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Kinder und Jugendliche sind es gewohnt, zahlreiche Dienstleistungen im Internet gratis nutzen können, zum Beispiel Apps wie Instagram, YouTube und Google. Doch was vielen User*innen nicht bewusst ist: Im Internet ist, wie im realen Leben auch, kaum etwas wirklich umsonst. Indirekt zahlt man häufig mit den eigenen Daten für ein Angebot. Denn diese sind für Unternehmen wie Google eine äußerst lukrative Einnahmequelle und ein gängiges Finanzierungsmodell. Man spricht von der Datenmonetarisierung, also davon, Daten zu Geld zu machen.

Beispielsweise lassen sich mithilfe von Daten genaue Persönlichkeitsprofile erstellen, auf deren Grundlage dann passgenaue, personalisierte Werbung geschaltet wird und für die sich Unternehmen wie Facebook gut bezahlen lassen. Durch das Speichern zahlreicher Daten verfügen sie über etliche Informationen über den*die User*in, angefangen von Geschlecht und Alter über Interessen, Musik-, Film- und Modegeschmack bis hin zu politischer Gesinnung und Weltanschauung, um nur einige Beispiele zu nennen. Schließlich geben Likes, Posts, Gruppenmitgliedschaften und befreundete Personen reichlich Auskunft über solche persönlichen Informationen. Wie groß das Ausmaß der gesammelten Daten ist, hat der Facebook-User Max Schrems bewiesen, als er verlangt hat, dass Facebook ihm alle jemals über ihn gespeicherten Daten vorlegt – erhalten hat er 1.200 DIN-A-4-Seiten.

Gängiges Finanzierungsmodell

Zwar nutzen Kinder und Jugendliche Facebook kaum noch, doch das Finanzierungsmodell lässt sich auch auf andere Internetdienste anwenden. Zudem gehört die angesagte App Instagram zu Facebook, sodass Informationen aus beiden Netzwerken übergreifend für personalisierte Werbung genutzt werden. Mit dem Gültigwerden der Datenschutzgrundverordnung 2018 wurden die Gesetze verschärft, sodass Nutzer*innen auf Google und anderen Anwendungen mittlerweile selbst entscheiden können, ob sie mit dem Speichern und Nutzen der eigenen Daten zum Zwecke personalisierter Werbung einverstanden sind.

Obligatorisch ist es daher, gemeinsam mit dem Kind oder Jugendlichen die Einstellungen von Anwendungen auf dem Smartphone und anderen technischen Geräten zu überprüfen und gegebenenfalls personalisierte Werbung zu deaktivieren. Man kann sich hier auch die hinterlegten Interessen ansehen, die beispielsweise Instagram abgespeichert hat und die als Grundlage für Werbung dienen. Heranwachsende benötigen bei der Anpassung der Einstellungen oft Unterstützung, da diese häufig sehr gut versteckt und gerade für Kinder kaum durchschaubar sind.

Tipps und Hinweise für ein datensparsames Surfverhalten

Selbstredend ist die Aufklärung über personalisierte Werbung und Datenmonetarisierung besonders wichtig für Kinder und Jugendliche, um ein Verständnis für kommerzielle Strukturen und Finanzierungsmodelle im Netz zu entwickeln und reflektiert mit den eigenen Daten umzugehen. Zum Beispiel kann ein datensparsameres Surfverhalten durch die Nutzung von Firefox Klar, einem Browser mit Privatsphäre, ermöglicht werden, sowie über das Verwenden alternativer Messengern wie Threema oder Signal. Als alternative Suchmaschinen für Kinder mit mehr Datenschutz eignen sich DuckDuckGo und Startpage, außerdem Blinde Kuh und fragFINN. Natürlich sollten gerade jüngere Kinder keine App nutzen, ohne zuvor mit den Eltern darüber zu sprechen. Als Tipp kann ihnen auch mit auf den Weg gegeben werden, keine echten Informationen, zum Beispiel über das Alter, anzugeben und für Registrierungen eine separate E-Mail-Adresse zu verwenden, die auf einen Spitznamen läuft.