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Foto- und Videoaufnahmen der eigenen Kinder zählen für viele Eltern zum Alltag – so können sie besondere Momente festhalten und sich gerne daran zurückerinnern. Ebenso möchten viele Eltern auch andere an ihrem Glück teilhaben lassen – beispielsweise, indem sie die Bilder über einen Messenger an Familie und Freund*innen versenden oder aber Bilder ihrer Kinder in Social-Media-Angeboten veröffentlichen. Dieses Phänomen wird Sharenting genannt. Hierbei ist allerdings besondere Vorsicht geboten.

Was ist „Sharenting“?

Der Begriff „Sharenting“ setzt sich aus den Wörtern „share“ (teilen) und „parenting“ (Erziehung) zusammen. Er beschreibt Situationen, in denen Eltern ihre Kinder im Netz abbilden und/oder Informationen über sie veröffentlichen. Als Vorbilder dienen häufig Prominente, die private Einblicke in ihr Leben und das ihrer Kinder geben, wodurch sie neue Follower*innen generieren. Diesem Beispiel folgen andere Eltern. So können sie zeigen, wie stolz sie auf ihr Kind sind oder freuen sich über direkte Reaktionen in Form von Likes und Kommentaren. Ebenso kann es sein, dass Eltern unüberlegt private Informationen über ihr Kind online teilen.

Problematiken und Risiken

Der Grund für Sharenting mag bei Eltern verschieden sein: So kann es passieren, dass Eltern aus Stolz auf ihre Kinder Informationen oder Bilder teilen, ohne sich dabei viele Gedanken zu machen. Bei anderen Eltern, die online eine hohe Reichweite haben und durch ihre Postings Geld verdienen, kann Sharenting Teil ihres Geschäftsmodells sein. In allen Fällen birgt Sharenting allerdings Problematiken. Denn häufig werden die Kinder nicht in die Entscheidung, welche Bilder von ihnen online zu sehen sind, miteinbezogen. Gerade wenn sie älter werden, kann dies für sie unangenehm sein und ihnen peinlich werden. So kann es beispielsweise zu Mobbing durch Gleichaltrige kommen. Ebenso besteht das Risiko, dass die Fotos auf ungeeigneten Plattformen landen und zu anderen Zwecken missbraucht werden. Vor allem wenn Bilder öffentlich geteilt werden, können sie kopiert und in anderen Plattformen veröffentlicht werden.

Tipps und Hinweise

Dass Eltern möglichst viele Menschen am Aufwachsen ihres geliebten Kindes teilhaben lassen wollen, ist nachvollziehbar. Dennoch ist das unreflektierte Posten von Bildern der eigenen Kinder in Social-Media-Angeboten kritisch zu betrachten. Eltern sollten beachten, dass Kinder ein Recht auf Privatsphäre haben und im Netz geschützt werden sollten. Vor allem bei jüngeren Kindern, die selbst keinen Einblick in die geposteten Bilder haben oder aber die Tragweite von Social Media nicht erfassen können, sollten Eltern im Sinne ihres Kindes handeln. Hierzu zählt, das Recht am eigenen Bild sowie das Urheberrecht zu beachten. Ebenso sollte genau überlegt werden, welche Bilder mit anderen geteilt werden können, ohne für das Kind unangenehm zu werden. Außerdem sollte, wenn Bilder weiterhin über Social Media gepostet werden, unbedingt auf Privatsphäre-Einstellungen geachtet werden. Das Risiko, dass die Bilder in falsche Hände geraten, wird so minimiert. Je älter die Kinder werden, desto mehr sollten sie in die Entscheidung eingebunden werden, welche Bilder mit anderen geteilt werden. So dürfen sie selbst entscheiden, was sie über sich nach außen geben wollen und werden zudem im Hinblick auf Bildrechte sensibilisiert.

Erstellt am 30.09.2021