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Für viele Jugendliche gehört es zu ihrem Alltag, mittels WhatsApp, Snapchat oder Facebook Meinungen und Interessen mit Gleichaltrigen auszutauschen. Dieser Prozess des Meinungsaustauschs ist für Jugendliche besonders in Bezug auf ihr Selbstwertgefühl und die Identitätsbildung wichtig. Allerdings kann es dabei immer wieder zu Missverständnissen, Meinungsverschiedenheiten, Provokationen und ernsthaften Streitigkeiten, bis hin zum Mobbing kommen.

Wie es jemandem wirklich geht, der in einer solchen Konfliktsituation steckt, lässt sich nur schwer sagen. Bei einem Streit geht es für Jugendliche meistens um die Beziehung der Streitenden untereinander und nicht primär um den Austausch unterschiedlicher Meinungen. Deshalb ist ein Streit immer etwas Emotionales und kann für die Betroffenen sehr belastend sein.

Streit durch Missverständnisse

In Sozialen Netzwerkdiensten entsteht ein Streit meistens durch Missverständnisse, z.B. wenn ein Konfliktpartner kritisch oder spaßhaft gemeinte Äußerungen für einen persönlichen Angriff hält. Das Problem an lustig gemeinten Internet-Posts ist, dass eine Person entscheidet, was die andere als Spaß zu verstehen hat. Und diese Kommunikation geschieht zugleich öffentlich. Eine mögliche Folge ist, dass die betroffene Person sich verletzt fühlt und zurückzieht oder selbst mit verletzenden Kommentaren reagiert.

Konflikte durch Gespräche lösen

Zunächst einmal sind Konflikte unter Jugendlichen völlig normal. Wenn sie durch klärende Gespräche gut gelöst werden, können sie sogar etwas Positives bewirken. Manchmal ist es daher besser, einen Konflikt zu thematisieren und den Streit mit einer Person offen auszutragen. Nur so merkt sie, dass Provokationen andere wirklich verletzen können. Zwar ist es im Internet ganz einfach, einem Konflikt aus dem Weg zu gehen, indem zum Beispiel ein Chat gemieden oder ganz verlassen wird. Doch dann schwelt dieser Konflikt eventuell weiter und kann im schlimmsten Fall sogar eskalieren. Daher ist es in den meisten Fällen wenig sinnvoll, über Verletzendes hinwegzusehen. Wesentlich zielführender ist es, in einem offenen Gespräch zu klären, dass respektvoll miteinander umgegangen werden soll

Wenn Konflikte eskalieren

Weitere Anlässe für Konflikte in Online-Communitys sind Eifersucht, abgewiesene Liebesbekundungen, bewusste Beleidigungen, gezielte Provokationen, kränkende Bloßstellungen, Fake-Profile, Hassgruppen, das Versenden unerwünschter Bilder, Videos und anderer Inhalte oder der Versuch der gezielten Ausgrenzung einer Person. All dies kann zu einer massiven psychischen Belastung für die Betroffenen führen.

Wenn ein Konflikt eskaliert und sich so zum sogenannten Cyber-Mobbing entwickelt hat, ergeben sich für die Betroffenen dramatische Konsequenzen. Zwar gibt es im realen Miteinander schon lange das Phänomen der gezielten Ausgrenzung und Abwertung von anderen, dennoch gewinnt Mobbing im Zeitalter von Social Media-Angeboten eine neue Qualität. Es ist für die Betroffenen nicht nur wesentlich schwerer, sich gegen die Anfeindungen im Internet zur Wehr zu setzen, auch der Konflikt selbst bekommt eine deutlich größere Öffentlichkeit. Da das Internet bekanntlich nichts vergisst, ist es sehr schwierig, die entsprechenden Internet-Posts vollständig und nachhaltig zu löschen All dies verstärkt bei den Opfern das Gefühl der Ausweg- und Hilflosigkeit und damit des vollständigen Ausgeliefertseins gegenüber dem Aggressor.

Cyber-Mobbing und psychische Gewalt

In den meisten dieser Fälle geht es im Kern um die Verletzung von Persönlichkeitsrechten der Betroffenen, weshalb Cyber-Mobbing für die Aggressoren, den sogenannten Cyber-Bullys, auch mit strafrechtlichen Konsequenzen verbunden sein kann. Kurz gesagt wird von den Cyber-Bullys keine körperliche Gewalt ausgeübt, dafür umso wirkungsvollere psychische Gewalt. Zwar stecken manchmal einzelne, zumeist anonymisierte Personen hinter den Cyber-Mobbing Attacken, doch oft handelt es sich hierbei um ein Gruppenphänomen, was die Situation für die Betroffenen noch schwieriger macht. Deshalb ist es für das Umfeld des der Betroffenen umso wichtiger, nicht wegzuschauen, wenn Online-Mobbing bemerkt wird.

Dritte können Betroffenen zur Seite stehen

In Schulen können Streitschlichter*innen eine wichtige Funktion übernehmen, wenn es darum geht, Konflikte zu lösen. Auch Freunde sollten keinesfalls wegsehen, wenn sie auf Cyber-Mobbing aufmerksam werden. Gerade Dritte haben, wenn sie von Cyber-Mobbing Attacken erfahren, eine bedeutende Rolle. Sie können viel zur Konfliktlösung beitragen, wenn sie Stellung beziehen und die Betroffenen, vor allem in emotionaler Hinsicht, begleiten und unterstützen. Zudem sollte die offene und intensive Diskussion mit der Gruppe, die das Cyber-Mobbing initiiert hat, mit aller Nachdrücklichkeit geführt werden, damit das aggressive Verhalten gegenüber den Betroffenen eingestellt wird. Allerdings muss dabei natürlich auf jede Form psychischer oder physischer Gewalt verzichtet werden. Dritte dürfen niemals die Rolle von Rächern übernehmen, stattdessen sollten sie versuchen, Konflikte sachlich und ruhig zu lösen.

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Erstellt am 18.01.2018