich bei dem gezeigten Video um fremdes und nicht selbst produziertes Material handelt. Des Weiteren muss eine deutliche Auseinandersetzung mit den Inhalten des genutzten Videos vorliegen. Laut Gesetz muss dabei eine „innere Verbindung mit den eigenen Gedanken“ erkennbar sein.

Tipps und Hinweise

Eltern sollten Sie darauf achten, welche Inhalte ihre Kinder in Reaction-Videos konsumieren. Nicht immer wird der Originalinhalt im richtigen Kontext wiedergegeben und es kann vorkommen, dass Creator*innen beleidigende oder unangemessene Kommentare abgeben. Zudem besteht das Risiko, dass Inhalte gezeigt werden, die eigentlich nicht für das Alter Ihrer Kinder geeignet sind, da Altersbeschränkungen durch Reaction-Videos umgangen werden können.

Sollten Jugendliche selbst Reaction-Videos aufnehmen wollen, sollten Eltern sie dabei unterstützen, eine gute Balance zwischen kreativer Auseinandersetzung mit den Inhalten und der Wahrung von rechtlichen Rahmenbedingungen zu finden. Reaction-Videos bieten daher eine gute Gelegenheit mit Kindern über das Thema Urheberrecht ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus sollten die Jugendlichen dazu angehalten werden, in ihren Videos verantwortungsbewusst mit dem Originalvideo umzugehen und ihre Reaktionen fair und respektvoll zu halten.