Finfluencer*innen und Co.: Finanztipps auf Sozialen Medien
Das Thema Finanzen ist von großer Bedeutung und spielt über das gesamte Leben hinweg eine wichtige Rolle. Studien zeigen, dass sich heutzutage auch junge Menschen schon sehr früh für das Thema interessieren. Dennoch findet eine Bildung zum Thema Finanzen in der Schule kaum statt. Stattdessen nutzen viele Jugendliche Soziale Medien, um nach Informationen zum Thema zu suchen.
In den letzten Jahre hat sich dort ein großes Angebot mit verschiedensten Kanälen zu unterschiedlichen Schwerpunkten etabliert. Einige Influencer*innen sprechen hier gezielt über Finanzthemen. Sie werden auch als „Finfluencer“ bzw. „Finfluencerinnen“ bezeichnet. Finfluencer*innen geben allgemeine Ratschläge, Tipps zu Investitionen oder Einblicke in ihre persönlichen Finanzen. Nutzer*innen erhoffen sich durch das Befolgen der Ratschläge, finanzielle Grundlagen besser zu verstehen und Investitionsstrategien zu erlernen.
Dubiose Geschäftsmodelle
Unter den zahlreichen Angeboten der Finfluencer*innen befinden sich allerdings auch unseriöse Inhalte. Zu Beachten ist deshalb, dass hohe Follower*innenzahlen allein sind kein Qualitätssiegel sind. Denn einige der Finfluencer*innen bewerben zweifelhafte Geschäftsmodelle aus den Bereichen Multi-Level-Marketing, Krypto oder Trading. Diese versprechen schnelles Geld, was in den allermeisten Fällen dann allerdings nicht zutrifft. Beworbene Modelle, bei denen eine schnelle und sichere Dividende versprochen wird, sind deshalb kritisch zu betrachten. Manchmal verdienen die jeweiligen Finfluencer*innen auch selbst an den Investitionen zu denen sie aufrufen. Rechtlich gesehen bewegen sie sich dabei allerdings in einer Grauzone. In der Theorie dürfen nur bei der Finanzaufsichtsbehörde registrierte Finanzdienstleistende individuelle Anlageberatung anbieten, da sie über entsprechende Qualifikationen verfügen müssen. Über bestimmte Wertpapiere zu sprechen oder dafür Werbung zu machen, darf hingegen grundsätzlich jede*r. Nutzende sollten deshalb stets vergleichen und kritisch hinterfragen, warum eine Empfehlung ausgesprochen wird und ob daran verdient wird.
Gute Finanztipps
Wie können gute Finanztipps also aussehen? Der Titel „Finanzexperte“ bzw. „Finanzexpertin“ ist rechtlich nicht geschützt und kann grundsätzlich von jeder Person verwendet werden. Zunächst sollte der*die Finfluencer*in offen damit umgehen, wie er*sie die Qualifikationen erworben hat und in welchem Bereich er*sie tätig ist bzw. war. Hält er*sie Informationen über bisherige Erfahrungen zurück, kann dies ein schlechtes Zeichen sein. Gute Finfluencer*innen vermitteln ein realistisches Bild von Investments. Sie teilen nicht nur ihre Erfolge, sondern auch Misserfolge und entsprechende Lehren daraus. Die von ihnen vorgestellten Anlagemöglichkeiten bieten realistische Perspektiven und versprechen nicht nur das schnelle Geld. Gute Finfluencer*innen bewerben zudem keine Abos oder kostenpflichtige Communities.
Tipps und Hinweise
Eltern sollten schon früh anfangen, über das Thema Finanzen zu sprechen, um einen offenen Umgang damit zu schaffen. Zusammenhänge sollten dabei kindgerecht erklärt werden. Ein frühes Heranführen an das Thema Geld kann auch durch einen praktischen Ansatz geschehen, indem Eltern ihren Kindern die Verantwortung für kleinere Beträge übergeben. Einzelne Tipps von Finfluencer*innen können helfen, komplexe Zusammenhänge besser zu verstehen, ersetzen jedoch keine fundierte Bildung zum Thema, wie es von einigen Influencer*innen suggeriert wird. Eltern sollten sich von ihren Kindern zeigen lassen, welchen Kanälen sie folgen und gegebenenfalls gemeinsam über kritische Punkte sprechen.