Wish – Schnäppchenpreise oder Kostenfalle?
Ob aktuelle Mode, Elektronikartikel oder lustige Gadgets – die Online-Shopping-App Wish bietet ein schier grenzenloses Angebot an Artikeln zum Schnäppchenpreis. Doch kann mit der App wirklich Geld gespart werden oder handelt es sich um eine Kostenfalle? Und wie steht es eigentlich um den Datenschutz?
Was bietet die Online-Shopping-App Wish?
Wish ist eine weltweit beliebte und vor allem von Jugendlichen genutzte Online-Shopping-App. Sie ist bekannt für ihr großes Angebot – von Kleidung über Elektronik bis hin zu Deko-Artikeln – zu sehr niedrigen Preisen. Viele Produkte kosten nicht mehr als ein paar Euro. Laut Nutzungsbedingungen darf der Dienst erst ab 13 Jahren genutzt werden, eine Altersverifikation bleibt aber aus. Registriert werden kann sich kostenlos in der App oder unter wish.com mit der eigenen E-Mail-Adresse, einem Namen und einem Passwort. Alternativ kann sich auch über ein Facebook- oder Google-Konto angemeldet werden. Die App ist für iOS und Android verfügbar. Auf der Plattform kann gezielt nach Produkten gesucht oder sich von dem eher unstrukturiert wirkenden Produktfeed inspiriert werden lassen.
Allerdings handelt es sich bei Wish um keinen typischen Online-Shop, sondern um eine Handelsplattform für unabhängige Anbietende. Das Unternehmen hinter der Plattform kauft und verkauft also nicht selbst, sondern agiert lediglich als Vermittlung. Dadurch ist Wish auch nicht der*die Vertragspartner*in eines Kaufvertrags, sondern die jeweiligen Anbietenden. Weil diese ihren Sitz häufig im Ausland haben, ist ein Kontakt mit dem eigentlichen Verkäufer oder der Verkäuferin häufig schwierig herzustellen. Neben der schwierigen Kontaktaufnahme zu dem*der Händler*in finden sich viele negative Erfahrungsberichte über die Online-Shopping-App im Internet bezüglich ausbleibender Ware, schlechter Qualität oder Mängel am Produkt. Dazu kommen Kostenfallen wie Versand-, Rückversand- und Zollgebühren. Zu beachten ist auch, dass es sich bei den günstigen Produkten häufig um ein Imitat von Markenartikeln handelt, wodurch der Eindruck entsteht, es würde sich um ein Sonderangebot handeln. Von Seiten von Wish werden die günstigen Preise dadurch gerechtfertigt, dass Käufer*innen über die Plattform direkt die verkaufende Person kontaktieren könnten und so Kosten sparen würden. Zu erkennen ist aber, dass die Waren häufig aus dem Ausland kommen und anzunehmen ist, dass die niedrigen Preise eher auf eine günstige Produktion und mangelnde Qualität zurückzuführen sind.
Faszination von Kindern und Jugendlichen
Vor allem Kinder und Jugendliche fasziniert die Shopping-App mit ihren günstigen Preisen zunehmend. Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook wird regelmäßig präsente Werbung von Wish angezeigt und lädt dadurch zum Shoppen ein. Ein Hauptgrund für die Faszination sind aber auch die verlockenden, vermeintlich günstigen Preise – besonders, wenn das eigene Taschengeld oft nicht ausreicht, um sich teure Produkte leisten zu können. Hinzu kommt, dass Wish den Anschein erweckt, dass die Preise nur für kurze Zeit reduziert sind. Dadurch kann bei Käufer*innen das Gefühl entstehen, schnell zugreifen zu müssen.
Was ist zu beachten?
Im Netz wird vermehrt von schlechter Qualität der Produkte oder auch von mangelhafter Ware berichtet. Hierbei ist es natürlich wichtig, den günstigen Preis in Bezug zur Qualität zu setzen. Auch soll es regelmäßige Lieferschwierigkeiten mit bis zu mehreren Monaten Lieferzeit oder sogar ein Ausbleiben der Ware geben. Das Unternehmen hinter Wish übernimmt dabei keine Garantie für die Wahrheit und Genauigkeit der Informationen in den Produktangeboten. Auch für Vorhandensein, Qualität, Sicherheit, Eignung oder Rechtmäßigkeit der Produkte wird nicht garantiert. Außerdem muss meist vor Erhalt der Ware gezahlt werden. Wird diese nicht geliefert, bleiben die Käufer*innen häufig auf den Kosten sitzen, weil diese wie auch die Versandkosten nicht erstattet werden.
Die Versandkosten können meist sehr hoch sein, weil die Ware aus dem Ausland kommt und auch bei Bestellung von mehreren Artikeln – selbst wenn diese von der selben Firma stammen – für jeden Artikel einzeln Versandkosten anfallen. Darüber hinaus sind häufig Zollgebühren und Steuerabgaben zu leisten. Dadurch werden die vorher vermeintlich günstigen Produkte automatisch teurer. Auch die Rücksendung verursacht häufig Probleme, weil Porto und Zollgebühren selbst gezahlt werden müssen. Für die ursprüngliche Lieferung werden zudem keine Steuern und Zollgebühren erstattet, wenn die Ware zurückgegeben wird. Außerdem gibt es im Netz vereinzelt Berichte darüber, dass Wish-Kund*innen eine unfreiwillige Kontosperrung drohen kann, wenn gekaufte Ware zurückgeschickt wurde. Als Begründung wird wohl „übermäßig viele Rückerstattungen“ genannt. Was genau Wish unter übermäßig viel versteht bleibt unklar. Wichtig zu wissen ist auch, dass die günstigen Produkte häufig unter schlechten Bedingungen für die Arbeitskräfte in den Fabriken produziert werden und die Umwelt belasten. Bei Problemen ist der Kundenservice lediglich schriftlich in der App oder auf wish.com erreichbar.
Bezüglich des Datenschutzes ist die App Wish ebenfalls kritisch zu sehen. Für die Benutzung der App wird die Berechtigung für den Zugriff auf Kontakte, Kamera und Fotos verlangt. Was genau mit den Daten geschieht bleibt unklar. Ohne Bestätigung des Zugriffs kann die App nicht genutzt werden. Alternativ kann auch über den Browser eingekauft werden. Dort werden keine weiteren Berechtigungen gefordert. Trotzdem werden auch hier, genauso wie in der App, automatisch Informationen darüber erhoben, wie beispielsweise der Service genutzt wird und über welche Geräte, darunter auch Standortinformationen. Auch die einzelnen Dienstleister*innen oder Geschäftspartner*innen von Wish sollen solche Informationen automatisch erheben und für Analysen oder Werbeaktionen nutzen können. Mit der Nutzung des Services wird zugestimmt, dass Wish personenbezogene Daten an verbundene Unternehmen oder Dritte weitergegeben darf. Dabei ist auch eine Datenverarbeitung außerhalb des eigenen Landes möglich.
Tipps und Hinweise
Für Eltern ist wichtig zu wissen, dass die Online-Shopping-App Wish vor allem hinsichtlich des Datenschutzes und auch der Qualität der Produkte, beziehungsweise der gesamten Lieferung, kritisch zu sehen ist. Häufig handelt es sich bei der Ware auch um Fälschungen oder die Produkte entsprechen nicht dem Aussehen in der App oder den eigenen Erwartungen bezüglich der Qualität. Es sollte beachtet werden, dass die Beschreibungen immer genau gelesen werden müssen, denn manchmal wird im Shop etwas anderes abgebildet als eigentlich gekauft werden kann. Kinder oder Jugendliche schließen hier womöglich voreilig Käufe ab, ohne genauer zu lesen oder sich über Versand- oder Rücksendebedingungen zu informieren. Hier sollte ein gemeinsames Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen angestrebt werden. Gemeinsam kann überlegt werden, ob es Sinn macht bei Wish zu bestellen und welchen Reiz der Shop ausübt. Auch sollte über mögliche Risiken, wie beispielsweise versteckte Kostenfallen aufgeklärt werden und die Kinder und Jugendlichen dabei unterstützt werden, ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln. Eine gemeinsame Recherche danach, ob bei dem Produkt möglicherwiese Versand- und Zollkosten anfallen könnten, ist an dieser Stelle sinnvoll. Zudem sollten die Zahlungsbedingungen genau überprüft werden. Eine Bezahlung im Voraus sollte wenn möglich umgangen werden, um ein Sitzenbleiben auf den Kosten zu vermeiden. Auch kann hier mit den Kindern und Jugendlichen darüber gesprochen werden, wie es zu den niedrigen Preisen kommt und was das genau für die Arbeitskräfte, die Produktion und die Umwelt bedeutet.
Wichtig zu sagen, dass nicht jede Bestellung schlecht ausgehen muss, sondern es auch seriöse Anbieter*innen auf der Plattform gibt. Wichtig ist immer eine genaue, vorherige Recherche.