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Ein Glücksspiel um virtuelle Items

Gaming ist bei Kindern und Jugendlichen besonders beliebt. Auch das Gestalten der Spielfiguren spielt dabei eine bedeutende Rolle. Diese können mit Hilfe erspielter oder gekaufter Items (Gegenstände im Spiel) geschmückt sowie verschönert werden. Hierbei ist es nicht selten, dass Items über glücksspielähnliche Aktionen generiert werden. Ist dies der Fall, wird von einer Überschneidung zweier Bereiche gesprochen – Gaming und Gambling (dt.: Glücksspiel). Als Folge ergeben sich einige Herausforderungen.

Was ist Gambling?

Der Begriff Gambling bezeichnet das Auftreten von glücksspielähnlichen Elementen in (Online-)Spielen oder auf Seiten von Drittanbietenden. Diese sind häufig auch für Kinder und Jugendliche zugänglich. Es kann ebenfalls von einem „simulierten Glücksspiel“ gesprochen werden. Charakteristisch für Gambling ist der Einsatz von virtueller Währung, in Form von Geld oder Spiel-Items, sowie das Zufallsprinzip. Das bedeutet, dass der Ausgang des Spiels zufallsbedingt ist.

Skin Gambling

Unter Skin Gambling ist eine spezielle Form der Überschneidung von Gaming und Gambling zu verstehen. Es kann auch von Skin Betting, sogenannten Skin-Wetten, gesprochen werden. Als „Skin“ sind dabei Items zu verstehen, mit denen das Aussehen der eigenen Spielfigur verändert werden kann. Die Items können entweder erspielt oder per In-App-Käufe erworben werden. Jedoch wird dadurch häufig kein schnelleres Vorankommen im Spiel gefördert, es geht lediglich um die Präsentation des eigenen Charakters.

Die Items werden beim Skin Gambling häufig zum Einsatz für Wetten, mit denen sich Geld machen lässt. Dafür wandern die Spielenden mit ihren erspielten Items (Kleidungsstücke) auf Seiten von externen Anbietenden. Dort werden die jeweiligen Items in glücksspielähnlichen Aktionen als Einsatz erkoren. Dementsprechend werden beispielsweise Hosen oder Jacken zum Einsatz für Glücksspiele wie Lotto oder Roulette. Das Zufallsprinzip ist Teil des Spiels. Den Items wird dabei ein realer Wert zugeordnet, welcher sich danach richtet, wie selten dieses im Spiel ist. In der Umsetzung zahlen die Spielenden beim Skin Gambling ihre Skins (Items wie Kleidung) bei einem Spiel ein, welche dann in Münzen oder Edelsteine von unterschiedlichem Wert umgewandelt werden. Diese können nun wie Chips im Casino verwendet werden, um an Wetten teilzunehmen.

Der Ausgang des Spiels kann ein Gewinn sein, das heißt, es wurden weitere Items oder mehr virtuelle Währung erspielt, oder es kommt zu einem Verlust der eigens erspielten Items, wodurch das eigene Guthaben sinkt. Mit den gewonnen Münzen, Edelsteinen o. Ä. können nun neue Skins gekauft oder weitere Einsätze getätigt werden. Darüber hinaus können sie auch in echtes Geld umgewandelt werden.

Welche Herausforderungen gehen damit einher?

Eine Herausforderung stellt vor allem die nicht vorhandene Regulierung des Glückspielmarkts dar. Dadurch haben Spielende keine Gewissheit darüber, dass tatsächlich das Zufallsprinzip zum Einsatz kommt. Es kann ebenfalls vorkommen, dass das Spiel manipuliert wurde. Zudem werden für das Skin Gambling häufig Seiten von Drittanbietenden genutzt, die keine Altersüberprüfung vorweisen und nicht offiziell sind. Somit können auch Minderjährige mit solchen Glücksspielen in Kontakt kommen. Sie sind sich oftmals nicht den damit verbundenen Herausforderungen bewusst.

Zudem besteht die Faszination des (Skin) Gamblings darin, immer mehr neue Items zu generieren, um die eigene Spielfigur immer weiter zu verbessern. Ebenfalls kann darüber Geld gemacht werden. So kann es vorkommen, dass, wenn Games exzessiv gespielt werden, hohe Geldbeträge in Form von In-App-Käufen investiert werden, um mehr Items zu generieren, die dann wiederum im Skin Gambling als Einsatz genutzt werden können. Bereits der Einsatz von kleineren Beträgen kann sich bei Kindern und Jugendlichen in der Summe schnell auf ihr zur Verfügung stehendes Geld negativ auswirken. Je mehr Items erspielt werden, desto eher wird ein exzessives Spielverhalten gefördert, weil der Drang besteht, durch Gambling immer mehr zu erreichen. Dies kann sich zu einer Abhängigkeit entwickeln.

Tipps und Hinweise

Sofern sich Kinder und Jugendliche Videospielen oder Spiele-Apps zuwenden, ist ein In-Kontakt-Kommen mit simulierten Glücksspielen nicht unwahrscheinlich. Dabei ist ihnen die Teilnahme an Glücksspiel ähnlichen Spielformen häufig nicht bewusst. Hier ist es bedeutsam, dass die Kinder und Jugendlichen lernen, ihr eigenes Spielverhalten zu reflektieren und gegebenenfalls zu begrenzen. Hilfreich dabei kann das Festlegen von Medienzeiten sein. Dies ist sowohl analog als auch digital möglich. So kann eine funktionale Nutzung von Videospielen gefördert werden.

Wenn Kinder und Jugendliche geldliche Aktionen tätigen wollen, sollten diese gemeinsam besprochen werden. Dabei ist es bedeutsam über Glücksspiele zu sprechen und die Heranwachsenden für das Thema Spielsucht zu sensibilisieren. Eine Vermittlung der Absichten hinter den Spielmechanismen kann hilfreich sein. Daneben ist es oftmals möglich In-App-Käufe auf mobilen Geräten zu deaktivieren und/oder durch ein Passwort zu schützen.

Zudem sollte das Spielverhalten stets beobachtet werden, um an notwendiger Stelle spezifische Interventionen einzuleiten. Die Seite www.check-dein-Spiel.de sowie die BZgA-Telefonberatung zur Glücksspielsucht bieten beispielsweise professionelle Hilfe.

Erstellt am 05.12.2022