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Reißerische Überschriften und skandalöse Vorschaubilder bewirken eine große Aufmerksamkeit. Dahinter steckt die Strategie des Clickbaiting, welches sich online vielfach finden lässt – egal ob auf Nachrichtenplattformen, YouTube oder in anderen sozialen Netzwerken. Was genau damit gemeint ist und welche Anzeichen für Clickbaiting sprechen, erklärt webhelm. 

Was ist Clickbaiting?

Der Begriff Clickbaiting setzt sich aus den englischen Wörtern „click“ (dt: klicken)  und „to bait“ (dt: ködern) zusammen. Es handelt sich somit um einen Klickköder, welcher so viele Nutzende wie möglich dazu bringen soll, bestimmte Inhalte anzuklicken.

Clickbaiting findet sich online vielerorts wieder und zeigt sich in Form von reißerischen Überschriften und skandalösen, teilweise dramatischen Bildern. Am bekanntesten sind wahrscheinlich Artikel von Boulevard-Zeitungen oder die YouTube-Thumbnails. Unter dem Begriff Thumbnail ist ein Vorschaubild beziehungsweise ein Miniaturbild zu verstehen, welches neugierig machen soll. Häufig werden dabei Videos zu besonderen oder auch aufwühlenden Ereignissen mit dramatischen Überschriften und reißerischen Thumbnails versehen und somit Clickbaiting betrieben. Dadurch entsteht bei den Lesenden das Gefühl, dass sie etwas nicht wissen und möglichst schnell ihre Neugierde stillen oder eine Wissenslücke dadurch schließen müssen, indem sie auf den Beitrag oder das Video klicken. Das damit einhergehende Ziel besteht in dem Erreichen einer möglichst hohen Klickzahl. Häufig wird Clickbaiting von Medienanbietenden und Nutzenden genutzt, die auf Werbeeinnahmen angewiesen sind. Diese orientieren sich oftmals an der Klickzahl eines Angebots. Daneben wird Clickbaiting auch für staatliche Propaganda genutzt, wie beispielsweise in dem Krieg gegen die Ukraine ersichtlich wurde. 

Wenn jedoch auf den Inhalt hinter der reißerischen Überschrift oder dem skandalösen Vorschaubild geschaut wird, fällt oft auf, dass dieser weniger dramatisch ist als in dem Titel angekündigt. Dies kann enttäuschend für die Nutzenden sein. Hier wird häufig von einer Clickbait-Schere gesprochen. Damit ist gemeint, dass Fotos und Überschriften nicht mit dem Text eindeutig zusammen passen, sondern aus verschiedenen Kontexten herausgerissen und miteinander kombiniert wurden.  

Bei TikToks oder Reels spricht man jedoch eher von Fake News als von einem Clickbait. Vermutlich, weil die Videos automatisch abgespielt werden, man muss also nicht erst mit einem Clickbait-Thumbnail zum Klicken anregen.  

Wie funktioniert Clickbaiting?

Bei Clickbaiting geht es häufig darum, eine Überschrift so reißerisch, sensationell und teilweise auch geheimnisvoll wie möglich zu formulieren. Dafür kann sich unterschiedlicher, eher unkonventioneller Stilmittel bedient werden. Oftmals werden unglaubliche oder unerwartete Neuigkeiten angekündigt. Die Lesenden und Nutzenden sollen die Überschriften schockieren und sie dazu verleiten, das entsprechende Video, den entsprechenden Artikel oder Ähnliches mit Spannung und Neugier zu erwarten. Dafür werden sie vielfach persönlich angesprochen. Auch werden häufig strittige Themen aufgegriffen oder im Rahmen von Clickbaiting über Personen gesprochen, die polarisieren. Dabei werden vor allem starke Adjektive und teilweise auch Superlative verwendet. Zudem kommt Jugendsprache beziehungsweise Internet-Slang zum Einsatz. So werden oft Wörter wie „OMG“ oder „LOL“ in die Überschrift mit eingebaut oder eine entsprechende Zeichensetzung verwendet: „You won’t believe this…“. Beispiele für Clickbaiting sind die Folgenden: „DAS dürfen Sie unter keinen Umständen verpassen“, „Diese Geschichte ist unglaublich!“ oder auch „OMG! Dieses Video ist unglaublich!“.  

Tipps und Hinweise

Mit der Strategie des Clickbaiting gehen einige Herausforderungen einher. Oftmals wird Clickbaiting als manipulativ bezeichnet, weil dadurch häufig Falschmeldungen verbreitet werden, die falsche oder verkürzte Zusammenhänge aufstellen. Zudem bewirkt diese Strategie eine Enttäuschung bei den Lesenden und Zuschauenden, weil der Inhalt nicht das hält, was versprochen wurde.  

Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, gilt es Kinder und Jugendliche für die verschiedenen Anzeichen von Clickbaiting zu sensibilisieren. Zudem sollte ihre Recherchekompetenz gefördert werden, um nicht nachvollziehbaren Quellen auf den Grund zu gehen und den Wahrheitsgehalt dieser zu überprüfen. Dafür ist es wichtig, sie dazu angeregen, Berichterstattungen zu vergleichen und zu schauen, ob über dasselbe Thema bereits woanders berichtet wurde und wie dort die Situation dargestellt wird. In diesem Zusammenhang ist es vorteilhaft, das Thema Fake News aufzugreifen und Möglichkeiten zur Erkennung von Fakten zu bieten. Dabei sollte auch das kritische Denken von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden. Innerhalb von Familien oder auch Institutionen kann darüber gesprochen werden, welche Informationen im Internet zu finden sind und welche wahr sind beziehungsweise wie man seriöse Informationen erkennen kann.  

Erstellt am 18.07.2022