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In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Berichte über Vorfälle der sogenannten Hot Chip Challenge. Bei dieser Challenge wird dazu aufgefordert, einen extrem scharfen Tortilla-Chip zu essen, was in einigen Fälle zu Notarzteinsätzen oder Krankenhausaufenthalten führen kann.

Die Challenge

Die Challenge selbst wurde vom Hersteller der scharfen Tortilla-Chips ins Leben gerufen. Auf der Verpackung wird dazu aufgerufen, den Chip zu essen und anschließend ein Video oder Foto mit der Reaktion unter dem Hashtag #hotchipchallenge auf Facebook, Instagram oder TikTok hochzuladen. Darüber hinaus sollen sie Freund*innen zur Teilnahme an der Challenge nominieren. Unter allen Teilnehmenden im Zeitraum eines Jahres verlost der Hersteller ein iPhone. Die Challenge, die bereits seit etwa zwei Jahren stattfindet, erzielt nach wie vor eine hohe Reichweite. Das Unternehmen berichtet von über 20 Millionen Aufrufen bei Videos der Hot-Chip-Challenge. Auch Beiträge von Influencer*innen, die an der Challenge teilgenommen haben, sind unter dem Hashtag zu finden.

Mögliche Folgen

Die Herstellungsfirma wirbt damit, dass die Tortilla-Chips die schärfsten Chips der Welt seien. Die außergewöhnliche Schärfe wird durch die Verwendung der Chilis „Carolina Reaper“ und „Trinidad Moruga Scorpion“ erreicht, die zu den schärfsten Chilis auf der Welt zählen. Die Chips können damit eine Schärfe von bis zu 2,2 Millionen Scoville erreichen. Die Scoville-Skala dient dazu, Schärfegrade zu bestimmen. Während der Verzehr der Chips bei den meisten Menschen „nur“ zu langanhaltendem Brennen oder Magenschmerzen führt, kann es in einigen Fällen auch zu lebensbedrohlichen Symptomen kommen.  Die Verbraucherzentrale Bayern empfiehlt deshalb, die Chips vom Markt zu nehmen. Auch in Deutschland gab es bereits einige Fälle, bei denen Jugendliche ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.

Tipps und Hinweise

Mutproben, mit denen sich Jugendliche gegenseitig herausfordern, gab es schon immer. Denn besonders im jugendlichen Altern suchen viele hierdurch Anerkennung und Aufmerksamkeit innerhalb der Peer Group. Doch gerade im Kontext von Sozialen Medien wird diese Dynamik noch einmal verstärkt. Die dortige Vielzahl an Fotos und Videos kann Jugendlichen das Gefühl vermitteln, sich in immer extremere Situationen begeben zu müssen, um Aufmerksamkeit zu erregen. Im Falle der Hot Chip Challenge wird zudem ein zusätzlicher Anreiz durch den Gewinn gesetzt. Aber auch der Mechanismus des Gruppenzwangs wird bei der Challenge mittels Nominierung durch andere Teilnehmende verstärkt.

Eltern und pädagogische Fachkräfte Kinder und Jugendliche über potentielle Folgen der Hot Chip Challenge aufzuklären. Dabei sollte darüber gesprochen werden, welche Folgen das Teilen der Challenge auch für andere haben kann. Im gemeinsamen Gespräch können junge Menschen zur Reflektion angeregt werden und sollten lernen, die Handlungen solcher Challenges kritisch zu hinterfragen. Es ist wichtig, sie zu bestärken, sich Trends zu widersetzen und eigene Grenzen wahrzunehmen. Auch können die Hintergründe der Challenge, wie beispielsweise die Marketing-Intention des Herstellers thematisiert werden. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, andere Eltern und die Klassenleitung darüber informieren, wenn Challenge in Schule oder im Freundeskreis im Umlauf sind.

Erstellt am 03.11.2023