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Yubo ist eine kostenfreie App zum Chatten, Kennenlernen, Video-Streaming und aufbauen einer sozialen Community. Die App gewinnt bei Kindern und Jugendlichen immer mehr an Beliebtheit. Im Hinblick auf ihren Dating-Charakter und fehlende Jugendschutzfunktionen ist sie allerdings kritisch zu betrachten.

Wie funktioniert die App Yubo?

Die App Yubo wird offiziell als Social-Livestreaming-App beschrieben, mit der Jugendliche neue Online-Freundschaften abschließen können. Bei genauerem Hinschauen ähnelt sie allerdings eher einer Dating-App. Die App ist kostenfrei für android und iOS erhältlich. Für einen Premium-Account innerhalb der App muss allerdings bezahlt werden. Ein Vorteil davon ist z.B. dass weniger Werbung gezeigt wird. Laut Yubo ist die App ab 13 Jahren, mit elterlicher Erlaubnis, nutzbar. Der App Store empfiehlt eine Altersfreigabe ab 17 Jahren. Jedoch wird die angegebene Altersangabe nicht zwingend von der App überprüft. Das Grundkonzept hinter Yubo ist, dass Nutzer*innen zwischen 13 und 17 Jahren eine eigene, von Erwachsenen unabhängige, Community nutzen können. Um allerdings dem Chat-Raum für Erwachsene beizutreten, ist keine Altersverifikation nötig. Somit sind die virtuellen Räume nicht wirklich voneinander abgetrennt.

Was bietet Yubo?

Mit der App Yubo können Kinder und Jugendliche u.a. Chatten, einen Livestream mit bis zu 10 Personen starten, Inhalte teilen und Swipen. Das Swipen („Wischen“) gibt der App den vorherrschenden Dating-Charakter. Wie bei anderen Dating-Apps können die Nutzer*innen die hochgeladenen Fotos von anderen nach rechts oder links wischen. Damit drücken sie ihr „gefallen“ oder „nicht gefallen“ aus. Wenn zwei User*innen jeweils das Foto des*der anderen in die „gefallen“-Richtung wischen, kommt es zu einem „Match“. Sie können sich jetzt miteinander austauschen. Außerdem hält Yubo verschiedene Spiele bereit, darunter u.a. Q&A Games, wo Nuter*innen anderen Nutzer*innen Fragen stellen können.

Um sich bei Yubo anzumelden, müssen zahlreiche persönliche Informationen bereitgestellt werden. Darunter Name, Geburtsdatum, Geschlecht, Foto und Telefonnummer. Letztere wird nicht an andere Nutzer*innen weitergegeben. Zudem muss ein Passwort generiert werden. Optional kann die eigene Identität über die Website „Yoti“ verifiziert werden. Bereits verifizierte Nutzer*innen werden durch einen gelben Haken auf ihrem Profil gekennzeichnet. Außerdem werden die User*innen um Erlaubnis für die Nutzung ihres Mikrofons und Standorts gebeten. Die Standortfunktion kann in den App-Einstellungen auch wieder deaktiviert werden.

Welche Fotos hochgeladen werden und ob diese den Nutzungsregeln entsprechen, wird offenbar durch echte Mitarbeiter*innen von Yubo und eine künstliche Intelligenz kontrolliert. Diese KI soll z.B. erkennen können, wenn sich Nutzer*innen in Unterwäsche oder „oben ohne“ zeigen und eine Sperrung aktivieren. Wie gut die KI funktioniert, ist jedoch fraglich.

Das Yubo-Konto kann jederzeit wieder gelöscht werden, allerdings werden personenbezogene Daten teilweise noch länger gespeichert.

Tipps und Hinweise

Dadurch, dass die App Yubo nicht speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt wurde, fehlt es an Jugendschutzfunktionen. Das Alter wird nur optional verifiziert, womit sich auch Erwachsene als Minderjährige ausgeben können und so Eintritt in deren Community erhalten. Somit haben Kinder und Jugendliche auch gleichzeitig Zutritt zu Chat-Räumen von Erwachsenen. Zudem werden Identitäten nicht verpflichtend geprüft, womit Probleme wie Cybergrooming, Cybermoobing oder auch sexuelle Belästigung aufkommen können. Kinder und Jugendliche können außerdem mit Inhalten wie Gewalt und Hass konfrontiert werden. Auch wenn Yubo versichert, dass Fotos überprüft werden, bleibt es fraglich, wie gut die Überwachung durch eine künstliche Intelligenz funktioniert. Zum Beispiel, ob diese auch bei Deepfakes greift. Unangemessene Inhalte können zwar von Nutzer*innen gemeldet werden, allerdings ist die Meldefunktion in der App nur schwer zu finden. Außerdem ist die Standortfreigabe kritisch zu betrachten. Diese kann zwar deaktiviert werden, jedoch verleitet die App dazu dies nicht zu tun, da der Standort ein wesentlicher Bestandteil der Nutzung von Yubo ist. Nur dadurch können auch „Freunde“ in der Nähe gefunden werden. Wichtig zu wissen ist auch, dass es In-App-Käufe gibt. Zudem sammelt Yubo einige Daten über die Aktivitäten von User*innen und speichert den Benutzernamen, die eigene Stimme und/oder das eigene Bild. Sie behalten sich mit der Nutzung der App außerdem das Recht vor die Daten zu veröffentlichen oder für Dienste, die mit der App funktionieren, zu verwenden.

Wichtig ist hierbei, dass Eltern und Fachkräfte die Kinder und Jugendlichen über mögliche Risiken aufklären. Auch sollten Themen wie die eigene Privatsphäre und eine sichere Nutzung von Apps besprochen werden. Es ist wichtig gemeinsam in ein Gespräch zu kommen und gegebenenfalls Alternativen aufzuzeigen, die vor allem datensicher sind.