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Games gehören zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen dazu. Sie bieten ihnen Identifikationspotenzial und ermöglichen das Ausprobieren verschiedener Rollen. Allerdings sind stereotype Frauen- und Männerbilder hierbei keine Seltenheit. In Games werden häufig Klischees bedient, die das Entstehen von Vorurteilen begünstigen.

Klischeehafte Darstellungen in Games

Wer sich genauer mit Games befasst, stellt schnell fest, dass hier viele Stereotype bedient werden: Mädchen werden häufig als Prinzessinnen dargestellt, Jungs sind (Super-)Helden. Vor diesem Hintergrund unterscheiden sich auch die Rollenzuschreibungen und Aufgaben der jeweiligen Spielfiguren. Sowohl männliche als auch weibliche Charaktere werden vorrangig stereotyp dargestellt. Weiblichen Spielfiguren wird beispielsweise oftmals die Rolle einer zu beschützenden oder unterstützenden Figur zugeschrieben, die eher schwach wirkt. Männliche Charaktere werden hingegen als stark präsentiert und nehmen im Gegensatz zu den weiblichen Charakteren häufiger eine handlungsleitende Funktion ein, wie zum Beispiel die Rolle eines Kriegers oder eines Helden.

Auch optisch sind Klischees und Stereotype zu bemerken: Weibliche Charaktere tragen oft knappe und enganliegende Kleidung. Zudem entsprechen sie einem gewissen Schönheitsideal, welches sich unter anderem durch eine schmale Taille, lange Haare und glatte Haut definiert. Selbst wenn sich die Spielenden ihre Spielfigur nach Belieben gestalten können, werden diese Elemente häufig aufgegriffen. Männliche Charaktere werden hingegen meist sehr maskulin und muskelbepackt präsentiert.

Die stereotypen Rollenbilder sind in vielen Games – unabhängig vom Genre – zu finden. Das kann Vorurteile fördern.

Positivbeispiele

Glücklicherweise gibt es mittlerweile immer mehr Games, die ein diverseres Bild von Geschlecht darstellen. So sind immer mehr weibliche Hauptfiguren Teil von Spielen, die im Gegensatz zu den sonst männlichen Charakteren nun auch eine handlungsleitende Funktion einnehmen können. Auch LGBTQIA+ Themen finden heutzutage in Games ihren Platz. Dies zeigt beispielsweise das kostenpflichtige Spiel Tell Me Why, bei dem einem Trans-Charakter eine handlungsleitende Rolle in dem Spiel zukommt, ohne dass dabei auf typische LGBTQIA+ Klischees und Stereotype zurückgegriffen wird. Auch das ebenfalls kostenpflichtige Videospiel Animal Crossing: New Horizons verzichtet auf klare Geschlechterzuschreibungen bei der Anpassung der Spielfiguren. Kleidung und Frisuren sind hier nicht mehr an ein spezifisches Geschlecht gebunden. Dadurch wird eine breitere Selbstrepräsentation für die Spielenden ermöglicht.

Allgemein kann gesagt werden, dass sich die Geschlechterrepräsentation von Game zu Game unterscheidet. Trotzdem lässt sich feststellen, dass diversen Geschlechterbildern immer mehr Wichtigkeit zugeschrieben wird, da den Spielenden dadurch eine breitere Palette an Identifikationsmöglichkeiten geboten werden kann.

Tipps und Hinweise

Games gehören für Kinder und Jugendliche zu ihrer Lebenswelt dazu. Sie identifizieren sich mit den (Video-)Spielfiguren und probieren sich aus, indem sie in andere Rolle schlüpfen. Je vielfältiger die Identifikationsmöglichkeiten dabei sind, desto mehr Erfahrungen können Kinder und Jugendliche machen. Trotzdem sollte nicht außen vorgelassen werden, dass sich Games häufig an Stereotypen bedienen und den Blick für eine breite Geschlechtervielfalt damit einschränken. Umso wichtiger ist es an eine bewusste und respektvolle Auseinandersetzung mit den Geschlechtern in der heutigen Gesellschaft sowie an die kindliche und jugendliche Reflexion der Geschlechterrepräsentation in Games anzuknüpfen. Dabei können Rollenerwartungen gemeinsam hinterfragt und erweitert werden. Eltern sollten hierbei eine gewisse Offenheit für die Interessen ihrer Kinder zeigen und die Darstellung von Geschlechterbildern und das Ausprobieren von Rollen in Games als Chance betrachten, darüber in ein Gespräch mit den eigenen Kindern zu treten. Wichtig dabei ist es immer einen gendersensiblen Umgang mit Geschlecht und Sexualität zu fördern.

Mehr zum Thema Gender und Medien

Wer sich tiefergehend mit dem Thema Gender und Medien befassen möchte, findet auf webhelm weiterführende Informationen. Die Expertise „Sexuelle Identität in der Jugendserie Druck und deren Mehrwert für die Jugendarbeit“ gibt einen Einblick in geschlechtsspezifische Themen und liefert außerdem Handlungsanregungen für die Jugendarbeit. Ebenso bietet das webhelm-Starterkit „Influencer*innen im Netz“ die Möglichkeit, mit Jugendlichen zu den Themen Influencer*innen und Geschlecht zu arbeiten. Weitere Informationen und Methodenanregungen bietet die Seite gender.jff.de

Eine Liste zu digitalen Spielen mit pädagogischem Potenzial findet sich auf der Seite der Stiftung Digitale Spielekultur. Hier kann spezifisch nach den Themen „Inklusion, Geschlecht & Diversität“ gefiltert werden.

Quellen

https://games-im-unterricht.de/paedagogischer-hintergrund/geschlecht-und-sexualitaet-games

Gamelife-Elterninformation-Computerspiele-und-das-Thema-Geschlecht.pdf