Navigation überspringen

Google Family Link zählt zu den beliebtesten Parental Control Apps. Mit der Anwendung können Eltern die Aktivitäten am Smartphone ihrer Kinder kontrollieren und einschränken. Die Verwendung von Google Family Link und anderen Parental Control Apps ist aus medienpädagogischer Sicht allerdings kritisch zu sehen.

Was ist Google Family Link?

Wenn das Kind das erste eigene Smartphone bekommt, wissen Eltern oft nicht, wie sie ihr Kind am bestem vor den Herausforderungen der digitalen Welt schützen können. Google Family Link verspricht hier eine bequeme Lösung, bei der Eltern die Aktivitäten ihrer Kinder kontrollieren können. Die App ist in zwei Versionen verfügbar – eine Version für Eltern und eine Version für Kinder/Teenager*innen – und kann kostenlos im Appstore bzw. Playstore heruntergeladen werden. Entwickelt wurde die App für Kinder unter 13 Jahren, die laut AGB von Google kein eigenes Google Konto besitzen dürfen. Dies ist auch relevant, wenn Kinder die App YouTube Kids nutzen möchten. Denn auch hier ist das Anlegen eines Kontos nur möglich, wenn Eltern den Account mittels Google Family Link verwalten können.

Was kann Google Family Link?

Google Family Link bietet Eltern die Möglichkeit, einen Überblick über die Handyaktivitäten ihrer Kinder zu erhalten. In der Anwendung können Eltern die Nutzungszeit einzelner Apps einsehen. Außerdem können sie eine Begrenzung der Nutzungszeiten angeben, bei der nach Erreichen der maximalen Dauer die Nutzung des Smartphones gesperrt ist. Diese kann auch spezifisch für einzelne Apps festgelegt werden. Des Weiteren können bestimmte Uhrzeiten vorgegeben werden, zwischen denen das Smartphone nicht genutzt werden kann. Das Sperren des Smartphones per Knopfdruck ist mit Google Family Link ebenfalls möglich. Mit Family Link können Eltern steuern, wofür ihr Kind das Smartphone verwenden kann. So müssen Apps vor Download genehmigt werden und können gegebenenfalls von den Eltern blockiert werden. Auch andere Inhalte wie YouTube Kanäle oder Websites können bei Google Family Link gesperrt werden. Die Beschränkung von Websites funktioniert allerdings nur bei der Nutzung von Google Chrome. Bei der Verwendung einzelner Apps können Eltern die Datenschutzeinstellungen verwalten und Inn-App-Käufe beschränken. Auch die Überprüfung von Akkulaufzeit und Position des Gerätes des Kind ist eine mögliche Anwendung von Google Family Link.

Wie kann Google Family Link verwendet werden?

Vor Benutzung von Google Family Link ist zuerst eine Konfigurierung des Smartphones des Kindes notwendig. Meist ist hierfür die aktuellste Version des Betriebssystems notwendig. Zwar ist die Verwendung App für Eltern sowohl auf Android als auch auf Apple-Geräten möglich, dennoch sind Einschränkungen auf Apple- oder Huaweigeräten nur begrenzt durchführbar. Nachdem sowohl Eltern als auch Kind einen Google Account erstellt haben, werden alle Teilnehmenden in eine Familiengruppe hinzugefügt. Eltern müssen zudem eine Einverständniserklärung abgegeben und eine Kreditkarte hinterlegen. Erst wenn alle Schritte abgeschlossen sind, kann die Installation auf dem Gerät des Kindes erfolgen.

Tipps und Hinweise

Auch wenn Google Family Link eine einfache Lösung zum Schutz der eigenen Kinder verspricht, ist die Verwendung von Parental Control Apps nicht unbedingt zielführend. Zum einen können diese keinen umfassenden Schutz garantieren. Kinder können Sperren leicht umgehen, beispielsweise durch Verwenden eines anderen Browsers. Gerade auf YouTube findet man zahlreiche Anleitungen, die Kindern und Jugendlichen dabei helfen sollen, die Einschränkungen der Eltern zu umgehen. Kinder haben zudem die Möglichkeit, die Funktion von Google Family Link jederzeit zu beenden. Das Smartphone wird dann allerdings vorübergehend für die Nutzung gesperrt.

Vor der Verwendung von Google Family Link sollte sich ebenfalls bewusst gemacht werden, dass die Anwendung von Google stammt und der Konzern bei Nutzung Daten wie Nutzungsprotokolle und Standortinformation der Geräte speichert. Hinzu kommt, das Kinder und Jugendliche ein Recht auf Privatsphäre haben und durch übermäßige Kontrolle keine Selbstständigkeit erlernen können. Die Verwendung von Parental Control Apps kann das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind beeinträchtigen. Es wird deshalb von der Verwendung solcher Apps allgemein abgeraten. Allerdings ist die Nutzung von Google Family Link in einigen Fällen notwendig, um Google Angebote wie YouTube Kids in Anspruch zu nehmen. Sollten sich Eltern deshalb für die Nutzung der App entscheiden, sollte sorgfältig überlegt werden, welche Funktionen genutzt werden und welche dem Kind ein Gefühl von Überwachung vermitteln könnten. Ein besonders drastischer Eingriff in die Privatsphäre bieten zum Beispiel die Sichtung der Google Suche und die Standortüberprüfung. Diese Funktionen sollten daher besser ausgeschaltet bleiben, denn es gilt zu bedenken, dass die Verwendung solcher Kontroll-Tools keine Gespräche mit den Kindern ersetzen können. Sinnvoller ist daher ein Austausch mit dem Kind über sinnvolle Handynutzung und mögliche Gefahren der digitalen Welt.

Erstellt am 18.09.2023