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Auf Social Media gibt es zahlreiche Fake-Profile. Häufig taucht im Zusammenhang damit auch die Aussage „You are a catfish“ auf. Damit ist aber nicht irgendein Tier gemeint, sondern eine Person, die sich als jemand anderes ausgibt. Was genau Catfishing eigentlich ist und wie es aufgedeckt werden kann, hat sich webhelm einmal genauer angesehen.

Was ist Catfishing?

Viele Nutzende von Social Media, Online-Foren und Dating-Plattformen begegnen oftmals unbewusst einem Catfish. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet dieses Wort Wels oder Seewolf. Im Zusammenhang mit der Online-Welt handelt es sich aber nicht um einen Fisch, sondern um eine Person, die eine falsche Identität vortäuscht. Dabei wird sich entweder die Identität einer realen Person angeeignet und somit geklaut oder der Catfish erschafft eine erfundene Identität, die es so nicht gibt. Das ist in der Online-Welt leicht möglich. Fremde Bilder können einfach aus dem Netz gezogen werden und als die eigenen ausgegeben werden. Oftmals werden unter anderem noch ein falscher Name, ein falsches Alter oder auch eine falsche Berufsbezeichnung angegeben. So entsteht eine neue Person, die ihre wahre Identität nicht preisgibt. Demnach baut sich eine Catfish-Person ein ganzes Fake-Profil auf. Manchmal sogar eine ganze Fake-Welt indem nicht nur aufwändige Profil-Inhalte erstellt sondern auch weitere Fake-Profile kreiert werden. Diese tauchen dann in den Freund*innen-Listen auf und erhöhen die Glaubwürdigkeit eines solchen Profils. Der Kontakt zu anderen wird oftmals über Chatnachrichten gesucht. Die Herausforderung besteht dabei darin, dass sich Catfish-Profile nur schwer von realen Identitäten unterscheiden lassen. Vor dieser Schwierigkeit stehen sowohl Erwachsene als auch Jugendliche.

Neben dem Catfishing in Form einer vorgetäuschten Identität gibt es auch die Bezeichnung Catfish-Filter. Damit sind Face-Filter gemeint, die das eigene Gesicht so stark verändern, dass es kaum wiederzuerkennen ist.

Motive für Catfishing

Die Motive für Catfishing können verschieden sein. Häufig wird versucht, über Fake-Profile, eine vertraute Beziehung aufzubauen und dadurch in eine romantische Online-Beziehung überzugehen. Diese nutzt die Catfish-Person, um an intime Daten der kontaktierten Person zu gelangen oder Geld zu erhalten, außerdem kann es zu Cyber-Grooming kommen. Auch werden Catfish-Profile dazu genutzt, Bestätigung zu erhalten, weil im realen Leben beispielsweise eine große Unsicherheit vorherrscht. Es kann aber auch zu Mobbing oder Erpressungen und Betrug kommen. Unter fremdem Namen können Beleidigungen verbreitet werden. Die intimen Daten der anderen Personen, welche im Rahmen von Schreibgesprächen preisgegeben wurden, können gegen die User*innen verwendet werden und mit einer Geldforderung einhergehen. Dabei spielt Anonymität eine große Rolle, welche durch das Nutzen eines Fake-Namens und Fake-Bilds verstärkt wird. So kann sich beim Catfishing leichter in eine neue Persönlichkeit hineingefunden werden. Weitere Motive eines Catfishs können auch die Kontrolle des*der Ex-Partner*in sein oder das Ausleben eines Machtgefühls.

Wie kann ein Catfish aufgedeckt werden?

Um Catfishing zu entlarven, gibt es verschiedene Möglichkeit. Wichtig dabei ist, ein generelles Bewusstsein für das Catfishing-Phänomen zu entwickeln. Eine erste Option stellt die Bilder-Rückwärtssuche dar. Damit kann geschaut werden, ob das hochgeladene Bild bereits im Netz existiert und geklaut wurde. Auch kann die Forderung nach einem Video-Chat hilfreich sein. Diese können zwar auch gefälscht werden, aber nur unter großem Aufwand. Lehnt die Person gegenüber Video-Chat stets ab und gibt vielleicht den unterschiedlichsten, auch absurden Begründungen, ist Vorsicht geboten. Handysektor gibt zudem den Tipp, die andere Person aufzufordern ein spezifisches Foto zu machen, zum Beispiel mit einem Gegenstand in der Hand. Dafür eignet sich im Vorhinein beispielsweise ein Gespräch über die Lieblings-Zimmerpflanze oder die Lieblings-Tiefkühl-Pizza. Nun kann die andere Person gebeten werden, mit dem jeweiligen Gegenstand ein Selfie zu machen, denn solche speziellen Bilder sind nicht so einfach im Internet zu finden.  Darüber hinaus sollten Unstimmigkeiten stets hinterfragt werden. Auch sollte nicht auf Geldforderungen oder die Frage nach intimen Daten eingegangen werden.

Tipps und Hinweise

Dadurch, dass Jugendliche sich vermehrt im Netz aufhalten, Social Media nutzen und häufig auch in Online-Foren oder bei Dating-Portalen angemeldet sind, kann ihnen Catfishing begegnen.  Damit sie Catfishing schnellstmöglich entdecken, ist es wichtig, mit ihnen gemeinsam über das Phänomen in ein Gespräch zu kommen. Sie sollten das Vorgehen von Catfish-Personen kennen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, um schnellstmöglich reagieren zu können. Auch sollten ihnen Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, wie Catfishing aufgedeckt werden kann und wie sie sich sicher im Netz verhalten können.  Dazu gehört auch keine Weitergabe von sensiblen Informationen, egal ob in Form von Bildern oder Daten. Eltern und Fachkräfte sollten den Kindern und Jugendlichen stets als Ansprechpartner*innen zur Seite stehen und sie in ihren Anliegen ernst nehmen.

Allgemein gesehen ist der Aspekt, sich online als eine andere Person auszugeben, nicht strafbar. Geht dies allerdings beispielsweise in Online-Mobbing oder eine Erpressung über, ändert sich der Sachverhalt. Hier ist empfehlenswert sich an Hilfstellen zu wenden, wie  Juuuport oder Nummer gegen Kummer.

Erstellt am 21.03.2022