Künstliche Intelligenz und Social Media
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst zu einem bedeutenden Teil unseres Alltags geworden – sei es beispielsweise in Form eines Staubsaugerroboters oder als digitale Gesprächsassistent*innen. Auch Social-Media-Kanäle bedienen sich teilweise der KI, wodurch Jugendliche immer mehr in Kontakt damit kommen. Im Rahmen der nachfolgenden Methode setzen sich Jugendliche mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ auseinander und entdecken ihr Auftreten im digitalen und analogen Alltag.
Technik und Material
- Vorbereitete Abbildung
- Beamer mit Verbindungskabel
- Ein Tablet oder PC pro Kleingruppe
- Internetzugang
- Flipchart-Papier
- Stifte
Beschreibung der Methode
Vorab ist es wichtig, dass sich die leitende Fachkraft selbst mit dem Thema Künstliche Intelligenz beschäftigen und sich einliest. Hilfreich dabei kann dieser Artikel sein.
Als Einstieg für die Gruppe schreibt die Fachkraft in die Mitte eines Flipchart-Papiers die Frage „Was ist Künstliche Intelligenz für euch?“ auf. Nun sollen die Jugendlichen um die Frage herum ihre Antworten in Form einer Mind Map sammeln. So entsteht ein erster Überblick über den Wissensstand der Teilnehmenden. Falls kein breiter Wissensstand auf Seiten der Teilnehmenden vorhanden ist, ist es wichtig, dass die leitende Fachkraft den Teilnehmenden verständlich und so niederschwellig wie möglich vermittelt, was genau unter Künstlicher Intelligenz (KI) zu verstehen ist und wie diese funktioniert. Alternativ kann den Teilnehmenden auch das Video „Was ist ‚Künstliche Intelligenz‘?“ von logo! Erklärt – ZDFtivi gezeigt werden.
Anschließend wird in der großen Gruppe gesammelt, wo künstliche Intelligenz den Teilnehmenden im Alltag begegnet (z.B. Sprachassistenten, Gesichtserkennung am Smartphone oder Staubsaugerroboter). Die Antworten können ebenfalls auf einem Papier festgehalten werden. An dieser Stelle kann auf den Social-Media-Bereich übergeleitet werden mit der Frage, ob und wo KI dort zu finden ist, beispielsweise in Form von Social Bots oder auch als Influencer*in. Nun werden die Teilnehmenden in Kleingruppen aufgeteilt und erhalten den Arbeitsauftrag, über die Auswirkung von Künstlicher Intelligenz im Rahmen von Social-Media-Angeboten zu diskutieren. Dafür haben sie 10 Minuten Zeit. Ihre Ergebnisse werden im Anschluss im Plenum zusammengetragen.
Im nächsten Schritt kommt die von der Fachkraft im Vorfeld vorbereitete Abbildung zum Einsatz. Die Abbildung zeigt ein mindestens 3×3-Raster von (quadratischen) Fotos, die Einzel-Personen abbilden, welche Influencer*innen darstellen sollen. Unter ihnen soll sich auch ein Foto der Influencer*in Miquela (lilmiquela) befinden, welches ihrem Instagram-Feed entnommen werden kann. Sie stellt eine Influencerin in Form einer KI dar. Die anderen Fotos sollen bestenfalls nicht von Instagram selbst genommen werden, weil hier das „Risiko“ besteht, dass Teilnehmende die abgebildeten Influencer*innen bereits kennen. Stattdessen können die Fotos lizenzfreien und kostenfreien Seiten wie pexels oder unsplash entnommen werden. Die Abbildung wird den Teilnehmenden über einen Beamer präsentiert. Sie sollen nun anhand der Fotos versuchen herauszufinden und zu argumentieren, welche abgebildete Person eine*einen Influencer*in in Form einer Künstlichen Intelligenz darstellen könnte und wieso. Höchst wahrscheinlich wird es für die Jugendlichen nicht einfach sein zu bestimmen, welches Foto eine KI abbildet. Die Auflösung folgt durch die Fachkraft. Die Teilnehmenden sollen sich nun in Kleingruppen (à maximal vier Personen) den Instagram-Account von Miquela anschauen und folgende Fragen beantworten:
- Wie wirkt der Account auf euch? Was denkt ihr beim ersten Anschauen?
- Welche Hinweise lassen auf eine KI schließen?
- Warum fällt Miquela kaum als KI auf zwischen anderen Influencer*innen?
- Was könnten Vor- und Nachteile eines*einer Influencer*in in Form einer KI sein?
Die Antworten auf die Fragen können nach 12 Minuten Recherchezeit in der gesamten Gruppe besprochen werden. Dabei soll vor allem auf das menschenähnliche Aussehen der Influencerin eingegangen werden, welches Vertrauen schafft oder auch, dass sie ebenfalls mit anderen Personen abgebildet wird. Zudem lassen sich durch die Inszenierung als ein sympathisches, modebewusstes Mädchen, mit einem Alter von circa 20 Jahren, keine auffälligen Unterschiede zu anderen bekannten Influencer*innen feststellen. Auch die qualitativ ansprechend aufbereiteten und emotional gestalteten Posts entsprechen diesem „typischen“ Bild. Als Nachteil kann genannt werden, dass so falsches Vertrauen aufgebaut werden kann, weil vielleicht jüngere Kinder nicht erkennen, dass es sich um eine KI handelt.
Abschließend ist es wichtig die Teilnehmenden darüber aufzuklären, dass Miquela als KI nicht wirklich „echt“ ist, sondern nur auf Bildschirmen existiert. Es handelt sich dabei um einen Roboter. Repräsentiert wird Miquela trotzdem von einer realen Person, die sich lediglich als Miquela ausgibt und darüber ihre eigene Meinung, egal ob politisch oder kulturell, kundtut.
Stärken der Methode
Die Jugendlichen befassen sich tiefergehend mit positiven und negativen Aspekten Künstlicher Intelligenz und definieren die vielfältigen Anwendungsbereiche der KI im Alltag. Der Fokus wird dabei auf KI im Social-Media-Bereich gelegt. Dadurch soll den Teilnehmenden einerseits verdeutlicht werden, in welchen Lebensbereichen bereits Künstliche Intelligenz existiert und diese verändert hat, sowie anderseits ein möglicher Ausblick auf weitere Entwicklungsmöglichkeiten gegeben werden.