Navigation überspringen

Die App TikTok erweitert ihre Funktionen um TikTok Now – ebenfalls als eigenständige App verfügbar. Täglich können Nutzende in wenigen Minuten ein einziges Foto oder Video (TikTok Now genannt) aufnehmen und dieses mit ihren Freund*innen oder gleich der ganzen Community teilen. Dabei ähnelt TikTok Now stark der App BeReal.

Ein Überblick über die neue Funktion

Mit TikTok Now können Nutzende nur einmal am Tag einen Inhalt posten – und auch nur dann, wenn die App zu einem zufälligen Zeitpunkt eine Aufforderung dazu schickt. Diese Aufforderung bekommen alle TikTok Now-Nutzenden gleichzeitig angezeigt und haben von da an drei Minuten Zeit, ein „Now“ (Foto oder Video) aufzunehmen. Erst wenn die eigene Aufnahme veröffentlicht wurde, können auch die „Nows“ von anderen angesehen werden. Dieses Konzept erinnert stark an das der App BeReal. So möchte TikTok ebenfalls eine Hinwendung zur Realität und eine Abwendung von Inszenierungen erreichen. Der Hauptunterschied zur App BeReal liegt darin, dass neben einem Foto auch ein zehnsekündiges Video aufgenommen werden kann.

Die neue Funktion ist für Nutzende als eigenständige App verfügbar. Lediglich für Nutzende aus den USA befindet sich die Funktion bereits in der bestehenden TikTok-App. Auf diese sollen TikTok-Nutzende in Deutschland ebenfalls ab Ende November 2022 zugreifen können.

Die TikTok Now-App kann kostenlos für Android und iOS heruntergeladen werden. Eine eingeschränkte private Nutzung ist ab 13 Jahren erlaubt, jedoch findet keine Altersüberprüfung statt. Eine mögliche Abänderung der Einschränkungen wird mit 18 Jahren möglich. Für die Nutzung der App muss die allgemeine TikTok-App nicht extra heruntergeladen werden, jedoch muss sich ein TikTok-Account innerhalb der TikTok Now-App erstellt werden. Dieser kann dann ebenfalls für TikTok allgemein genutzt werden. Alternativ kann eine Anmeldung auch mit einem bestehenden TikTok-Account erfolgen.

Zusätzlich ist die Erlaubnis für den Zugriff auf Kamera und Mikrofon erforderlich. Daneben wird auch nach einem Zugriff auf die Kontakte gefragt, dieser kann jedoch abgelehnt werden.

Wie genau funktioniert die App?

Der tägliche Aufruf zur Aufnahme eines „Nows“ erscheint zu einem zufälligen Zeitpunkt auf dem Bildschirm des mobilen Endgeräts in Form eines Blitz-Emoji. Dadurch werden die Nutzenden darauf hingewiesen, dass es „Zeit für ein Now“ ist. Von da an kann in Foto oder ein Video aufgenommen werden. Dafür haben die Nutzenden drei Minuten Zeit. Zuerst wird ein Foto oder ein maximal zehn Sekunden langes Video mit der Rückkamera aufgenommen. Direkt danach wird innerhalb von drei Sekunden mit der Frontkamera ein Foto ausgelöst. Dieses erscheint links oben in der Ecke der Rückkamera-Aufnahme. Das aufgenommene „Now“ kann von dem*der Nutzenden überprüft und gegebenenfalls erneut aufgenommen werden. Danach kann das jeweilige Foto oder Video veröffentlicht werden. Dieses erscheint nun im Feed „Freund*innen“ in der App und ab 18 Jahren auch im öffentlichen Bereich, sofern diese Einstellung aktiviert wurde. Zudem werden die befreundeten Kontakte benachrichtigt, dass ein TikTok Now veröffentlicht wurde. Neben dem Freund*innen-Feed gibt es zudem einen Erkunden-Feed. Hier können „Nows“ von (fremden) Nutzenden aus der Community angeschaut werden, sobald ein eigenes gepostet wurde.

Auch nach Ablauf des drei-minütigen Zeitfensters kann noch ein „Now“ veröffentlicht werden, dieses wird im Feed jedoch als „zu spät“ markiert. Die einzelnen Beiträge können von anderen gelikt oder kommentiert werden. Anders als bei der App BeReal können TikTok „Nows“ nach Veröffentlichung nicht mehr gelöscht werden. Zusätzlich kann auf die eigenen „Nows“ der letzten Tage zurückgegriffen werden, aber nicht auf die von Freund*innen.

Sofern TikTok Now in der TikTok-App integriert ist, werden dort erstellte Inhalte ebenfalls auf dem allgemeinen TikTok-Account gepostet.

Einstellungen für Kinder und Jugendliche

In der TikTok Now-App werden teilweise Einstellungen in Bezug auf den Jugendschutz vorgenommen. Dazu zählen die Privatsphäre-Einstellungen. Hier werden Accounts von User*innen unter 18 Jahren automatisch auf privat gestellt. Somit wird die Sichtbarkeit von Inhalten eingeschränkt und Inhalte können nicht über den Explore-Feed öffentlich geteilt werden. Ein Teilen dieser ist lediglich mit Freund*innen möglich. Dazu zählen Personen, denen mit dem eigenen Account gefolgt wird und die gleichzeitig zurückfolgen. Auch können bei Nutzenden zwischen 13 und 15 Jahren ebenfalls nur Freund*innen die jweiligen Beiträge kommentieren, wodurch eine unerwünschte Kontaktaufnahme verhindert werden soll. Ab 18 Jahren gibt es die Möglichkeit weitere Einstellungen in Bezug auf die Sichtbarkeit vorzunehmen. Als Option stehen weiterhin „Freund*innen“ zur Verfügung, aber auch die Einstellungen „Follower*innen“ (alle Personen, die einem folgen) oder „Alle“ (alle Personen in der Region). So ist es älteren Nutzenden möglich, ihre „Nows“ auch im Explore Feed (öffentlich) zu teilen.

Daneben kann der Erhalt von täglichen Aufforderungen innerhalb der App ausgestellt werden. Damit einhergehend werden bei einer Deaktivierung dieser auch die Push-Benachrichtigungen für Likes und Kommentare deaktiviert.

Tipps und Hinweise

Genauso wie bei der App BeReal, wird mit dem vorgegebenen Zeitfenster, vor allem bei jüngeren Nutzenden ein gewisser Druck auf sie ausgeübt. So kann es vorkommen, dass Fotos unüberlegt in privaten Situationen aufgenommen werden und ein Teilen dieser im Nachhinein bereut wird. Von Bildern und Videos kann dabei ein Screenshot gemacht werden und unter Umständen weiterverbreitet werden. Außerdem kann ein sozialer Druck entstehen, ein Foto oder Video unbedingt in der vorgegebenen Zeit posten zu wollen.

Für eine angemessene Nutzung ist es bedeutsam, mit den Kindern und Jugendlichen ein gemeinsames Gespräch über die Nutzungshintergründe und allgemein eine verantwortungsvolle Nutzung zu führen. Dazu gehören auch das Aufgreifen von Altersvorgaben und das Hervorheben des Sinns von Beschränkungen. Ebenfalls kann das Thema Persönlichkeitsrechte angesprochen werden. Daneben sollten vor allem jüngere Kinder und Jugendliche bei der Registrierung begleitet werden und Einstellungen im Hinblick auf den Jugendschutz gemeinsam vorgenommen werden. Dazu zählen beispielsweise die Angabe des richtigen Alters oder das Vornehmen von Privatsphäre-Einstellungen. Zudem ist es bedeutsam zu wissen, dass wenn das TikTok Now-Konto mit dem bereits bestehenden TikTok-Konto verknüpft wird, die Kontakte übernommen werden. Dabei ist es nicht möglich auszuwählen, wer von den TikTok-Kontakten die eigenen „Nows“ sehen darf und wer nicht. Hier gilt es abzuwägen, ob es sich dabei wirklich um Freund*innen handelt und gegebenenfalls die eigene Kontaktliste auszusortieren.

Erstellt am 31.10.2022