Internetphänomen Brainrot
Dass auf Social Media nicht alle Inhalte den Anspruch haben, informativ und gehaltvoll zu sein, sollte wohl allen Nutzenden bewusst sein. Inzwischen gibt es sogar einen Begriff für besonders sinnlose Inhalte: Viele bezeichnen sie als „Brainrot“.
Was ist Brainrot?
“Brainrot” oder auch “Brain Rot” ist ein Internetphänomen, welches für die Nutzung und Verbreitung von inhalts- und zusammenhangslosem Content steht. Der Begriff bedeutet übersetzt “Gehirnfäule”, was auf den vermeintlich mentalen Zustand nach übermäßigem Konsum solcher Inhalte anspielen soll. Nutzende machen somit scherzhaft auf die negativen Folgen des intensiven Konsums von Brainrot Inhalten aufmerksam. Der Begriff wurde bereits vor der Verbreitung von Social Media verwendet und galt als Zeichen für einen allgemeinen Rückgang der geistigen und intellektuellen Anstrengungen. Durch den aktuellen Trend auf Plattformen wie TikTok, Instagram und YouTube ist das Wort allerdings wieder so gebräuchlich geworden, dass es von der Oxford University Press zum Wort des Jahres 2024 gewählt wurde.
Was sind typische Brainrot Inhalte?
Inhalte, die als Brainrot eingestuft werden, setzen auf einfache visuelle Reize. Beispiele hierfür sind kurze Videoclips auf Plattformen wie TikTok oder YouTube, die wenig intellektuellen Anspruch haben und der reinen Unterhaltung dienen. Memes mit einfachen Pointen fallen ebenfalls in diese Kategorie. Der Reiz des Brainrot-Videos oder Memes liegt dabei oft in der Sinnlosigkeit des Inhalts. Dabei werden Aussagen oder Szenen aneinandergereiht, die keinen logischen Bezug zueinander erkennen lassen. Doch nicht nur inhaltlich auch grafisch sind die sogenannten Brainrot-Videos absichtlich minderwertig gestaltet und erinnern dabei an frühe 3D-Animationen aus den 1990er Jahren. Zudem tauchen häufig beliebte Charaktere aus popkulturell relevanten Animationsfilmen und –Serien wie „Shrek“, „Ice Age“ oder „SpongeBob“ auf. Ein bekanntes Beispiel für ein wiederkehrendes Brainrot-Motiv ist eine horizontal rotierende Katze. Aber auch Fische oder Vögel werden gerne in Videos der Kategorie Brainrot eingebaut.
Was kann an Brainrot problematisch sein?
Obwohl der Begriff oft scherzhaft verwendet wird, steckt eine ernsthafte Sorge dahinter: Der übermäßige Konsum solcher Inhalte kann zu verminderter Aufmerksamkeitsspanne und Konzentrationsstörungen führen, was es erschwert, sich auf langfristige Aufgaben zu fokussieren. Denn die Brainrot-Videos nutzen oft gezielt Reizüberflutung als Stilmittel. Zudem lassen Nutzende die Videos meist nebenbei laufen, ohne sich aktiv darauf zu konzentrieren. Weil Brainrot-Videos keine geistige Anstrengung erfordern, konsumieren viele sie unbewusst in großen Mengen. Sie können daher zu einem übermäßigem Social Media Konsum beitragen.
Tipps und Hinweise
Eltern sollten sich der potenziellen Auswirkungen des übermäßigen Konsums von Social Media-Inhalten bewusst sein. Durch bewusste Mediennutzung und offene Kommunikation können Eltern ihre Kinder dabei unterstützen, einen gesunden Umgang mit digitalen Inhalten zu entwickeln und die negativen Auswirkungen von Brainrot zu minimieren. Dabei ist es wichtig, mit Kindern und Jugendlichen über die konsumierten Inhalte zu sprechen und sie zur Nutzung von geistig fordernden Medieninhalten, die über bloße Unterhaltung hinausgehen zu motivieren. Zudem sollten klare Regeln für die Bildschirmzeit aufgestellt und alternative Aktivitäten gefördert werden, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Online- und Offline-Aktivitäten zu gewährleisten. In unserem Artikel “Smartphone-Zeit reduzieren” weisen wir auf verschiedene Ansätze hin, wie Kinder und Jugendliche zu weniger Bildschirmzeit animiert werden können.