Internettroll – ein Fabelwesen im Netz?
Diskussionen in der Online-Welt verlaufen nicht immer nett und konstruktiv. Oftmals finden sich unter verschiedenen Posts auf Social-Media-Plattformen, aber auch in allgemeinen Foren oder einzelnen Chats, Unruhestifter*innen wieder, die provokant und beleidigend wirkende Kommentare verfassen. Dahinter können Internettrolle stecken, die sich diese Vorgehensweise zu Eigen gemacht haben. Was genau ein Internettroll ist und wie dagegen vorgegangen werden kann, hat sich webhelm einmal genauer angeschaut.
Was macht einen Internettroll aus?
Der Begriff Internettroll findet sich vielfach im Rahmen der Online-Welt wieder und stellt Parallelen zu der Kreatur des Trolls her. Damit ist jedoch nicht direkt ein monströses Fabelwesen gemeint, sondern eine Person, die provokante, teilweise auch diskriminierende und beleidigende Nachrichten im Netz verfasst und damit gezielt Internet-Diskussionen stört. Das Kommunikationsverhalten eines Internettrolls kann demnach als destruktiv bezeichnet werden. Wie der Name bereits sagt, ist ein Internettroll online vorzufinden. Hinter diesem steht oftmals eine reale Person, die sich häufig eines erfundenen Namens und wenn nötig auch erfundenen weiteren Angaben zu der eigenen Person bedient, um anonym zu bleiben. Zudem nutzen viele Internettrolle mehrere Accounts und Profile gleichzeitig. Durch die Nutzung der Kommentarfunktion und dem Verfassen provokanter Aussagen versucht ein Internettroll gezielt Einfluss auf Diskussionen im Netz zu nehmen. Das Geschriebene ist dabei nicht immer nur als lustig zu verstehen, sondern vielfach auch beleidigend und diskriminierend. Dementsprechend ist Trolling (die Tätigkeit eines Internettrolls) oft eng verbunden mit Online-Mobbing. Hinter den geschriebenen Kommentaren eines Internettrolls steht oftmals die eigene Meinung der anonymen Personen.
Als Motive für das Handeln eines Internettrolls können verschiedene Aspekte genannt werden. So beispielsweise Langeweile oder das Streben nach Aufmerksamkeit. Häufig liegt auch die Freude an der (emotionalen) Provokation anderer zugrunde. Teilweise finden sich Internettrolle zudem in einem extremistischen Kontext wieder, in welchem sie sich mit extremistischen Organisationen vernetzen, um die eigene (politische) Weltanschauung zu verbreiten. Ziel dabei ist es, die Leser*innen zu entrüsten, zu verärgern und herauszufordern, darauf zu reagieren. Auch können durch das Verbreiten von Falschinformationen durch einen Internettroll Internet-Diskussionen manipuliert werden.
Hervorzuheben ist, dass das Handeln eines Internettrolls häufig gegen die Community-Richtlinien verstößt und so Konflikte hervorgerufen werden können. Dabei können sich getätigte Aussagen negativ und auch verletzend auf einzelne Personen oder sogar ganze Gruppen auswirken. Teilweise werden Personen sogar für Trolling bezahlt, oftmals im Kontext politischer Themen oder im Bereich der Gaming-Szene.
Wie kann gegen Trolling vorgegangen werden?
Als ein besonders bekannter Hinweis, um gegen einen Internettroll vorzugehen, gilt der Satz „Don’t feed the troll“ (dt: Den Troll nicht füttern). Dabei ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Antworten auf provokante Aussagen Trolling befördern kann und es sich dementsprechend als sinnvoll erweist, nicht auf destruktive, beleidigende oder diskriminierende Kommentare einzugehen. Dadurch wird dem Internettroll keine Aufmerksamkeit entgegengebracht und ihm wird kein weiterer Anlass unterbreitet, mehr Kommentare abzugeben. Dies ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit um gegen Trolling vorzugehen. Stattdessen kann ebenfalls konstruktiv die eigene Meinung geäußert werden und diese, wenn möglich, mit gut recherchierten Fakten belegt werden. Weitergehend sollten die destruktiven Kommentare eine Internettrolls bestenfalls gelöscht und gemeldet werden. Fällt häufiger auf, dass ein bestimmtes Profil lediglich Kommentare abgibt, die einem Internettroll ähnlich sind, gibt es die Möglichkeit, das gesamte Profil zu melden. Dafür steht die Meldefunktion der einzelnen Plattformen bereit, welche bewirken kann, das einzelne Profile und Accounts gesperrt werden.
Tipps und Hinweise
Internettrolle finden sich vielfach im Internet wieder. So ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass Kinder und Jugendliche mit solchen in sozialen Netzwerken oder Foren in Kontakt kommen. Hier ist es wichtig, Kinder und Jugendliche für das Phänomen eines Internettrolls zu sensibilisieren, damit sie Inhalte von Trollen gezielt einordnen und damit umgehen können. Es ist bedeutsam, sie zu ermutigen für ihre eigene Meinung einzustehen und einen konstruktiven Diskurs anzuregen. Unterstützend wirken kann dabei das Entwickeln von Recherchekompetenz, um Informationen, die ein Internettroll streut, einschätzen und differenzieren zu können. Ihnen sollte jedoch bewusst gemacht werden, dass Trolling durch das Antworten auf provokante Aussagen befördert werden kann und es sich, sofern es sich um einen destruktiven Austausch handelt, ebenfalls als Möglichkeit erweist Internettrolle zu ignorieren und zu melden. Damit einhergehend sollten Kinder und Jugendlichen mit der Meldefunktion einzelner Plattformen vertraut gemacht werden, um Internetrollen entgegenwirken zu können. Vor allem für Kinder sollte zusätzlich die Funktion einzelner Plattformen genutzt werden, Kommentare zu deaktivieren und gleichzeitig das eigene Profil, wenn möglich, auf privat gestellt werden. Letztendlich gilt es Kindern und Jugendlichen selbst einen respektvollen Umgang im Netz nah zu legen.