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Aktuell kursiert auf TikTok und Instagram ein neuer Trend: Das „Lucky Girl Syndrome“. Mit täglichen positiven Affirmationen soll der Weg zum Glück ganz einfach gefunden werden können. Doch auch wenn der Trend auf den ersten Blick inspirierend erscheint, wird er aktuell viel diskutiert.

Was macht den Trend aus?

Der Trend „Lucky Girl Syndrome“ ist vor allem über die Social-Media-Plattform TikTok unter dem entsprechenden Hashtag #luckygirlsyndrome populär geworden. Er existiert international. Dahinter steckt das Versprechen, das persönliche Glück ganz einfach beeinflussen zu können. Zielgruppe des Trends sind vorrangig junge Frauen und Mädchen. Vereinzelt nehmen auch männliche Personen unter dem Hashtag #luckyboysyndrome am Trend teil, dieser findet jedoch weitaus weniger Beachtung als der der weiblichen Nutzenden.

Hintergrund des Trends sind positive Affirmationen: Wer „lucky“ sein möchte, soll sich täglich positive Leitsätze vorsagen. Zum Beispiel, dass Vorhaben gelingen, dass man erfolgreich ist oder dass man alles bekommt, was man will. So wird sich eingeredet, in egal welcher Lebenssituation immer Glück zu haben. Die Glaubenssätze sollen den TikToker*innen zufolge am besten täglich wiederholt werden. Auf TikTok kursieren außerdem Sounds, die derartige Affirmationen beinhalten.

Mögliche Herausfoderungen

Positive Affirmationen, beispielsweise für den eigenen Selbstwert, sind im Netz nichts Neues und an sich auch nichts Schlechtes. Im Fall des „Lucky Girl Syndrome“ beziehen sich die Affirmationen aber nicht nur auf die persönliche innere Einstellung, sondern auf äußere Umstände. Es wird suggeriert, dass sich das äußere Umfeld ganz einfach durch Glaubenssätze beeinflussen lässt. Dass die Realität oftmals anders aussehen kann, wird bei ausgeblendet.

Zudem werden durch den Trend negative Gedanken als etwas Schlechtes abgestempelt. Dadurch kann es dazu kommen, dass User*innen, die diesem Trend folgen, stets versuchen, negative, ungewollte Emotionen zu unterdrücken. Dies kann jedoch zu einem Anstauen negativer Emotionen führen, die nicht aufgelöst werden können und schlussendlich zu Unwohlsein führen. Einige Expert*innen sehen den Trend des „Lucky Girl Syndrome“ auch in Verbindung zur toxischen Positivität. Es wird suggeriert, dass es darum geht, nur Positives im eigenen Leben haben zu wollen. Dabei wird  jedoch vergessen, dass auch negative Gefühle zur Entwicklung des Menschen beitragen und eine Bewältigung dieser wiederum zu Glück führen kann.

Ebenso ist es kritisch zu sehen, dass Themen wie psychische Probleme, Soziale Unterschiede und Privilegien sowie Behinderungen beim „Lucky Girl Syndrome“ ausgeblendet werden. Auch wissenschaftliche Belege für das „Lucky Girl Syndrome“ gibt es nicht.

Tipps und Hinweise

Im Hinblick auf junge Menschen ist es wichtig, einen differenzierten und kritischen Blick auf Phänomene wie das „Lucky Girl Syndrome“ zu stärken. Manifestationen und Leitsätze können sich zwar positiv auf den eigenen Selbstwert auswirken, sind aber nicht der Schlüssel zu jeglichen Erfolgsmomenten. Es ist wichtig, Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, dass auch negative Gefühle eine Daseinsberechtigung haben und nicht verdrängt werden sollten. Anstatt also das eigene Glück von Glaubenssätzen abhängig zu machen, sollten Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeit und ihrem Handeln bestärkt werden, um so Selbstbewusstsein aufzubauen.

Erstellt am 07.03.2023