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Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind vielen bekannt – sei es aus Verträgen, Abonnements oder Online-Diensten. Auch Jugendliche, die oft noch nicht voll geschäftsfähig sind, werden im digitalen Raum bereits mit AGBs oder den sogenannten Terms of Service (ToS) konfrontiert.

Dennoch werden diese Texte von den meisten Nutzenden kaum beachtet. Ein Klick auf den „Akzeptieren“-Button reicht aus, um dem Inhalt zuzustimmen, auch wenn dieser nicht gelesen wurde. Allerdings enthalten AGBs oft wichtige Informationen, die von vielen Menschen außer Acht gelassen werden.

Obwohl es aus medienpädagogischer Sicht empfehlenswert ist, die AGBs und andere Bestimmungen zu beachten, ist es unrealistisch, dies stets zu erwarten. Aus diesem Grund enthält dieser Artikel Empfehlungen, die das gezielte Lesen und Verstehen von AGBs bzw. ToS erleichtern und dazu anregen sollen, einen Blick in diese zu werfen.

“AGBs”, “Terms of Service” oder “Nutzungsbedingungen” 

Allgemeine Geschäftsbedingungen sind vorformulierte Vertragsklauseln, die Verbraucher*innen vor Vertragsabschluss ausdrücklich zur Kenntnis gebracht werden müssen. Sie enthalten rechtliche Details zu Themen wie Preisen, Haftung und Vertragsabschluss.

Bei Apps und Websites sind allerdings eher die Begriffe Nutzungsbedingungen, Servicebedingungen oder auch die englischen Bezeichnungen „Terms of Use“ oder „Terms of Service“ gebräuchlich. Während AGBs vertragliche Details regeln, legen Nutzungsbedingungen den Fokus darauf, wie ein Dienst genutzt werden darf und welche Regeln dabei gelten. Rechtlich erfüllen AGBs und Nutzungsbedingungen die gleiche Funktion. Deshalb wird umgangssprachlich oft der Begriff „AGB“ für alle vertraglichen Zustimmungen im digitalen Raum verwendet.

Wichtige Inhalte 

AGBs sollen laut Gesetz (§ 307 I 2 BGB) klar und verständlich formuliert sein. Trotzdem sind AGBs in der Praxis oft unverständlich verfasst und mit vielen Fachbegriffen versehen. Zudem gibt es keine gesetzliche Vorgabe hinsichtlich des Umfangs von AGBs. Vertragliche Bestimmungen sind daher häufig sehr lang, was potenziell abschreckend wirken kann.

AGBs, Nutzungsbedingungen und „Terms of Service“ folgen meist einer ähnlichen Struktur. Daher kann es hilfreich sein, sich gezielt auf bestimmte Schlüsselpunkte zu konzentrieren. Wer also die AGBs nur überfliegt, sollte besonders auf folgende Aspekte achten: 

  • Datenschutz: Was passiert mit den persönlichen Daten? Werden sie beispielsweise an Werbefirmen oder andere Unternehmen weitergegeben oder für Werbung genutzt? Wird der Standort oder das Surfverhalten gespeichert?
  • Altersbeschränkungen: Was ist das vorgeschriebene Mindestalter? Gibt es Ausnahmeregelungen, wie zum Beispiel durch Erlaubnis der Alters- oder Parenting-Control-Funktionen innerhalb der App? 

Wenn es sich um kommerzielle Plattformen handelt oder Produkte etc. erworben werden, sollte außerdem auf die folgenden Aspekte geachtet werden:

  • Zahlungsbedingungen: Gibt es versteckte Kosten, Abo-Fallen oder automatische Verlängerungen?
  • Kündigung & Vertragslaufzeit: Wie kann aus dem Vertrag ausgestiegen werden? Gibt es Fristen, die beachtet werden müssen?
  • Haftung & Gewährleistung: Wofür haftet das Unternehmen und wofür nicht?
  • Rückgabe & Erstattung: Welche Rechte bestehen bei Problemen mit dem Produkt oder der Dienstleistung?

Es kann hilfreich sein, Schlüsselwörter wie „Kündigung“, „Gebühr“, „Vertrag“ oder „Daten“ zu verwenden und diese in die Dokumentensuche einzugeben, um die relevanten Passagen einfacher zu finden.

Hilfeangebote 

Darüber hinaus gibt es verschiedene Angebote, die AGBs zusammenfassen und verständlich aufbereiten. Handysektor bietet in dieser Hinsicht speziell für Jugendliche leicht verständliche Übersichten zu den Nutzungsbedingungen beliebter Apps an. Auch das gemeinnützige Projekt “Terms of Service – Didn´t read” hilft Nutzenden dabei, einen schnellen Überblick über die AGBs, Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen verschiedener Dienste zu erhalten. Zusätzlich können KI-gestützte Tools dabei helfen, AGBs nach bestimmten Kriterien zu analysieren und zusammenzufassen. Dennoch ist Vorsicht geboten und die zitierten Aspekte sollten noch einmal im Original-Dokument nachgelesen werden. 

Tipps und Hinweise

Rechtliche Texte wie AGBs sind selbst für Erwachsene teilweise schwer verständlich – kein Wunder also, dass auch Kinder und Jugendliche häufig Schwierigkeiten haben, den Inhalt der AGBs ausreichend zu verstehen und die Vertragsklauseln entsprechend ungelesen bestätigen. Als Elternteil ist es deshalb besonders wichtig, sich vorab über Nutzungsbedingungen von Apps oder sozialen Netzwerken zu informieren, um entscheiden zu können, ob diese für die Nutzung des Kindes oder Jugendlichen geeignet sind. Dabei ist es hilfreich, wenn Eltern mit ihren Kindern offen kommunizieren und sie gemeinsam über die wichtigsten Passagen der AGBs sprechen.