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Ob in Schaufenstern, auf Zeitschriften-Covern oder im Social-Media-Feed – die Farbe Pink scheint derzeit allgegenwärtig. Das liegt vor allem am Hype um den aktuell in den Kinos laufenden Film Barbie. webhelm hat sich den Trend genauer angesehen.

Was steckt hinter dem Trend?

Der aktuelle Hype wird auch als „Barbiecore“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Trend, der verschiedenste Elemente von Mode über Nostalgie bis hin zu Design vereint. Der Name leitet sich von der berühmten Spielzeugpuppe Barbie ab, die vor allem mit weiblichen Eigenschaften und mit der Farbe Pink bzw. Rosa assoziiert wird.

Besonders mit dem Start des Kinofilms Barbie im Sommer 2023 erlangte der Trend Aufschwung. Der Film füllte bereits zahlreiche internationale Kinosäle. Insbesondere aber spiegelt sich der Trend auf Social Media wider: Allein auf TikTok hat der Hashtag #Barbiecore bereits 924,8 Millionen Aufrufe (Stand August 2023). Die Social-Media-Feeds werden dominiert von (grell) pinkfarbenen Looks, pinken Party-Accessoires und in pink gefärbtem Essen.

Interessant am aktuellen Trend ist, dass die Puppe Barbie sowie die Farbe Rosa damit neu assoziiert werden: So stand (und steht) die Spielfigur Barbie in der Kritik, ein einseitiges und realitätsfernes Schönheitsideal zu vermitteln, die Farbe Rosa bzw. Pink wurde häufig mit einer klischeebelasteten Vorstellung von Weiblichkeit in Verbindung gebracht. Mit dem derzeitigen Social-Media-Trend wird beides in einen neuen Kontext gesetzt und – inspiriert durch die feministisch angehauchte Botschaft des Kinofilms – unter anderem mit Aufbruch aus stereotypen Rollenbildern und Selbstbestimmung in Verbindung gesetzt.

Gleichzeitig steckt hinter dem Trend auch ein durchdachtes Marketing-Konzept der Spielzeugfirma Mattel, die sich im Film selbst aufs Korn nimmt und gleichermaßen versucht, mit Kritik bezüglich einseitiger und klischeebelasteter Geschlechterbilder aufzuräumen. Das Konzept scheint aufzugehen: Egal ob die Modeindustrie, die Gastronomie oder natürlich der Spielwarenhandel, Barbie ist überall Programm, was für Mattel ein kommerzieller Erfolg ist. Hier wird kritisiert, dass die vermeintliche feministische Botschaft des Films vor allem zu Marketingzwecken genutzt wird, um der Firma Mattel Aufschwung zu verleihen.

Tipps und Hinweise

Der Barbie-Film ist ein Kassenschlager und lockt viele junge Menschen in die Kinos. Thematisch geht es vor allem um Selbsterkenntnis, Macht und Machtlosigkeit sowie Selbstfindung, womit sich der Film an Erwachsene richtet. Durch die breite Vermarktung des Films dürften auch Kinder neugierig werden und den Film sehen wollen – ihnen dürfte sich die vielschichtige Handlung aber nicht gänzlich erschließen.

Die auf Social Media kursierenden Videos rund um Barbie können jungen Nutzenden Spaß machen und sie inspirieren, selbst kreative Ideen passend zu Barbie umzusetzen. So existieren beispielsweise Rezepte für pinke Gerichte oder Anleitungen, wie Kleider aus dem Film nachgenäht werden können. Gleichermaßen können die TikTok- und Instagram-Inhalte junge Nutzende dazu anregen, viel Geld für Barbie-Accessoires oder -Mode auszugeben. Hierbei ist es empfehlenswert, zu einem bewussten Umgang mit Geld anzuregen und zu reflektieren, ob die Investitionen ihr Geld wert sind.

Die Spielfigur Barbie steht seit vielen Jahren in der Kritik, ein realitätsfernes Schönheitsideal zu vermitteln: Die Proportionen der ursprünglichen Barbie-Figur sind unrealistisch, besonders ihre Taille ist so schmal, dass es in der Realität kaum genug Platz für alle Organe gäbe. Auch im aktuellen Kinofilm präsentiert die Hauptfigur die von Barbiepuppen verkörperten Schönheitsmaßstäbe: blond, schlank und ein Faible für die Farbe Pink. Auch wenn es seit Längerem bereits Barbies gibt, die davon abweichen und eher der Realität von diversen Körperformen entsprechen, ist die stereotype Barbie weiterhin am beliebtesten. Dieses Ideal kann Unsicherheiten bezüglich des eigenen Aussehens bei jungen Menschen verstärken. Dementsprechend ist es wichtig, eine kritische Reflexion von vorherrschenden Schönheitsidealen anzuregen und zu fördern. Dabei kann unter anderem die Methode „Insta vs. Reality“ unterstützend wirken. Dabei werden Influencer*innen, die Selbstdarstellung sowie Geschlechterstereotype in Social-Media-Angeboten kritisch hinterfragt.

Erstellt am 30.08.2023