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Jugendliche wollen mitreden, sie wollen sich engagieren und gleichzeitig auch, dass ihnen zugehört wird. Sie wollen sich an Planungs- und Entscheidungsprozessen beteiligen. Offline können sie beispielsweise in der Schule partizipieren, indem sie sich in der Schüler*innenvertretung engagieren oder als Klassensprecher*in gewählt werden. Zudem gibt es Jugendkonferenzen oder auch Ideenwerkstätten, die besucht werden können. Doch auch online finden Jugendliche verschiedene Möglichkeiten zur Beteiligung.

Was bedeutet Beteiligung im Netz?

Beteiligung im Netz, teilweise auch als E-Partizipation bezeichnet, umfasst alle internetgestützten Verfahren, die eine Beteiligung von Bürger*innen an (politischen) Entscheidungsprozessen ermöglichen. Das Internet stellt hier einen wichtigen Ort für die Beschäftigung mit Themen dar und ergänzt gleichzeitig bereits bestehende Beteiligungsmöglichkeiten. Bekannte Beteiligungs-Tools im Online-Bereich stellen vor allem Wikis (Online-Lexika mit direkter Bearbeitungsfunktion im Webbrowser), Social-Media-Angebote und Blogs dar. Dabei kann sich eine Beteiligung im Netz beispielsweise in Form von Diskussionen im WhatsApp-Gruppenchat oder auch durch das Liken eines Bildes mit einer politischen Aussage auf Facebook oder Instagram äußern. Ebenfalls können aktiv (politische) Inhalte gepostet werden. So zum Beispiel ein kurzes Statement zu einem aktuell relevanten Thema in der eigenen Instagram Story oder auf TikTok. Vor allem über soziale Netzwerke können sich Menschen zu bestimmten Themen vernetzen, sich gemeinsam organisieren und auch Veranstaltungen planen.

Besonders Jugendliche nutzen das Netz für ihre eigenen Zwecke – unter anderem um mitreden, sich vernetzen und engagieren zu können. Digitale Jugendbeteiligung ermöglicht Jugendlichen eine niederschwellige und an ihren Lebensbereich anknüpfende Partizipationsmöglichkeit. Das Internet ist ihnen bekannt, sie nutzen es täglich vor allem zur Informationssuche, zur Selbstdarstellung und zum Austausch mit anderen. Durch die Vernetzung mit anderen, beispielsweise durch Social Media, entstehen weitere Beteiligungsmöglichkeiten wie zum Beispiel die Teilnahme an einer Online-Petition oder an einer Veranstaltung.  Die Bewegung Fridays for Future ist ein Beispiel für die Vernetzung junger Menschen im Internet.

Welche Beteiligungsmöglichkeiten bietet das Netz für Jugendliche?

Das Netz hält leicht zugängliche und niederschwellige Beteiligungsmöglichkeiten für Jugendliche bereit. Unter anderem auf Facebook gibt es zahlreiche Gruppen zu verschiedensten Themen, in denen sich Jugendliche vernetzen können. Mit Hilfe des Suchfeldes lässt sich je nach Interesse eine passende Gruppefinden. Hier gibt es beispielsweise auch Gruppen von gemeinnützigen Vereinen oder Jugendorganisationen einzelner Parteien, sofern sich Jugendliche politisch engagieren wollen. Auf Instagram kann sich über Hashtags vernetzt werden. Unter zahlreichen Hashtags, wie beispielsweise #zerowaste, lassen sich einzelne „Communities“ finden, die sich über den ausgewählten Hashtag vernetzen.

Zudem funktioniert Partizipation für Jugendliche auch über Apps oder andere Plattformen.  Ein Beispiel ist die Mitrede-App PLACEm. Es handelt sich hierbei eine Smartphone-App, in welcher digitale Räume erstellt werden können, in denen sich Teilnehmende austauschen können und Informationen finden. Auch werden Beteiligungsoptionen in Form von Fotos, Vidoes, Quizzen, Umfragen oder auch Events ermöglicht. Hierbei sind alle Basis-Funktionen auch ohne das Anlegen eines Accounts nutzbar. Lediglich ein Benutzer*innen-Name muss angegeben werden. Die App kann von Kommunen, Schulen, Vereinen oder auch Jugendtreffs als Ort der Beteiligung genutzt werden.

Eine weitere Möglichkeit bietet die WebApp OPIN, welche Open Source ist und somit frei und kostenlos zugänglich. Sie stellt eine digitale Plattform für Jugendbeteiligung in Europa dar und eignet sich vor allem für Jugendorganisationen, Jugendtreffs oder ähnliches, die einen Beteiligungsprozess junger Menschen anregen möchten. Es kann sich beispielsweise über die Funktionen Brainstorming, Ideenwettbewerb oder Umfragen beteiligt werden. Sowohl die initiierende Person als auch die Teilnehmenden müssen sich hier mit einer E-Mail Adresse und einem Namen (Pseudonym) anmelden.

Auch mit dem Tool openPetition können sich Jugendliche online engagieren und sich für bestimmte Themen einsetzen. Hierbei können sie ihre Unterschrift für ein bestimmtes Anliegen, das ihnen wichtig ist, abgegeben. Darüber hinaus ist es möglich, eine eigene Petition einzureichen.

Die Seite jugend.beteiligen.jetzt bietet eine Informationsplattform für digitale Jugendbeteiligung. Hier werden auf einer Karte deutschlandweit Projekte angezeigt, in denen sich Jugendliche digital beteiligen können. Bei der Frage danach, wo sich Jugendliche beteiligen können, lohnt sich ein Blick auf die Karte.

Tipps und Hinweise

Als Fachkraft und als Elternteil ist es immer wichtig das Interesse von Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und ihnen Unterstützung anzubieten. Es sollten ihnen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wo sie sich informieren können. Sofern sich die Kinder und Jugendliche aktiv engagieren möchten, ist eine gemeinsame Recherche nach Initiativen und Organisationen, die Jugendbeteiligung unterstützen, sinnvoll. Es ist wichtig darauf zu achten, dass Informationen für Jugendliche entsprechend angemessen und transparent aufbereitet sind. Zudem ist es notwendig zu wissen, dass das Internet als Orientierungsmöglichkeit neben vielen Optionen auch Risiken aufweist. So können beispielsweise extremistische Gruppen das Internet für ihre Ansprachen nutzen. Hier gilt es jegliche Inhalte stets reflektiert und kritisch zu hinterfragen. Wichtig ist es eine Recherchekompetenz bei den Kindern und Jugendlichen zu entwickeln. Auch ist es von Vorteil die Kinder und Jugendlichen über das Erkennen von Fake News und Verschwörungstheorien aufzuklären und sie auf mögliche Gefahren hinzuweisen. Ergänzt werden kann dies durch das Anbieten möglicher Strategien zum Aufdecken solcher Falsch-Nachrichten.