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Durch die heutigen technischen Möglichkeiten ist es möglich, eigene Werke schnell und einfach zu erstellen, zu veröffentlichen sowie bereits existierende zu verändern und erneut zu veröffentlichen. In diesem Zusammenhang wird auch von einer Remix- und Sharing-Kultur gesprochen, welche unter Jugendlichen besonders verbreitet ist. Diese bewegt sich jedoch im rechtlichen Graubereich und ist teilweise sogar illegal. webhelm erklärt, was darunter zu verstehen ist und welche Herausforderungen damit einhergehen.

Was bedeutet Remix- und Sharing-Kultur?

Der Begriff des Remix hat seinen Ursprung in der Musik. Hier wurden und werden heute immer noch verschiedene Musiktitel miteinander gemischt. Besonders beliebt ist das Konzept des Remix unter anderem in der elektronischen Tanzmusik oder im Hip Hop. Auch abseits der Musik und in Bezug auf weitere Elemente wie Text, Bild oder Video wird von Remix und Sharing gesprochen. Dabei werden bereits existierende Werke miteinander kombiniert, gemischt und veröffentlicht. Der Gefährdungsatlas (2019) versteht unter dem Begriff des Remix die Verwendung von kompletten medialen Werken anderer oder auch nur Ausschnitten davon, um ein eigenes Werk zu erstellen. Es geht vor allem um die kreative Nutzung und Umgestaltung bereits existierender Werke, wodurch es möglich wird, neue Dimensionen zu schaffen, wie beispielsweise eine neue Musikrichtung. Der Begriff des Sharings hingegen bezeichnet in Bezug auf die Online-Welt die teilweise wiederholte Veröffentlichung von Werken anderer über Social Media oder weitere digitale Plattformen. Beide Handlungsweisen bedienen sich Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag vielfach.

YouTube galt als einer der ersten Orte für die Remix-Kultur von Jugendlichen, indem vor allem Let’s Plays und Mashup-Videos erstellt wurden. Unter Let’s Plays Videos verstehen sich Videos, in denen Computerspiele vorgespielt werden. Die erstellten Aufnahmen werden geschnitten, kommentiert und neu zusammengefügt. Mashup-Videos finden ihren Ursprung ebenfalls in der Musik und entstehen durch das Vermischen zweier oder mehrerer Songs, mit welchen ein Video unterlegt wird.

Herausforderungen

Die Remix- und Sharing-Kultur von Kindern und Jugendlichen wurde aufgrund einiger damit einhergehender Herausforderungen in dem Gefährdungsatlas (2019) aufgegriffen. Eine der größten Herausforderungen stellt das Urheberrecht dar, welches vor allem im Spannungsverhältnis mit der Weiterverarbeitung von Medieninhalten im Rahmen der Aneignung steht. Dieses Recht besagt, dass keine Person das Werk einer anderen Person ohne deren Erlaubnis kopieren, bearbeiten oder neu veröffentlichen darf. Urheberrechtsverletzungen können im Rahmen von Remix und Sharing unbewusst oder auch bewusst vollzogen werden und können hohe Geldstrafen nach sich ziehen. Selbst die Verwendung kleinster Musik- oder Videoabschnitte muss rechtlich geklärt werden, um eine solche Verletzung zu verhindern.

Zudem kommt es durch die Erstellung eines Remix auch zu einer Umgehung von Alterskennzeichnungen. Dadurch können Kinder und Jugendliche beim Anschauen oder Anhören der digitalen Werke mit für sie unangemessenen Inhalten in Kontakt kommen. Dies passiert häufig bei Veröffentlichungen von Let’s Play-Videos. Hierbei werden verschiedene Videospiele zusammengeschnitten und in einem Video „gemischt“ – selbst wenn die Alterskennzeichnungen nicht einem spezifischen Alter entsprechen. Außerdem ist es möglich, dass eigens erstellte und hochgeladene Inhalte von anderen genutzt und so verändert werden, dass sie anschließend in einen falschen Kontext gebracht werden. Dies kann zu Cyber-Mobbing führen.

Tipps und Hinweise

Die Erstellung eines Remix ermöglicht Kindern und Jugendlichen die kreative Auseinandersetzung mit ihrer medialen Umwelt und die Aneignung von Medieninhalten. Jedoch gilt es dabei stets die damit einhergehenden Herausforderungen in den Blick zu nehmen. So beziehen sich Kinder und Jugendliche oftmals auf Werke Dritter. Wenn es zum Beispiel darum geht, einen Trickfilm zu erstellen, haben die Teilnehmenden für die Umsetzung oft konkrete Vorstellungen von einem bestimmten Lied. Häufig verwenden sie in diesem Zuge unlizenziertes Fremdmaterial, was jedoch verhindert, dass eine Veröffentlichung stattfinden kann. Falls es trotzdem zu „Sharing“ kommt, können rechtliche Konsequenzendamit einhergehen. Daher ist es wichtig, mit Kindern und Jugendlichen über das Urheberrecht zu sprechen. Dadurch wird es ihnen möglich Verständnis dafür aufzubringen, dass sie das sich vorgestellte Lied nicht verwenden können. Es gilt Herausforderungen im Sinne des Urheberrechts zu beleuchten und mögliche Folgen wie beispielsweise hohe Geldstrafen hervorzuheben. Auch sollte das Thema Creative Commons und die Bedeutung der einzelnen Bedingungen behandelt werden. Hieran können sich Kinder und Jugendliche bei der Verwendung verschiedener Inhalte orientieren.

Welche Regeln bei der Verwendung von urheberrechtlich geschützten Werken im Schulunterricht gelten, finden sich hier.