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Rund 469 Millionen Menschen auf der Welt nutzen Snapchat mindestens einmal täglich (Stand 2025). Das macht Snapchat zu einer der wichtigsten Apps auf dem Smartphone. Vor allem für Jugendliche ist die App besonders attraktiv. Im Jahr 2024 gilt Snapchat als die fünft beliebteste App unter Jugendlichen (JIM-Studie, 2024). 

Snapchat: Was macht den Instant-Messenger-Dienst aus?

Snapchat ist ein kostenloser von der Firma Snap Inc. 2011 gegründeter Instant-Messenger-Dienst, der inzwischen zu einem Sozialen Netzwerk ausgebaut wurde. Die App ist für Android und iOS kostenlos verfügbar. Eine Registrierung mit Name, Geburtsdatum, E-Mail-Adresse, Passwort sowie Handynummer ist erforderlich. Die Handynummer dient der Verifizierung des Accounts per SMS. Zugelassen ist eine Registrierung ab 13 Jahren. Ein Upgrade auf Snapchat+, der sogenannten Premiumversion der App, kann käuflich innerhalb der App erworben werden.

Snapchat ermöglicht es, Bilder und Videoinhalte mit anderen zu teilen. Die Besonderheit daran ist es, dass diese Inhalte nur eine bestimmte Anzahl von Sekunden (eine bis zehn Sekunden) sichtbar sind und sich danach selbst zerstören. Es kann jedoch auch manuell eingestellt werden, dass ein Snap solange sichtbar ist, wie der*die Anschauende möchte. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, Inhalte in die sogenannte Story, zu packen und den Follower*innen die geposteten Inhalte 24 Stunden zur Verfügung zu stellen.

Sobald innerhalb der App nach links gewischt wird, erscheint die Entdecker-Seite. Hier können die Storys von Snapchat-Freund*innen angesehen werden, aber auch solche von bekannten Snapchat-User*innen (Creator*innen) oder Unternehmen, die nicht zu den eigenen Kontakten zählen. Auch das direkte Chatten mit den eigenen Kontakten ist auf Snapchat möglich. Hierbei können Video-Botschaften, Fotos, Sticker oder Sprachnachrichten an die Kontakte verschickt werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich über Snapchat direkt anzurufen. An Gruppenchats können bis zu 200 Personen teilnehmen.

Daneben gibt es die Funktion „Spotlight“. Diese ermöglicht das Teilen von Kurzvideos (bis zu 60 Sekunden lang) auf einem eigenen Spotlight. Hierdurch nehmen die Nutzenden automatisch an einem sogenannten Gewinnspiel teil, bei welchem die kreativsten Spotlight-Snaps mit einem Preisgeld belohnt werden. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein eigener Snapchat-Account und das Halten an die Inhaltsrichtlinien, wie keine Werbung in den Spotlights schalten oder keine ungeeigneten Inhalte aufnehmen.

Besonders bekannt ist die App für den speziellen Foto- und Videofilter: Von Hundeohren bis buntem Blumenkranz können die Fotos per Gesichtserkennung automatisch bearbeitet werden. Die Funktion ist auch bei jüngeren Kindern bereits sehr beliebt und spielt eine große Rolle für die Bekanntheit von Snapchat. Weitere AR-Filter, sogenannte Augmented Reality Filter können Objekte, Tiere oder den personalisierten Bitmoji-Avatar in die reale Umgebung einfügen.  

Eine eingebaute KI namens MyAI ist ein Chatbot , der auf dem Sprachmodell von ChatGPT basiert. Nutzer*innen können eine Interaktion mit dem Chatbot starten, als sei er einer ihrer Kontakte. Für Kinder und Jugendliche dürfte die Nutzung des Chatbots besonders spannend sein, um erste Erfahrungen mit KI zu sammeln. Snapchat betont dahingehend, dass besondere Kontrollen und Sicherheitsverbesserungen eingerichtet wurden. Dennoch kann die Richtigkeit der Informationen nicht garantiert werden. Die Konversationen mit MyAI werden gespeichert, bis sie von den Nutzenden gelöscht werden. 

Mit zahlreichen Snap-Games können sich die Nutzenden außerdem zu gegenseitigen Challenges herausfordern.  

Neben einer allgemeinen Nutzung von Snapchat ist die Nutzung der App zudem mit einem Creator*innen-Account möglich. Creator*innen können mit anderen Nutzenden in Kontakt treten, eigene Inhalte werden darüber hinaus Entdecken-Bereich der App angezeigt. Um einen solchen Account zu erhalten, muss das eigene Profil öffentlich sein, häufig Storys gepostet und Snaps innerhalb der Spotlight-Funktion hochgeladen werden. Daneben ist eine große Follower*innen-Zahl Voraussetzung. Sobald ein Profil in einen Creator*innen-Account umgewandelt wurde, ist eine Rückstufung zu einem herkömmlichen Account jedoch nicht mehr möglich.

Daten- und Jugendschutz auf Snapchat

Betrachtet man die Haltbarkeit der Daten, so wirbt Snapchat damit, dass sich die Inhalte in einem bestimmten Zeitraum selbst zerstören und sie somit nicht mehr zugänglich sind. Die Dateien werden jedoch nur umgeschrieben und tauchen somit nicht mehr in der Fotogallerie auf. Mit etwas technischem Wissen kann man dies leicht umgehen und die Fotos wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzen. Ebenso gibt es die Möglichkeit, von den Snaps ein Bildschirmfoto (Screenshot) zu machen – also das Foto mit dem eigenen Handy per Tastenkombination abzufotografieren. Wird ein Snap gespeichert, so wird der ursprüngliche Sender per Mitteilung von Snapchat darüber informiert. Vor allem durch die Senkung der Hemmschwelle durch die zeitnahe Löschung der Bilder ist es hierbei ratsam, besonders reflektiert mit der Versendung von Bildern und Videos umzugehen.

Ebenso gilt es, sparsam mit seinen privaten Daten auf Snapchat umzugehen. Funktionen wie Snap Map oder der Geofilter verleiten die Nutzenden dazu, ihren Standort preiszugeben und liefern Snapchat dadurch neben den Profilinformationen viele verschiedene persönliche Daten. Es ist ratsam, sich mit den Privatsphäre- und Datenschutzeinstellungen der Anwendung auseinanderzusetzen. Viele Funktionen wie zum Beispiel Snap Map können ausgestellt werden.

Snapchat Family Center

Snapchat ist grundsätzlich ab 13 Jahren erlaubt, was bei der Eingabe des Alters jedoch nicht weiter überprüft wird. Für Kinder von 13 bis 18 Jahren, die Snapchat nutzen, können Eltern das Snapchat Family Center verwenden. Eltern erhalten hier Einblick in die Snapchat-Nutzung ihres Kindes. Beispielsweise ist für sie einsehbar, mit wem das Kind in der App Kontakt hat. Die Inhalte der Konversation selbst sind für Eltern jedoch nicht zugänglich. Eltern haben außerdem die Möglichkeit als sensibel eingestufte Inhalte für das Kind einzuschränken, sodass solche nicht mehr unter den Funktionen „Spotlight“ oder „Storys“ angezeigt werden.

Um die Funktion Snapchat Family Center nutzen zu können, muss auf einem Elternhandy die App Snapchat installiert sein. Um fortzufahren, müssen Eltern dann eine Einladung für das Snapchat Family Center an den Account des Kindes verschicken. Wird diese vom Kind angenommen, werden die Funktionen des Family Centers freigeschaltet.

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Tipps und Hinweise

Die App Snapchat bietet einige Herausforderungen wie In-App-Käufe, die Kontaktaufnahme durch fremde Accounts oder die Fokussierung auf Beauty-Filter. Auch das Versenden von Fotos zur einmaligen Ansicht könnte jugendliche Nutzende dazu verleiten, unbedacht Bilder von sich zu verschicken.

Eltern sollten dennoch Verständnis für die Faszination an der App aufbringen und gemeinsam die Nutzungshintergründe reflektieren. Besonders empfehlenswert ist es auch, gemeinsam über Datenschutzeinstellungen zu sprechen und diese gemeinsam zu tätigen. Beispielsweise sollte für die Standortfunktion der Geistermodus ausgewählt werden und eine Kontaktaufnahme nur durch „Freunde“ erlaubt sein.

Sofern die Funktion „Snapchat Family Center“ eingesetzt werden soll, ist es ratsam, Kinder über die Hintergründe und die Notwendigkeit einzelner Funktionen aufzuklären. Findet eine Aktivierung ohne die Einverständnis des Kindes statt, kann dies das Vertrauensverhältnis zwischen Kind und Eltern erheblich beeinträchtigen.