Speedrunning – ein Gaming-Trend
„Ich spring von Level zu Level zu Level!“ – dieser Spruch beschreibt den Trend des Speedrunnings sehr gut. Hierbei geht es darum, ein Video- oder Computerspiel so schnell wie möglich durchzuspielen und dies im besten Fall auch aufzunehmen. webhelm hat sich den Speedrun-Trend genauer angesehen.
Was ist ein Speedrun?
Das Hauptziel eines Speedruns besteht darin, ein beliebiges Video- oder Computerspiel möglichst in Rekordzeit durchzuspielen und bestenfalls den Spielverlauf aufzunehmen und mit der Community zu teilen. Am besten eignen sich dafür Jump’n Run-Spiele, aber auch Ego-Shooter oder Adventure-Games. Mit Hilfe von verschiedenen Tools kann das eigene Spiel aufgenommen und im Nachgang online gestellt werden. Wichtig ist dabei immer, die Spielzeit und den Spielstand festzuhalten, um eine Art Beweis vorliegen zu haben. Mit dem Veröffentlichen des „Beweises“ geht es häufig auch um das Erlangen von Anerkennung durch die Community. Neben dem eigenen Spiel, wird aber auch das Schauen von Speedruns im Internet immer beliebter. So streamen bekannte Gamer*innen häufig ihre Speedruns mit ihrer Community.
Während des Spiels ist alles erlaubt, um dieses möglichst schnell zu beenden. Häufig werden Programmierfehler (auch „Glitches“ genannt) genutz, wie z.B. die Möglichkeit durch eine Wand zu laufen, und spezifische Taktiken entwickelt. Mit Hilfe dieser Taktiken können Abschnitte im Spiel übersprungen und das Gesamtspiel dadurch abgekürzt werden. Normalerweise werden innerhalb der Communities einheitliche Regeln für einen Speedrun festgelegt, damit ein fairer Wettbewerb gewährleistet werden kann. Ebenso können alternative Lösungswege gefunden werden, mit denen Speedrunner*innen oftmals das eigentliche Spielkonzept eines Videospiels hinterfragen. Diese „neuen“ Lösungswege folgen dabei nicht der Geschichte des Spiels, wodurch die Spielenden eine neue Perspektive erlangen. Ein Beispiel dafür ist, dass bei einem Speedrun nicht alle Münzen gesammelt werden, weil dadurch häufig Zeit verloren geht und das Spiel auch ohne das Sammeln von Münzen oftmals beendet werden kann. Eine weitere Möglichkeit, um einen Speedrun durchzuführen stellt das durchgängige Gedrückt-Halten des Run-/Vorwärtslaufen-Buttons dar oder auch das Umgehen von vermeidbaren Levels oder Gegner*innen.
Potenziale und Herausforderungen
Mit Hilfe von Speedruns kann einem bereits durchgespielten Lieblingsspiel noch einmal ein neuer Anreiz zugeschrieben werden und neue Perspektiven auf den Spielverlauf eröffnet werden. Dadurch wird gleichzeitig auch die Wiederspielbarkeit eines Spiels erhöht und die Level erreichen einen neuen Schwierigkeitsgrad. Für Kinder und Jugendliche kann so die Herausforderung entstehen, diese zu meistern und somit Anerkennung durch die Community oder Freund*innen zu erhalten. Gleichzeitig werden die eigenen Videospielfähigkeiten erweitert und ein Austausch mit anderen Spielenden über verschiedene Plattformen (wie z.B. Twitch) ermöglicht.
Als eine nicht zu unterschätzende Herausforderung beim Speedrunning ist der Zeitaufwand zu sehen. Solch ein schnelles Durchspielen eines Spiels erfordert meist im Vorhinein stundenlanges Training und erfordert viel Geduld und Geschicklichkeit, um spezielle Taktiken zu entwickeln. Dadurch kann es bei Kindern und Jugendlichen häufig auch zu Frustrationssituationen kommen, wenn sie merken, dass sie nicht weiterkommen oder dass andere weiter und schneller sind als sie selbst.
Tipps und Hinweise
Generell ist es wichtig, Interesse für die Lieblings-Videospiele der Kinder und Jugendlichen zu zeigen und sich darüber auszutauschen. Zudem sollte gemeinsam über Spielerfahrungen gesprochen werden. Zusätzlich ist es vorteilhaft, Streams von anderen Gamer*innen gemeinsam zu schauen, um Kinder vor ungeeigneten Inhalten schützen zu können. Gleichzeitig sollten sich Eltern und Fachkräfte auch mit dem Thema Influencer*innen und deren Vorbildfunktion beschäftigen. Hinsichtlich des hohen Zeitaufwands vor der Durchführung eines Speedruns, ist es wichtig, dass mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam Medienzeiten festgelegt werden. Unterstützen kann dabei dieser Artikel, welcher analoge Möglichkeiten aufzeigt, um die Medienzeit zu reduzieren.
Es ist wichtig, stets darauf zu achten, dass das Spielen nicht eine (Computer-/Videospiel-) Abhängigkeit übergeht. Auskünfte und Hilfsangebote zu diesem Thema finden sich bei der Nummer gegen Kummer oder bei jugend-support. Zudem sollten Eltern stets selbst als Vorbilder dienen und Kinder und Jugendlichen Alternativen zum Spielen anbieten, wie beispielsweise gemeinsame Unternehmungen.