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Streamer*in – Traumberuf oder Hobby?

Streamer*in sein ist zu einem Traumberuf einiger Kinder und Jugendliche geworden. Sie wollen online damit erfolgreich werden, bewundern bereits berühmte Streamer*innen und verfolgen aktiv Live-Streams. Worin diese Faszination genau besteht und welchen Herausforderungen Streamer*innen gegenüber stehen, hat sich webhelm einmal genauer angeschaut.

Was genau sind Streamer*innen?

Streamer*in ist ein Überbegriff, der häufig im Gaming-Bereich Anwendung findet, darüber hinaus aber auch in der Tutorial- oder Unterhaltungssparte. Damit gemeint sind Personen, die auf einer Online-Plattform Inhalte live per Stream übertragen. Als eine der beliebtesten Plattformen für Streamer*innen zählt Twitch. Dort werden vor allem Let’s Plays übertragen, bei denen Spielende ihr Vorgehen in einem Videospiel für andere aufnehmen. Während eines Streams filmen sich Streamer*innen oftmals selbst beim Spielen und Kommentieren ihren Spielvorgang währenddessen. Der Begriff eines Streams beschreibt somit die kontinuierliche Liveübertragung von einem Bewegtbild mit Ton oder ausschließlich Ton. Die Zuschauenden können während einer (Live-)Übertragung all das sehen, was auch der*die Streamer*in auf dem Bildschirm sieht. Daneben können sie oftmals untereinander, aber auch direkt mit den Streamer*innen in Echtzeit per Chat interagieren.

Bekannte Streamer*innen wie beispielsweise MontanaBlack beschäftigen sich hauptsächlich mit Gaming-Inhalten, haben eine große Reichweite und verdienen ihren Lebensunterhalt mit Streaming. Mit einer solchen großen und stetig wachsenden Community kann einiges an Geld durch das Schalten von Werbeanzeigen während eines Streams zusammenkommen. Streamer*innen können aber auch von ihren Follower*innen freiwillige finanzielle Unterstützung erhalten.

Als Voraussetzung für das Streamen von Inhalten gilt eine stabile und leistungsstarke Internetverbindung. Zusätzlich wird ein PC oder Laptop mit ebenfalls großer Leistung, eine Kamera, bestenfalls ein Mikrofon und Licht zum Ausleuchten der Aufnahme benötigt. Auch eine Streaming-Software muss vorhanden sein. Diese kann sich oftmals kostenlos im Netz heruntergeladen werden. Um auf Plattformen wie YouTube oder Twitch streamen zu können, ist es ebenfalls notwendig, sich vorab zu registrieren. Professionelle Streamer*innen haben zudem oftmals ein kleines Studio oder einen extra Raum, von welchen aus sie Streamen.

Faszination von Kindern und Jugendlichen

Das Schauen von Streaming-Videos hat teilweise das traditionelle Fernsehen abgelöst und fasziniert Kinder und Jugendliche sei es aus spielerischen und unterhaltsamen oder die Zukunft betreffenden Beweggründen.

Zum einen können sich Zuschauende durch das Anschauen eines Streams neue Techniken aneignen. Im Gaming-Bereich trainieren sie somit quasi ihre eigene Spielweise, indem sie sich Strategien und Lösungswege abschauen. Daneben können sich durch einen Stream beispielsweise auch Schminktechniken oder Aufräumtaktiken angeeignet werden, abhängig vom Inhalt. Außerdem schauen Kinder und Jugendliche gerne einen (Live-)Stream, weil der*die Streamer*in häufig in etwas gut ist, dass der*die Zuschauende selbst gerne macht. Auch die direkte Interaktion mit anderen und vor allem den Streamer*innen trägt zur Faszination bei. So können den Streamer*innen Live Fragen gestellt und eine direkte Antwort empfangen werden.

Zum anderen faszinieren Streamer*innen Kinder und Jugendliche dahingehend, dass sie mit ihrem eigenen Hobby, welches häufig auch dem der Zuschauenden entspricht, Erfolg haben und vor allem Geld verdienen. Auch die Persönlichkeit der Streamer*innen kann Bewunderung auslösen. Sie sind häufig redegewandt, haben Humor und zeigen Entertainment-Fähigkeiten, wodurch sie einfacher neue Follower*innen generieren können.

Herausforderungen beim Streaming

Gerade weil sich viele Kinder und Jugendliche wünschen, einmal selbst Streamer*in zu werden, ist es bedeutsam, auch die damit einhergehenden Herausforderungen näher zu betrachten.

Eine besonders große Rolle spielt beim Streaming der hohe Zeitaufwand. Es müssen sich interessante, die Follower*innen ansprechende Inhalte überlegt werden, die Technik muss vorbereitet werden und je nach Streaming-Thema wird teilweise von ein bis zwei über acht Stunden bis hin zu nonstop am Tag aufgenommen. Häufig wird auch abends oder nachts gestreamt. Dies ist vor allem im Gaming-Bereich der Fall, da hier häufig die größte Zahl an Zuschauenden generiert werden kann. Dadurch findet oftmals kein geregelter Alltag statt und es kommt zu stundenlangem Sitzen. Zudem geht mit vor allem professionellem Streaming einiges an Stress einher. Dieser resultiert daher, dass sobald ein Stream unterbrochen wird, sei es um eine Runde rauszugehen oder einfach die Toilette zu benutzen, oftmals Zuschauende verloren gehen und somit einer geringere Reichweite erreicht wird, welche den eigenen Erfolg schmälern kann.

Was nicht zu vergessen ist, ist das Streaming, welches in die professionelle Richtung gehen soll, häufig mit hohen Kosten einhergeht. Denn eine gute Aufnahme- und Tonqualität sowie eine stabile Internetverbindung tragen zu mehr Follower*innen bei.

Hinweise für Fachkräfte und Eltern

Gerade dadurch, dass Streamer*innen häufig als Vorbilder für Kinder und Jugendliche agieren und einen gewissen Einfluss auf sie haben, ist es wichtig, dass Eltern und Fachkräfte mit ihnen ein gemeinsames Gespräch führen. Dabei geht es vor allem darum, dass versucht wird, die Faszination der Kinder und Jugendliche hinter dem Streaming-Thema zu verstehen und sich darüber auszutauschen. So können beispielsweise gemeinsam Videos von den liebsten Streamer*innen angeschaut werden. Gleichzeitig ist es wichtig, den Kindern und Jugendlichen die Herausforderungen von Streaming bewusst zu machen und zu erklären, dass Streamer*in sein mit viel Aufwand einhergeht. Gleichzeitig soll den Kindern und Jugendlichen der Freiraum geschaffen werden, sich ab einem geeigneten Alter selbst auszuprobieren und eigene Lernerfahrungen zu machen. Wichtig hierbei ist es, gemeinsam Regeln für das Schauen von Streaming-Videos, aber auch für das eigene Streamen aufzustellen. Diese Regeln beziehen sich vorrangig auf die Zeiteinteilung. Dafür können beispielsweise Regeln wie bei der Reduktion der Smartphone-Zeit angewendet werden – sowohl analog als auch digital.