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Seit dem Angriff von palästinensischen Gruppen auf Israel am vergangenen Samstag überschlagen sich die Berichte über den Konflikt am Gazastreifen. Die schrecklichen Bilder von Zerstörungen und Gewalt, die um die Welt gehen, sind nicht nur für Erwachsene schwer zu ertragen. Auch Kinder werden mit dem Geschehen konfrontiert, sei es in der Schule oder durch Social Media.

Nahost Konflikt auf TikTok und Co.

Die Flut von Informationen und Bildmaterial, die aus Krisengebieten verbreitet werden, sind aktuell nahezu grenzenlos. Besonders in Social-Media-Angeboten können Informationen ungefiltert auf Kinder und Jugendliche einprasseln, ohne dass sich vorher bewusst für den Konsum von Nachrichten entschieden wurde. Gerade Bewegtbildformate wie TikTok oder YouTube Shorts sind stark darauf ausgerichtet, neue Inhalte von nicht abonnierten Kanälen anzuzeigen. Durch den Algorithmus werden insbesondere Videos angezeigt, die aktuell viel geklickt, gelikt, kommentiert oder versendet werden. So kann es passieren, dass plötzlich Videos rund um den Nahost-Konflikt im Feed angezeigt werden. Hierbei reihen sich seriöse Berichterstattungen an vermeintlich reale Aufnahmen von Angriffen bis hin zu Bildern von Entführungsopfern. Gerade wenn diese ungefiltert und ohne Vorbereitung auf Kinder und Jugendlichen einprasseln, kann dies zu hoher emotionaler Belastung führen.

Aber auch die Verbreitung von Falschinformationen oder einseitige Sichtweisen können eine Herausforderung auf Sozialen Medien sein. Besonders bei einem solch komplexen Thema mit langer Vorgeschichte wie dem Israel-Palästina-Konflikt, werden ungefiltert Meinungen im Netz verbreitet und als Tatsachen inszeniert. Die Problematik, welche vor allem für Kinder und Jugendliche schwer zu begreifen ist, wird so auf kurze Aussagen heruntergebrochen, die der Komplexität des Themas kaum gerecht werden können.

Doch wie können Eltern ihre Kinder nun bei solch einer drastischen Nachrichtenlage unterstützen?

Altersgerechte Informationsquellen nutzen

Klassische Medien, die auf Erwachsene ausgerichtet sind, können Kinder zusätzlich zur Drastik des Themas überfordern. Bei Kindern sollte deshalb sollte deshalb auf kindgerechte Nachrichteninhalte zurückgegriffen werden. Jugendlichen können auch komplexere Nachrichteninhalte zugetraut werden, dennoch ist es wichtig, sie bei der Rezeption zu begleiten.

Zum Thema des Nahost-Konflikt eigenen sich beispielsweise folgenden Angebote:

Für Kinder:

logo! bietet Kindern ab dem Grundschulalter altersgerechte tagesaktuelle Nachrichten und Hintergrundinformationen

MausZoom ist ein Audioangebot des WDRs mit gewissen Themenschwerpunkten für Kinder

Artikel der Kleinen Kinderzeitung (AT) zum Thema „Israel und Gaza: So erkennt man Falschnachrichten“

Für Jugendliche:

Auf dem Instagram-Kanal der News-WG finden Jugendliche verständliche Informationen und Nachrichten

Der YouTube-Kanal MrWissen2Go bietet Jugendlichen fundierte und verständliche Hintergrundinformationen zum aktuellen Geschehen

Bewusster Konsum von Nachrichten

Durch die Nutzung von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten können Kinder und Jugendliche rund um die Uhr mit belastenden Nachrichten in Kontakt kommen. Wichtig ist es dann, dass sie sich bewusst Auszeiten vom Nachrichtenkonsum zu nehmen, in denen dann auch das Handy zur Seite gelegt werden sollte. Eltern können dabei unterstützen, indem sie ihren Kindern Alternativen durch  gemeinsame Aktivitäten bieten.

Einstellungen vornehmen

Damit Kinder im Netz möglichst nicht mit überfordernden Inhalten in Berührung kommen, kann es helfen, Jugendschutzeinstellungen auf den Geräten vorzunehmen. Ebenso können Einstellungen auf TikTok, wie der begleitete Modus, dabei helfen, einen Überblick über die angezeigten Inhalte zu erhalten. Allerdings sollte bei derartigen Maßnahmen immer das Gespräch mit den Kindern gesucht werden und erläutert werden, warum diese Schutzmaßnahmen zum Einsatz kommen. Außerdem sollten sich Erziehungsberechtige darüber bewusst sein, dass kein technischer Schutz absolut sicher ist. Deshalb gilt:

Ansprechperson sein

Eltern sollten die Sorgen und Ängste ihrer Kinder ernst nehmen, sodass sich diese nicht alleingelassen fühlen. Bei jüngeren Kindern empfiehlt sich deshalb, die Mediennutzung mit zu begleiten, um bei überfordernden Material sofort reagieren zu können. Bei Jugendlichen hingegen kann Unterstützung dahingehend geleistet werden, das Gesehene zu besprechen und zu reflektieren. Auch wenn selbst Erwachsene bei solch überfordernden Themen nicht immer die richtige Antwort haben, sollten sie ihren Kindern dennoch vermitteln, dass sie auf gegenseitige Unterstützung zählen können. Zudem sollte auf wilde Spekulationen verzichtet und bei Unklarheiten gemeinsam recherchiert werden. Bei der gemeinsamem Recherche kann so auch die Unterscheidung zwischen seriösen Nachrichtenquellen und Meinungen bzw. Meinungsmache thematisiert werden.

 

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