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Challenges auf TikTok können auf unterhaltsame Weise auf wichtige Themen aufmerksam machen, wie beispielsweise die #FightClubFaces-Challenge der DKMS gezeigt hat. Für Kinder und Jugendliche sind Challenges wichtiger Bestandteil der App-Nutzung: Die Challenges können dabei spannend, informierend und unterhaltend sein, gleichzeitig aber auch digitale Mutproben darstellen. Immer wieder sorgen gefährliche TikTok-Challenges für Schlagzeilen.

Dauer ca. 90 Minuten
Gruppengröße max. 20 Personen
Komplexität mittel
Altersempfehlung ab 13 Jahren

Durch das Erstellen fiktiver TikTok-Challenges reflektieren die Jugendlichen in dieser Methode die Herausforderungen und den Gruppendruck, den diese auslösen können. Außerdem setzen sie sich mit den Chancen solcher Challenges auseinander.  

Technik und Material

  • iPads oder Tablets zum Filmen mit einem Videoschnittprogramm und Internetzugang 
  • Laptop mit Internetzugang und Beamer 
  • ggf. Stative  
  • ggf. aktuelle Beispiele von TikTok-Challenges  

Beschreibung  

Bevor die Jugendlichen in der aktiven Medienproduktion ihre eigenen Challenges abfilmen, tauschen sie sich gemeinsam mit der Fachkraft über Erfahrungen aus. Im Plenum werden Challenges gesammelt, denen die Kinder und Jugendlichen in letzter Zeit auf TikTok begegnet sind. Gemeinsam wird diskutiert, ob die Teilnehmenden bei den entsprechenden Challenges mitgemacht haben oder mitmachen würden. Die Kinder und Jugendlichen werden danach gefragt, welche Challenges sie besonders toll und faszinierend finden. Anhand von Beispielvideos für TikTok-Challenges wird anschließend erarbeitet, wie diese aufgebaut sind. Die Fachkraft kann vorab selbst Beispiel-Challenges heraussuchen oder sich an folgenden möglichen Beispielen bedienen. In die Auswahl dieser Beispiele können dabei sowohl politische Challenges als auch kreative oder unterhaltsame Challenges aufgenommen werden.  

  • #cleansnap: Diese Challenge ist schon etwas älter, zeigt aber gut, wie das Thema Umweltverschmutzung durch eine Challenge in Szene gesetzt werden kann. 2019 wurde die Kampagne von der Naturschutz-Oganisation Wings of the Ocean und TikTok ins Leben gerufen. Die Videos wurden alle mit dem entsprechenden Hashtag gekennzeichnet und beinhalten meist einen bestimmten Filmtrick: einen schnellen Schnitt von der unaufgeräumten Landschaft zur aufgeräumten. Hier gibt es ein Beispielvideo. TikTok spendete damals pro Video eine kleine Geldsumme.  
  • #bottleflip: Bei dieser Challenge geht es schlicht darum, dass eine (Plastik-)Flasche mit einem Wurf wieder auf ihrem Boden landet. Viele User*innen nutzen die Challenge als Spiel: Der Gewinn kann dabei beispielsweise ein Burger sein. Andere werden kreativ und versuchen die Flasche an den verschiedensten Orten zu ‚flippen‘ oder den Trick – wie in diesem Video – mit Filmtricks zu kombinieren.  
  • #ImComingOut: Diese Challenge ist in Zeiten der Corona-Pandemie entstanden. Der Christopher Street Day fiel aus, unter diesem Hashtag machten User*innen trotzdem auf die queere Community aufmerksam. In diesem Video erklärt ein User die Challenge und hier wird sie direkt kreativ umgesetzt.  
  • #barbiedancechallenge: Barbie liegt unter anderem aufgrund des erfolgreichen Kinofilms gerade wieder im Trend, auch auf Social Media. Der Soundtrack zum Film bietet nun auch die Grundlage für eine klassische TikTok-Tanzchallenge. Dieses Paar zeigt, wie es geht. Mehr über den Barbie-Trend lesen Sie in diesem webhelm-Artikel 
  • #1Like1Lauch: Diese sehr aktuelle Challenge ist eine Kampagne, die in Zusammenarbeit der Musikerin Nina Chuba und ALDI SÜD entstanden ist. Die Videos drehen sich rund um das Gemüse und ALDI SÜD spendet bei Überschreiten einer Summe an Likes eine große Summe an die RTL Stiftung „Wir helfen Kindern e.V.“. Schauspieler und Influencer Helge Mark setzt den Lauch in seiner besonderen Ästhetik der Hollywood-Parodie in diesem Video in Szene.  

 

Die Beispielvideos werden nacheinander angesehen. In Kleingruppen von 2-3 Personen besprechen die Teilnehmenden, wie diese TikTok-Challenges gestaltet sind (z. B. durch entsprechende Hashtags, eine bestimmte Videoästhetik oder Schnittart, einen passenden Sound oder einer speziellen Aufgabe). Die Ergebnisse der kurzen Diskussion werden anschließend im Plenum gesammelt.  

Sollten gefährliche oder negative Beispiele für TikTok-Challenges in der ersten Austauschrunde von den Kindern und Jugendlichen noch nicht angesprochen sein, lenkt die Fachkraft das Gespräch nun auf die Risiken von Challenges. Einleitend kann die Fachkraft die Kinder und Jugendlichen dabei gezielt fragen, bei welchen Challenges die Kinder und Jugendlichen auf keinen Fall mitmachen würden. Die Herausforderungen von TikTokChallenges werden anschließend gesammelt. Dabei sollte deutlich werden, dass Challenges großen Spaß machen können, aber auch Selbst- oder Fremdverletzungen und Sachbeschädigung beinhalten und auch offline zu Konsequenzen führen können. Gerade TikTok-Challenges erzeugen, teilweise durch die direkte Nominierung, Gruppendruck. Die Fachkraft sollte also Verständnis dafür aufbringen, dass Kinder und Jugendliche auch bei gefährlichen Challenges den Wunsch haben, mitzumachen.  

Inspiriert durch die eigenen Beispiele der Gruppe oder die Beispiel-Challenges der Fachkraft, produzieren die Kinder und Jugendlichen nun ihre eigene fiktive TikTokChallenge. Dafür werden die Teilnehmenden in Gruppen von vier bis fünf Personen aufgeteilt. Zunächst überlegen sie sich, was sie mit ihrer Challenge erreichen wollen. Gegebenenfalls kann die Challenge auch unter dem Thema des Workshops (z.B. Stress im Netz o.Ä.) stehen. Anschließend drehen die Kinder und Jugendlichen ein Kurzvideo im TikTok-Stil, in dem sie ihre Challenge vorstellen. Für die Medienproduktion sollten die Kinder und Jugendlichen circa 60 Minuten zur Verfügung haben. Da es sich um fiktive TikTok-Challenges handelt, ist es nicht unbedingt nötig, die App TikTok im Workshop zu nutzen.  

Abschließend präsentieren die Teilnehmenden ihre Challenges und Kurzvideos im Plenum. Die Challenges können dabei diskutiert werden und beispielsweise danach gefragt werden, ob die Teilnehmenden die Challenge mitmachen würden, wenn sie sie so auf der App TikTok sehen bzw. dafür nominiert werden.  

Stärken der Methode

Die Methode eignet sich, um gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen über die Chancen und Risiken von TikTok-Challenges zu sprechen. Im Erfahrungsaustausch reflektieren sie ihre eigene Mediennutzung und setzen sich bei der Erstellung fiktiver Challenges mit der Entstehung und der Ästhetik dieser Art von Kurzvideos auseinander. Dabei lernen sie, den Gruppendruck und die Inhalte von Challenges kritisch zu reflektieren. Zudem erfahren sie, wie sie durch Challenges auf für sie wichtige Themen aufmerksam machen könnten.  

Erstellt am 11.09.2023