Navigation überspringen

Konflikte im Netz stehen für viele Kinder und Jugendliche auf der Tagesordnung. Alleine ein Drittel der in der JIM-Studie 2022 befragten Jugendlichen gibt an, schon einmal Online-Mobbing im Bekanntenkreis erlebt zu haben. Die Betroffenen sind dabei massiven Beleidigungen oder gar Bedrohungen ausgesetzt, die schwerwiegende Folgen haben können.

Was ist Online-Mobbing?

Mit Online-Mobbing oder auch Online-Bullying ist das absichtliche und systematische Beleidigen, Bedrohen oder Verleumden einer Person gemeint. Dabei handelt es sich um wiederkehrende, oftmals anonyme Attacken. Im Gegensatz zum ‚herkömmlichen‘ Mobbing spielt sich dies nicht im realen Umfeld, beispielsweise der Schule, sondern im Netz ab. Damit sind die betroffenen Personen jederzeit für Hassbotschaften erreichbar. Online-Mobbing kann verschiedene Facetten aufweisen und sich beispielsweise vom dauerhaften Beschimpfen bis hin zum Posten entwürdigender Fotos oder Videos erstrecken.

Besonderheiten bei Online-Mobbing

Für Betroffene ist Mobbing in jeglicher Form natürlich schwer auszuhalten. Im Fall von Online-Mobbing werden die Auswirkungen durch verschiedene Faktoren zusätzlich verschlimmert. Anders als im Schulalltag gibt es beispielsweise keine zeitliche Begrenzung der Anfeindungen, stattdessen sind die Betroffenen dem Mobbing rund um die Uhr ausgesetzt. Zudem können die Täter*innen unter dem Deckmantel der Anonymität agieren, indem sie sich beispielsweise Fake-Profile einrichten. So können die Betroffenen nur schwer herausfinden, wer sich hinter den Beleidigungen verbirgt. Im Gegensatz zum Schulhof können sich die diffamierenden Postings im Internet wesentlich schneller verbreiten und einer größeren Menge an Zuschauenden bereitgestellt werden. Das erschwert es den Betroffenen zusätzlich, mit den Anfeindungen zurechtzukommen.

Täter*innen, Opfer und Wegsehende

Obwohl die Täter*innen im Internet häufig anonym agieren, stammen sie im Regelfall aus dem unmittelbaren Umfeld der Betroffenen. Die Gründe dafür sind vielfältig, so können beispielsweise Eifersucht, verletzte Gefühle oder auch Unsicherheit eine Rolle spielen. Für Täter*innen ist die Hemmschwelle beim Online-Mobbing wesentlich geringer als in anderen Fällen, da sie die Reaktion der Betroffenen zunächst nicht zu Gesicht bekommen. Für die Öffentlichkeit kann das Mobbing in bestimmten Fällen nicht ersichtlich sein, wenn dies beispielsweise durch Direktnachrichten oder innerhalb von Hass-Gruppen geschieht. In anderen Fällen bekommen Außenstehende sehr wohl mit, wenn Online-Mobbing zugange ist. Wenn in diesen Fällen nicht eingegriffen wird, werden die Täter*innen zusätzlich bestärkt.

Schwerwiegende Folgen

Betroffene haben meist stark unter den Angriffen zu leiden. Für sie kann das (Online-)Mobbing schwerwiegende emotionale Folgen haben, die im schlimmsten Fall zum Suizid führen können. Häufig sehen sie sich den Anfeindungen der Mobber*innen hilflos ausgeliefert. Das Gefühl, allein und isoliert zu sein, wird durch das Nichteingreifen von Außenstehenden noch bestärkt. Deshalb ist es wichtig, den Betroffenen Beistand zu vermitteln.

Tipps und Hinweise

Zum einen ist es wichtig, die Thematik Kindern und Jugendlichen präventiv nahezubringen und auf die Folgen von Online-Mobbing hinzuweisen. Sollten Fälle von Online-Mobbing an Fachkräfte herangetragen werden, sind diese unbedingt ernst zu nehmen. Schon das Gefühl, nicht mehr alleine zu sein, kann Betroffenen helfen. Gemeinsam kann nun eine weitere Vorgehensweise überlegt werden. Sollte die Fachkraft nicht an die Schweigepflicht gebunden sein, können auch die Kollegschaft oder beispielsweise die Schulleitung einbezogen werden. Auch eine Konfrontation der Mobbenden kann in Betracht gezogen werden. In besonders gravierenden Fällen ist es sinnvoll, die Polizei zu verständigen, denn Online-Mobbing ist strafbar. Im Falle einer Überforderung der Fachkraft kann der oder die Betroffene auf Beratungs- und Hilfsangebote wie beispielsweise Juuuport oder die Nummer gegen Kummer aufmerksam gemacht werden. Weitere Informationen für Fachkräfte finden sich auf klicksafe oder Schau hin.

Erstellt am 18.04.2019