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Parental Control Apps versprechen mehr Sicherheit für die eigenen Kinder und sprechen damit gezielt das Schutzbedürfnis vieler Eltern an. Aber auch wenn das Kind möglichst vor allen Gefahren – egal ob auf der Straße oder im Internet – geschützt werden soll, sind solche Apps kritisch zu betrachten.

Was macht Parental Control Apps aus?

Viele Eltern möchten genau wissen, was ihre Kinder draußen oder auch online tun, um sie stets schützen zu können. Dieses Schutzbedürfnis ist nachvollziehbar und wichtig. Deim Einbezug von technischen Hilfsmitteln ist allerdings Vorsicht geboten. Dazu zählen vor allem Parental Control Apps (Eltern-Kontroll-/Überwachungs-Apps). Diese versprechen mehr Sicherheit und Schutz für Kinder. Sie verfügen über verschiedene Tools und Möglichkeiten, um die Mediennutzung von Kindern zu überwachen oder ihre Aufenthaltsorte zu bestimmen. Dazu dienen unter anderem GPS Tracker, die Möglichkeit der Einsicht von Bild- und Tonmaterial oder eingegangenen Nachrichten und Telefonate auf dem Gerät des Kindes. Eltern können Bildschirmzeit-Begrenzungen, Bettzeiten oder Hausaufgabenzeiten festlegen, in denen das Handy nicht genutzt werden kann. Auch können Internetsperren gesetzt und Geofence-Orte festgelegt werden. Das bedeutet, dass Eltern einen Standort-Bereich innerhalb der App bestimmen, für welchen sie auf ihr Handy einen Alarm erhalten, sobald das Kind diesen Ort betritt oder verlässt. Um all diese Funktionen nutzen zu können, muss die Parental Control App auf dem Gerät der Eltern und auf dem des Kindes installiert sowie der Standort und mobile Daten aktiviert werden. Die verschiedenen Funktionen variieren von Anbieter zu Anbieter. Einzelne Apps beschränken sich beispielsweise auf Überwachungs-Funktionen, andere beinhalten alle möglichen Funktionen.

Was ist zu beachten?

Auch wenn Parental Control Apps eine große Bandbreite an scheinbaren Schutz-Möglichkeiten bieten, stellen diese doch einen massiven Eingriff in die Privatsphäre des jeweiligen Kindes dar. Aus diesem Grund sind sie kritisch zu betrachten und nicht zu empfehlen. Die vermeintliche Sicherheit geht mit negativen Konsequenzen für das Kind, aber auch für die Eltern-Kind-Beziehung einher. Neben dem Eingriff in die Privatsphäre wird durch den Einsatz von Parental Control Apps auch die Freiheit der Kinder massiv eingeschränkt, worunter das Vertrauensverhältnis zwischen den Eltern und dem Kind leiden kann. So kann es passieren, dass Kinder, anstatt ihre Eltern bei Problemen und Konflikten miteinzubeziehen, eigenständig nach Lösungen und Wegen suchen, um der Überwachung durch ihre Eltern zu entgehen. Dadurch wird in Familien auch das Thema Mediennutzung negativ konnotiert. Eine ständige Kontrolle durch die Eltern kann sich unangenehm auf ein Kind auswirken und eine stetige Überwachung sollte nicht zur Normalität werden. Ansonsten kann bei Kindern das Gefühl entstehen, in einer durch und durch gefährlichen Welt zu leben, weshalb ständige Kontrolle notwendig ist. Diese Angst kann sie negativ beeinflussen. Gleichzeitig können die Parental Control Apps nicht umfassend schützen, da bei einem Großteil der Apps beispielsweise Cyber-Grooming oder Mobbing nicht erkannt und verhindert werden kann.

Mögliche Alternativen

Eine mögliche Alternative zu derartigen Apps stellen moderate Kindersicherungen dar, so zum Beispiel die FritzBox!-Kindersicherung. Über diese können Zugangsprofile erstellt und unter anderem die Nutzungszeit festgelegt oder bestimmte Seiten gesperrt werden. Eine andere Möglichkeit bietet die Jugendschutzsoftware JusProg. Diese kann kostenlos auf Windows-, Android- und Apple-Geräten installiert werden. Es können Zugangsprofile festgelegt und das Alter der Kinder angegeben werden. Die Software unterstützt bei der Entscheidung, welche Webseiten dem Alter des Kindes entsprechen und ihm*ihr angezeigt werden können und welche gesperrt werden, weil sie nicht altersgerecht sind. Zudem können Eltern Positiv- und Negativlisten anlegen und darüber individuell bestimmen, welche Seiten ihrem Kind angezeigt und welche blockiert werden sollen.

Wichtig zu beachten ist aber, dass keine Software hundertprozentig sicher ist. Umso wichtiger ist es, die Kinder bei ihrer Mediennutzung zu begleiten und das gemeinsame Gespräch zu suchen. Die Kinder sollen eigenständig, aber auch mit Unterstützung der Eltern, einen bewussten Umgang mit dem Smartphone lernen. Das funktioniert allerdings nur eingeschränkt mit ständigen Verboten. Es sollten Grenzen gesetzt werden, aber gleichzeitig auch den Kindern Freiraum für ihre persönliche Entwicklung gelassen werden, egal ob online oder offline. Auch ist es empfehlenswert, wenn Eltern Interesse für die Begeisterung der Kinder in Bezug auf bestimmte Netzwerke und Apps zeigen. Dadurch kann das Vertrauensverhältnis gestärkt werden und Eltern erfahren, womit sich ihre Kinder im Alltag beschäftigen.