Deepfakes – Spaß oder Manipulation?
Wenn Jugendliche durch Social Media Beiträge scrollen, begegnen sie oft unwirklich aussehenden Fotos oder Videos, aber auch solchen die täuschend echt aussehen. So schneidet das Abbild der Mona Lisa beispielsweise Grimassen oder James Bonds Gesicht sieht plötzlich ganz anders aus. Dabei handelt es sich um Deepfakes, denen Jugendliche meist bewusst, aber teilweise auch unbewusst online begegnen. Sie finden sich heute in Form von Fotos, Videos oder auch GIFs und Memes wieder.
Mit Hilfe der nachfolgenden Methode setzen sich Jugendliche bewusst mit dem Thema „Deepfakes“ auseinander und lernen Strategien kennen, wie sie Deepfakes erkennen können.
Technik und Material
- Beamer mit Verbindungskabel
- ein bis 12 Geräte mit vorinstallierter „Reface“-App
- Internetzugang
- vorbereitete PowerPoint
- Flipchart-Papier und Stifte
Beschreibung der Methode
Im Vorhinein ist es wichtig, dass sich die leitende Fachkraft selbst mit dem Thema „Deepfakes“ auseinandersetzt, um sich einen ersten Wissensstand anzueignen und eventuelle Fragen der Teilnehmenden beantworten zu können. Dabei helfen kann dieser Artikel. Zudem sollte sich die Fachkraft die App „Reface“ herunterladen. Es geht hierbei um eine Faceswap-App mit der das eigene Gesicht in Szene gesetzt werden kann, so dass dieses plötzlich in einer bekannten Serie auftaucht oder das Bild der Mona Lisa schmückt. Hier wird sich der Faceswap-Technologie bedient, welche es ermöglicht, dass das eigene Selfie über ein anderes Gesicht gelegt wird. Dabei wird das eigene Selfie auch an Bewegungen und den Gesichtsausdruck des jeweilig anderen Gesichts angepasst. Die Fachkraft nimmt im Vorhinein ein Selfie auf und fügt dieses innerhalb der App „Reface“ in einige Bilder ein und tauscht so das Gesicht im Originalbild mit dem eigenen aus. Dabei kann zwischen Fotos, kurzen Videos, GIFs oder Memes variiert werden. Vorteilhaft ist es, wenn Bilder oder kurze Videoausschnitte von bekannten Personen gewählt werden. Am Ende sollten circa fünf bis sechs Beispielbilder, die mit der App „Reface“ erstellt wurden, heruntergeladen werden und in eine PowerPoint-Präsentation eingefügt werden. Dabei wird jeweils ein Bild auf eine Folie gesetzt.
Die vorbereitete Präsentation wird den Teilnehmenden gezeigt, ohne jedoch vorher das Thema zu erwähnen. So können sie die Bilder unvoreingenommen betrachten und im Anschluss alle Aspekte nennen, die ihnen aufgefallen sind. Wenn es nicht von den Teilnehmenden selbst genannt wird, ist es wichtig, dass die Fachkraft sagt, dass dasselbe Gesicht für jedes Bild mit Hilfe einer App eingesetzt wurde. Die Teilnehmenden können nun gefragt werden, ob sie diese Vorgehensweise kennen oder ihnen so etwas schon einmal auf Social-Media-Plattformen begegnet ist und sie wissen, wie sich dieses Phänomen nennt. So werden die Teilnehmenden auf den Begriff „Deepfake“ gelenkt. Im Anschluss wird dieses Phänomen im Plenum genauer betrachtet. Es wird erklärt, was Deepfakes sind und wie diese entstehen können. Nach dieser Erklärung können die Teilnehmenden selbst überlegen, welche Auswirkungen solche Deepfakes mit sich bringen und zu welchen Problemen das Ganze führen kann. Dabei ist es vor allem wichtig, auf den schmalen Grad zwischen Spaß und Manipulation hinzuweisen. Auch sollen sich die Jugendlichen Strategien überlegen, wie sich Deepfakes erkennen lassen. Nähere Ausführungen dazu finden sich im dazugehörigen webhelm-Artikel. Die möglichen Strategien der Jugendlichen können auf Plakaten gesammelt werden und durch die Fachkraft ergänzt werden.
Zudem kann das Thema „Deepfakes“ mit dem Thema „Recht am eigenen Bild“ verknüpft werden, indem dieses aufgegriffen und besprochen wird. Als Information für die Fachkraft kann dieser Artikel dienen.
Die Methode kann an dieser Stelle beendet werden, oder aber in eine zweite Phase übergeleitet werden. In diesem Fall erstellen die Teilnehmenden selbst Deepfakes mithilfe der „Reface“-App. Dafür benötigt jede*r Teilnehmende ein eigenes Gerät mit der vorinstallierten App. Sie sollen sich nun zwei Vorlagen auswählen und ihr eigenes Gesicht einsetzen. Dafür haben sie ca. 10 Minuten Zeit. Im Anschluss können die erstellten Bilder, Videos etc. im Plenum präsentiert werden und es kann gemeinsam darüber gesprochen werden, wie sich die Teilnehmenden dabei gefühlt haben, ob es bei ihnen mehr als nur Spaß auslöst und wie einfach es doch ist, solche Deepfakes zu erstellen.
Bei dieser Möglichkeit der Weiterführung der vorliegenden Methode ist es wichtig zu erwähnen, dass es dabei auch zu Gemeinheiten unter den Teilnehmenden kommen kann oder unangemessene Vorlagen ausgewählt werden können. Beispielsweise gibt es Vorlagen, die Kraftausdrücke enthalten oder einen derben Humor widerspiegeln. Auch sexuelle oder gewalttätige Inhalte in Form von Filmausschnitten lassen sich innerhalb der App finden. Hierbei liegt es an der Fachkraft zu entscheiden, inwieweit sich diese Weiterführung für die anwesende Gruppe eignet. Zudem sind innerhalb der App In-App-Käufe möglich, wofür die Teilnehmenden im Vorfeld sensibilisiert werden sollten.
Stärken der Methode
Mit Hilfe der vorliegenden Methode lässt sich den Jugendlichen das Thema „Deepfakes“ näher bringen. Dabei soll ihnen deutlich gemacht werden, wie schnell sich solche Fakes erstellen lassen, aber auch welche Risiken damit einhergehen. Zudem sollen sie selbst Strategien entwickeln, wie sich Deepfakes erkennen lassen, damit sie diese in ihrer eigenen Rezeption von Medieninhalten umsetzen können. Sie werden demnach dazu angeregt selbst zu reflektieren, was Deepfakes eigentlich sind und wie sie damit umgehen können.