Challenges zum Jahresbeginn
Der Jahresbeginn steht traditionell im Zeichen eines Neuanfangs. Besonders auf Social-Media-Angeboten wie TikTok und Instagram möchten Nutzer*innen das neue Jahr mit veränderten Gewohnheiten starten und ihre Erfolge teilen. Zahlreiche Challenges, die zu einem gesünderen und bewussteren Lebensstil motivieren sollen, verbreiten sich daher gerade besonders häufig. Ganz nach dem Motto „Neues Jahr, neues Ich“ sollen sie einen erleichterten Einstieg darin schaffen, persönliche Fitness-, und Selbstoptimierungsziele zu erreichen. Eine Auswahl an aktuellen Challenges haben wir hier zusammengestellt:
75HardChallenge
Eine Challenge, die aktuell besonders beliebt auf Social Media ist, ist die 75 Hard Challenge. Auf TikTok verzeichnet der entsprechende Hashtag bereits über eine Milliarde Aufrufe. Besonders die Vorher-Nachher-Bilder zahlreicher Teilnehmenden scheinen Nutzende zu faszinieren. Denn sie versprechen beeindruckende Transformationen, sowohl auf körperlicher als auch auf mentaler Ebene. Die 75 Hard Challenge wurde vom Unternehmer Andy Frisella ins Leben gerufen und versteht sich als eine mentale und körperliche Selbstverbesserung. Hierzu sollen die Teilnehmenden 75 Tage lang folgende Regeln befolgen:
- Eine „gesunde“ Diät nach Wahl einhalten
- Keinen Alkohol trinken
- täglich zwei 45-minütige Workouts absolvieren
- täglich circa. 3,5 bis 4 Liter Wasser trinken
- täglich ein Foto aufnehmen, um den Fortschritt zu dokumentieren
- täglich 10 Seiten eines Buches zum Thema „Persönlichkeitsentwicklung“ lesen
Wer die Vorgaben auch nur für Tag nicht einhält, muss die Challenge von vorne beginnen. Das Ziel der Challenge: Durch die Wiederholung der strikten Routine sollen nachhaltige Gewohnheiten entstehen, die körperliche Fitness, geistiges Wohlbefinden und persönliches Wachstum fördern.
Gegenbewegung: 75SoftChallenge
Die 75Hard Challenge erntet jedoch auch Kritik. So seien 2 mal 45 Minuten Sporteinheiten ohne einen Tag Pause in der Woche zu viel und können zu einer Überlastung führen. Auch die 4 Liter Wasser, entsprechen keinem gesunden Maß an Flüssikeitszufur. Zudem ist die Anleitung zur Ernährung sei in der 75Hard Challenge zu schwammig formuliert und bieten keinerlei Anhaltspunkte zur tatsächlichen Umsetzung. Generell kann die Challenge überfordern und Druck auf die Teilnehmenden ausüben. Vor allem, die Vorgabe, beim Verstoß von vorne beginnen zu müssen, kann für Teilnehmende sehr belastend wirken.
Nutzende haben deshalb als Gegenbewegung die 75SoftChallenge ins Leben gerufen. Wie der Name bereits verrät, sind die Regeln der Challenge etwas leichter umsetzbar. Dennoch sollen ähnliche Ziele wie ein gesünderer Lebensstil und persönliche Entwicklung angestrebt werden. Für die 75SoftChallenge gelten deshalb folgende Regeln:
- Iss gesund und bewusst
- Trinke Alkohol nur bei gesellschaftlichen Anlässen und in Maßen
- Trainiere täglich 45 Minuten, mit einem Tag Pause pro Woche für aktive Erholung (leichtes Joggen, Yoga, etc.)
- Trinke täglich 3 Liter Wasser
- Lies täglich 10 Seiten aus einem beliebigen Buch
Winter Arc Challenge
In einigen Fällen werden die Ziele für den Jahres Beginn schon vor dem eigentlichen Neujahr angestrebt. Sie ging im letzten Herbst die Winter Arc Challenge viral, bei der die Wintermonate zur Selbstoptimierung genutzt werden sollten. Ziel dabei war es, Gewohnheiten über den Winter zu ändern, um dann zum Jahresbeginn mit einem „neuen Ich“ starten zu können. Bei der Winter Arc Challenge galt es, die kalten Wintermonate als Rückzug zu nutzen, um sich auf sich selbst und die persönlichen Ziele zu konzentrieren. So wurden Journaling, also eine Art Tagebuch führen, und Meditation als tägliche Aktivitäten vorgegeben. Darüber hinaus sollten Teilnehmende 8 Stunden pro Nacht schlafen, keinen Alkohol trinken und einen Tag in der Woche für Selfcare einplanen.
Tipps und Hinweise
Die Motivation zu Beginn eines neuen Jahres kann hilfreich dabei sein, um Jugendliche in einer gesünderen Lebensweise zu bestärken. Vielen kann es allerdings schwerfallen, sich bewusst etwas gutes zu tun und aktiv Zeiten für sich selbst und die eigenen Hobbys einzuplanen. Challenges können dabei helfen, sich dafür ohne schlechtes Gewissen mehr Zeit zu nehmen. Die Teilnahme an Challenges schafft zudem ein Gefühl von Gemeinschaft, was anfängliche Motivation weiter befeuern kann.
Auf Social Media kursieren allerdings immer wieder Challenges, die auf ungesunde Weise zu mehr Fitness anheizen oder gar unrealistisch sind. Dies kann vor allem bei Jugendlichen zu Unsicherheiten in Bezug auf den eigenen Körper führen. Gerade die in der 75Hard Challenge verbreiteten Vorher- und Nachher-Bilder können Druck aufbauen, einem gewissen, teilweise realitätsfernen, Ideal entsprechen zu müssen.
Für (jugendliche) Teilnehmende kann es zudem frustrierend sein, wenn die Teilnahme an der Challenge nicht den versprochenen Effekt erfüllt. Vor allem mit dem Aspekt, dass die Challenge immer von vorne begonnen werden muss, wenn die Bedingungen für einen Tag nicht erfüllt werden. Eventuell sind andere Teilnehmende auch nicht immer ehrlich damit, inwiefern die Challenge konstant eingehalten wird. Sollten sich Anzeichen dafür zeigen, dass der*die Jugendliche Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper entwickelt oder durch die Teilnahme an den Challenges Frustration verspürt, sollten Eltern oder pädagogische Fachkräfte unterstützend eingreifen. In solchen Fällen kann es hilfreich sein, ihnen zu verdeutlichen, dass ein gesunder Lebensstil und Veränderungen von Gewohnheiten auch unabhängig vom erfolgreichen Absolvieren solcher Challenges möglich ist. Um Jugendliche bei gewünschten Veränderungen zu unterstützen könnten Eltern auch gemeinsame Aktivitäten wie sportliche Betätigung oder gemeinsame Lese-Sessions planen.