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Finanz-Apps haben sich für viele Nutzer*innen als Werkzeuge etabliert, um den Überblick über Finanzen zu bewahren und Transaktionen zu tätigen. Seit einiger Zeit gibt es solche Apps auch speziell für Kinder und Jugendliche, um diese frühzeitig an den Umgang mit Geld heranzuführen. Das Taschengeld, welches Kindern früher in bar auf die Hand gezahlt wurde, kann so digital auf ein (virtuelles) Taschengeld-Konto überwiesen werden.

Diese Apps sind meist kindgerecht gestaltet und sind lediglich auf einfachste Transaktionen ausgelegt. Dabei bieten die Apps, wie auch Finanz-Apps für Erwachsene, einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben, wodurch Kinder lernen können, den Wert von Geld besser einzuschätzen. Auch pädagogische Inhalte und Spiele sind in einigen der Apps integriert und sollen die finanzielle Bildung etwas unterhaltsamer zu gestalten. Die Apps können demnach als Instrument für die frühfinanzielle Bildung von Kindern eingesetzt werden, um einen Grundstein für den reflektierten Umgang mit Geld im Erwachsenenalter zu setzen.
Für ältere Kinder bzw. Jugendliche kann auch die Anschaffung einer altersgerechten Geldkarte sinnvoll sein, damit diese Zugang zum alltäglichen Zahlungsverkehr haben. Viele Banken bieten Jugendkonten an, bei denen Eltern Einblick in die Finanzen ihrer Kinder erhalten und Ausgaben mit einer Prepaid-Karte reguliert werden können.

Im Folgenen stellen wir nun verschiedene Taschengeld-Apps für Kinder vor:

Bling

Bei der App „Bling“ wird Geld auf ein echtes Konto eingezahlt. Dieses wird bei der französischen Bank „Société Générale“ angelegt. Die App ist in zwei Versionen verfügbar, eine Version für Kinder und eine für die Eltern. Sollte das Kind kein eigenes Smartphone besitzen, kann auch in der Eltern-App ein Juniormodus ausgewählt werden, bei dem Kinder ihre Finanzen in geschützter Ansicht betrachten können. Beim Kauf der App erhalten Nutzende kostenlos eine Prepaid-Karte, die in Online Shops und überall dort genutzt werden kann, wo die Master-Card akzeptiert wird. Eltern können in den Einstellungen Regeln zur Nutzung der Karte, beispielsweise ein Budget-Limit oder in welchen (Online-)Shops die Karte genutzt werden kann, tätigen. Zudem erhalten sie Benachrichtigungen über Einnahmen und Ausgaben des Kindes. Je nach Alter und Selbstständigkeit des Kindes können die Regeln auch gelockert werden. Im „Vertrauensmodus“ erhalten Eltern beispielsweise keine Benachrichtigungen über die Ausgaben des Kindes. Innerhalb der App können digitale Spartöpfe für individuelle Sparziele der Kinder angelegt werden. Auch kleinere Investitionen können getätigt werden, welche in der App anhand eines wachsenden Sparbaums illustriert werden.

Die App wird von den Ersteller*innen für Kinder ab 7 Jahren empfohlen und ist für 3€ im Monat für iOS und Android verfügbar. Für die Nutzung und Eröffnung des Kontos bei der Partner-Bank wird die Eingabe von persönlichen Daten verlangt. Auch finanzielle Informationen zu Transaktionen werden in der App gespeichert. Die Entwickler der App geben an, dass keine der erfassten Daten an Dritte weitergegeben werden.

Finalino

Auch in der App Finalino können Kinder ihr Taschengeld digital erfassen und erhalten einen Überblick über Ausgaben und Ersparnisse. Im Gegensatz zu Bling fungiert Finalino lediglich als Geld-Tracker. Es werden also keine echten Überweisungen in der App getätigt. Das Geld wird also von den Eltern aufbewahrt und in bar an die Kinder übergeben, falls diese das Geld ausgeben möchten. Hierfür können Eltern das Taschengeld in Form eines virtuellen Betrags an die Kinder senden. Allerdings ist in der App keine automatisierte Buchung möglich, sodass der virtuelle Betrag nicht wiederkehrend aufgebucht werden kann. Das eingezahlte Geld können Kinder dann in verschiedene Spartöpfe wie „Kleine Wünsche“, „Große Wünsche“ oder „Gute Taten“ aufteilen. Eltern und Kinder können die gleiche App nutzen, für Eltern gibt es einen passwortgeschützten Elternbereich. Finalino wurde in Kooperation mit wiKilino, einer durch Spenden finanzierten Bildungsinitiative ins Leben gerufen. Für Lehrkräfte sind Begleitmaterialien ergänzend zur App erhältlich.
Die App ist derzeit nur für Android verfügbar und kostet 9,99€ im Jahr. Laut Hersteller müssen für die Nutzung der App keine persönlichen Daten angegeben werden. Auch

Knax

Die Knax-App wird von der Sparkasse angeboten. Da es sich aber auch hier nur um ein virtuelles Taschengeld-Konto handelt, ist für die Nutzung kein Konto bei der Sparkasse notwendig. In der App wird ein Familien-Account angelegt, sodass in dieser auch Taschengeld-Konten für verschiedene Kinder gespeichert werden können. Es ist also für die Nutzung nicht notwendig, dass Kinder ein eigenes Smartphone besitzen. Auch bei der Knax-App können Kinder einen persönlichen Wunsch als Sparziel anzulegen. Allerdings ist die Aufteilung des Gelds in verschiedene Spartöpfe nicht möglich. In die App sind zudem Spiele und altersgerechte Erklärfilme zum Thema Geld zu finden. Auch wenn für die Nutzung der App kein Konto notwendig ist, kann es dennoch vorkommen, dass innerhalb der Spiele und Informationsmaterialen Werbeinhalte der Sparkasse auftauchen.
Die App ist kostenlos für Android und iOS kostenlos erhältlich. Für die Nutzung ist allerdings die Registrierung mit einer Mail-Adresse notwendig. Auch Interaktionen und Standortinformationen werden in der App erfasst.

Tipps und Hinweise

Die Nutzung solcher Taschengeld-Apps kann dazu führen, dass Kinder ein besseres Gefühl über Einnahmen und Ausgaben erhalten. Auch kann so die Planung und Selbstkontrolle von Kindern in Bezug auf finanzielle Ausgaben gefördert werden. Taschengeld-Apps können zudem zum Dialog über Geldthemen anregen und so einen offenen Umgang mit dem Thema innerhalb der Familie schaffen. Eltern sollten jedoch darauf achten, die Tätigkeiten ihrer Kinder nicht zu sehr zu überwachen, sondern ihnen auch Freiräume zu lassen, um eigene finanzielle Erfahrungen zu sammeln. Wenn Taschengeld lediglich auf einem digitalen Sparkonto gesichert wird, werden Kinder zudem in ihrer Freiheit eingeschränkt, das Geld unabhängig auszugeben, ohne ihre Eltern zuvor um eine Auszahlung zu bitten.

Weitere Tipps, wie Eltern ihre Kinder im Umgang mit Geld schulen können, gibt es in folgendem Artikel.