Hoop-App
Freund*innen aus der ganzen Welt finden – das verspricht die Hoop-App. Sie ermöglicht es Nutzenden nach dem “Wisch-Prinzip”, welches vor allem durch populäre Dating-Apps bekannt wurde, mit Menschen weltweit in Kontakt zu treten.
Die App, welche laut eigenen Angaben keine Dating-App ist, legt ihre Nutzung auf die Kontaktaufnahme via Snapchat aus. Haben Nutzende ein Match, werden automatisch Kontoinformationen zu Snapchat ausgetauscht.
Die Verknüpfung mit der bei Teenagern beliebten App Snapchat und die niedrigere Altersfreigabe im Vergleich zu gewöhnlichen Dating-Apps machen Hoop besonders für jüngere Nutzer*innen interessant.
Wie funktioniert Hoop?
Anmeldung
Bereits bei der Anmeldung werden Nutzende gebeten, ihr Snapchat-Konto anzugeben. Alternativ kann auch ein TikTok-Konto hinterlegt werden, allerdings muss mindestens ein Konto der beiden Plattformen mit Hoop verknüpft werden. Zudem sollen Nutzer*innen angeben, in welchem Land sie leben und ob sie Nutzer*innen lokal oder weltweit kennenlernen möchten. Auch das Geschlecht der Personen, mit denen Nutzer*innen auf der App in Kontakt treten möchten, ist wählbar. Nutzende werden daraufhin gebeten, ein Profilbild hochzuladen und eigene Interessen auszuwählen, welche anschließend im Profil angezeigt werden.
Altersfreigabe
Laut den Herausgebenden ist die Nutzung der App ab 13 Jahren erlaubt und unter 18 Jahren nur mit Zustimmung der Eltern möglich. Dennoch gibt es keine Überprüfung der Altersangabe. Nutzende können demnach ein beliebiges Alter angeben. Eine Verifizierung der Bilder auf dem Profil ist freiwillig und kann durch eine Echtzeit-Fotoverifizierung erfolgen.
Matching
Um andere Nutzende kennenzulernen, können sie nun durch verschiedene Profile auf der App swipen. Per Wischbewegung nach links lassen sich Profile ignorieren, während ein Swipe nach rechts eine Kontaktanfrage bedeutet. Für die angezeigten Profile kann außerdem ein Altersradius angegeben werden. Profile von Teenagern im Alter von 13 – 17 Jahren werden gesondert angezeigt und sind für Personen ab 18 Jahren nicht einsehbar. Wenn beide nach rechts gewischt haben, wird der*die Nutzer*in automatisch auf das entsprechende Snapchat- oder TikTok-Profil weitergeleitet und kann dort eine Anfrage senden.
Belohnungssystem
Die App folgt einem Gamification-Prinzip, bei dem Nutzer*innen sogenannte „Gems“ verdienen können. Diese lassen sich beispielsweise durch das tägliche Öffnen der App oder das öffentliche Teilen des eigenen Kontos sammeln. Alternativ können Gems auch durch In-App-Käufe mit Geld erworben werden. Gems sind erforderlich, um verschiedene Aktionen in der App auszuführen. So wird bereits für den ersten Swipe nach rechts eine gewisse Anzahl von Gems benötigt.
Problematik
Das Gem-Belohnungssystem regt Jugendliche dazu an, viel Zeit in der App zu verbringen, persönliche Daten zu teilen und Geld für In-App-Käufe auszugeben. Zudem verleitet die häufige Werbung, die Nutzer*innen beim Swipen sehen, eher zu Käufen. Ein besonders gravierendes Problem der App ist das Fehlen effektiver Alterskontrollen. Erwachsene können sich als Teenager ausgeben und leicht Kontakt zu Minderjährigen aufnehmen, weshalb die App großes Potential für Cyber-Grooming bietet. Aber auch der Kontakt mit fremden Gleichaltrigen bietet Gefahren: Jugendliche geraten leicht in Berührung mit unangemessenen Inhalten. Denn die im Chat und in den Profilen hochgeladenen Bilder werden lediglich durch Algorithmen gefiltert und eine menschliche Moderation der Inhalte gibt es nicht. Auffällig sind zudem Profilbeschreibungen, wie „keine Nacktbilder“ oder „nicht auf der Suche nach sexuellen Kontakten“, die darauf hindeuten, dass einige Nutzer*innen auf der Plattform übergriffiges Verhalten erleben. Auch im Thema Datenschutz ist die App kritisch zu sehen, da persönliche Daten, wie E-Mail-Adresse an Drittparteien weitergegeben und hochgeladene Bilder und Videos gespeichert werden.
Tipps und Hinweise
Aufgrund großer Schwachstellen in den Themen Schutz vor Cyber-Grooming und Datenschutz ist es für Kinder und Jugendliche ratsam auf die Nutzung der App zu verzichten. Falls Jugendliche die App dennoch verwenden, sollten sie über die Bedeutung aufgeklärt werden, kritisch mit fremden Kontakten umzugehen und keine persönlichen Daten weiterzugeben. Auch die potenziellen Gefahren beim Versenden von Bildern oder Treffen mit fremden Kontakten sollten mit den Kindern und Jugendlichen ausführlich besprochen werden. Im besten Falle sollten Eltern ein Auge darauf haben, mit wem ihr Kind Kontakt über die App aufnimmt. Auch das Thema In-App-Käufe sollte bei Nutzung mit dem Kind besprochen werden, damit Kinder und Jugendliche die Mechanismen besser verstehen können und nicht möglicherweise unbewusst Geld ausgeben.