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Instagram hat nun in Deutschland spezielle Teen-Konten eingeführt und verspricht hierdurch eine sicherere Nutzung für Jugendliche. Das Feature, welches in den USA bereits seit längerer Zeit verfügbar ist, richtet sich speziell an Nutzende im Alter von 13 bis 16 Jahren. Ziel dabei ist es, Eltern mehr Kontrolle und Einsicht in die Aktivitäten ihrer Kinder zu ermöglichen, um diese vor potenziellen Gefahren wie Cybergrooming, gewaltvollen oder sexualisierten Inhalten sowie exzessiver Nutzung zu schützen.

Standardmäßige Sicherheitsvorkehrungen

Teen-Konten auf Instagram verfügen über einige standardmäßige Einstellungen. So sind die Privatsphäreeinstellungen der Teen-Konten automatisch aktiviert. Das bedeutet, dass neue Follower*innen erst akzeptiert werden müssen, bevor sie Beiträge der jeweiligen Nutzenden sehen können. Bevor dies geschehen ist, können die Nutzenden auch nicht von Personen markiert, erwähnt oder geremixt werden, denen sie nicht folgen. Sollten Jugendliche ihr Konto auf „öffentlich“ umstellen wollen, benötigen sie dazu die Zustimmung ihrer Eltern. Außerdem gelten für die Messenger-Funktion stärkere Einschränkungen. Kontakt kann nur von Personen aufgenommen werden, mit denen der*die Teenager*in bereits zuvor Kontakt gestartet hatte. Zudem gibt es eine restriktive Einschränkung der Inhalte. Für die Inhalte der Explore-Page, auf der überwiegend Reels angezeigt werden, wird ein Filter angewandt, sodass Inhalte von Personen, denen der*die Teenager*in nicht folgt, eingeschränkt werden. Auch als sensibel eingestufte Inhalte sowie Kommentare und Nachrichten, welche anstößige und beleidigende Wörter beinhalten, werden für die Nutzenden ausgeblendet.

Möchten die Jugendlichen die Schutzfunktionen der Teen-Konten lockern, brauchen sie die Erlaubnis der Eltern. Hierzu muss die Elternaufsicht auf Instagram eingerichtet werden.

Elternaufsicht Einrichten

Um die Elternaufsicht einzurichten, müssen Eltern ein eigenes Instagram-Konto besitzen. Die Elternaufsichtsfunktion kann immer nur von einem Elternteil betrieben werden und erfordert die Zustimmung des*der Teenager*in. Hierzu muss eine Einladung zur Elternaufsicht entweder von der Teenager*in oder dem Elternteil gesendet und angenommen werden.

Funktionen der Elternaufsicht

Mit dem Tool können Eltern beispielsweise sehen, mit wem das Kind in den letzten sieben Tagen über die Messenger-Funktion von Instagram Kontakt hatte. Allerdings erhalten sie keine Einsicht in den Chat-Inhalt. Außerdem können tägliche Zeitlimits für die Nutzung der App eingerichtet werden oder die Nutzung zeitweise komplett blockiert werden. Zusätzlich gilt ein Ruhemodus zwischen 22 und 7 Uhr, in dem keine Benachrichtigungen versendet werden. Nachrichten werden in diesem Zeitraum mit automatisierten Antworten beantwortet. Trotz der erweiterten Kontrollmöglichkeiten bleiben einige Bereiche des Kontos privat. Eltern können beispielsweise den Suchverlauf des Kindes nicht einsehen. Auch können sie keine Beiträge im Namen des Kindes veröffentlichen oder das Passwort verändern.

Tipps und Hinweise

Die Schutzfunktionen der Teen-Konten greifen nur, wenn bei der Anmeldung das korrekte Alter angegeben wird. Das angegebene Alter wird beim Download oder der Registrierung meist nicht kontrolliert. Instagram gibt hier an, stichprobenartige Überprüfungen vorzunehmen.

Wichtig ist auch, die Privatsphäre des Kindes zu respektieren. Einige Einstellungen, wie die Möglichkeit Kontakte einzusehen, könnten von Jugendlichen als Eingriff in die Privatsphäre empfunden werden. Eltern sollten diese Funktionen mit Bedacht nutzen und mit ihren Kindern über deren Notwendigkeit sprechen. Beispielsweise sollte die Einrichtung des Kontos gemeinsam vorgenommen werden und die Bedeutung einzelner Sicherheitseinstellungen und deren Zweck offen erklärt werden. Dabei ist entscheidend, den Teenager*innen zu erklären, warum bestimmte Inhalte oder Kontakte für jüngere Nutzende ungeeignet sind, und die potenziellen Gefahren und unangemessene Inhalte klar anzusprechen.

Auch mit den erweiterten Sicherheitseinstellungen bleibt eine kontinuierliche Begleitung durch die Eltern essenziell. Themen wie Schönheitsideale oder unrealistische Darstellungen in sozialen Medien werden durch technische Maßnahmen nicht abgedeckt, können jedoch großen Einfluss auf das Selbstbild von Jugendlichen haben. Ein vertrauensvoller Dialog ist hier der beste Schutz, um Teenager*innen sicher und reflektiert mit sozialen Medien umgehen zu lassen.