Dark Patterns
Bewusst oder unbewusst – wer regelmäßig im Internet unterwegs ist, dürfte höchstwahrscheinlich schon einmal auf Dark Patterns gestoßen sein. Damit werden manipulative Designs oder Prozesse bezeichnet, die Nutzer*innen von Websites oder Apps zu einer gewissen Handlung bewegen sollen. Besonders Kinder und Jugendliche können anfällig für die sogenannten Dark Patterns sein, da es ihnen schwerer fällt, die Intention der Website-Betreiber*innen zu durchschauen. Streng genommen sind Dark Patterns durch den von der EU erlassenen Digital Services Act verboten, allerdings sind diese rechtlich schwer erfassbar, sodass das Gesetz kaum Anwendung findet.
Wie funktioniert ein Dark Pattern?
Websites oder Apps sind in ihrem Design so angepasst, dass den eigentlichen Interessen der User*innen entgegenlaufen wird. Stattdessen sollen die Nutzenden zu Handlungen verleitet werden, von denen die*der Anbieter*in der Website profitiert. Dies geschieht meist, indem Informationen nicht neutral dargestellt werden. Andere Informationen sind hingegen bewusst schwer auffindbar. Durch psychologische Tricks, wie farbliche Hervorhebungen, sollen gelernte Handlungsweisen von User*innen abgerufen werden. Meist geschieht dies unterbewusst.
In welcher Form können Dark Pattern auftreten?
Akzeptieren von Cookies
Gerade wenn es um das Akeptieren von Cookies gibt, arbeiten zahlreiche Websites mit Dark Pattern. Hierbei ist der „Alle Akzeptieren“-Button besonders groß dargestellt und fabrig hinterlegt. Der „Ablehnen“-Button ist dagegen oft farblos und leicht zu übersehen, teils sogar so versteckt dargestellt, dass er sich kaum vom Fließtext unterscheiden lässt.
Auswahl von Cookie-Einstellungen
Auch bei der Auswahl von Cookie-Einstellungen wenden manche Websites psychologische Tricks an. So zeigen Studien, dass Menschen, die mit zu vielen Informationen überschüttet werden, am liebsten keine Entscheidung treffen. Dies machen sich die Website-Betreiber*innen dann zu nutze und bieten eine unnötig komplizierte Auswahl von Einstellungen an, mit dem Ziel, dass der*die Nutzer*in einfach alle Einstellungen akzeptiert anstatt sich mit verschiedenen Optionen auseinanderzusetzen.
Confirmshaming
Von Confirmshaming spricht man, wenn Nutzer*innen ein schlechtes Gewissen für die von ihnen getätigte Auswahl vermittelt werden soll. Dies geschieht, indem die Wortwahl bei Ablehnungs-Optionen nicht neutral gehalten ist. Beispiele hierfür können Formulierungen wie „Ich mag keine Angebote“, „Ich möchte nicht informiert sein“ oder „Ich möchte keinen guten Zweck unterstützen“ sein.
Online-Käufe
Besonders bei Online-Käufen kommen häufig Dark Patterns zum Einsatz. Durch den Aufbau einer Seite wird dann beispielweise suggeriert, dass es sich beim Kauf um eine Einmalzahlung handele, wenn in Wirklichkeit ein Abonemment abgeschlossen wird. Auch Informationen zur Kündigung des Abos sind dann oft schwer auffindbar. Ein weiterer Trick, mit dem gearbeitet wird, ist die künstliche Knappheit von Produkten oder das vermeintliche Ablaufen einer eines Countdowns für gewisse Angebote. Bei einigen Online-Shops werden sogar Produkte in den Warenkorb gelegt, ohne dass diese vorher ausgewählt wurden, wenn beispielsweise vorher die Option in den Einstellungen nicht bewusst ausgeschaltet wurde.
Werbung
Erscheint ein Werbebanner auf einer Webseite, wird es Nutzer*innen meist sehr schwer gemacht, dieses wieder zu schließen. In einigen Apps ist das „X“ zum schließen der Werbung so klein gehalten, dass Nutzer*innen beim Versuch, die Werbung zu beenden versehendlich auf die Verlinkung der*des Werbetreibenden klicken.
Warum werden Dark Patterns verwendet?
Verwendet eine Website oder eine App Dark Pattern, geschieht dies meist, um geschäftliche Ziele der Anbietenden zu verfolgen. Das könnte zum Beispiel das Sammeln von Daten durch die Zustimmung zu den Cookies oder der Einwilligung zum Erhalt von Newsletter sein. Aber auch das ungewollte schließen eines Vertrags oder Abonnements wird durch die Verwendung von Dark Patterns beabsichigt. Ebenso sollen Nutzende aufgrund von versteckter oder irreführender Optionen und Prozesse davon abgehalten werden, Abonnements rechtzeitig zu kündigen, sodass diese länger als ursprünglich beabsichtigt laufen. User*innen werden zudem dazu gebracht, ein teureres oder zusätzliches Produkt zu erwerben, welches ihren eigentlichen Kaufabsichten wiederspricht.
Tipps und Hinweise
Besonders Kindern und Jugendlichen kann es leicht passieren, dass sie durch Dark Pattern zu ungewollten Handlungen gebracht werden. Um sich nicht von Dark Patterns leiten zu lassen, ist es wichtig sich Zeit zu nehmen und genau auf Formulierungen zu achten. Zudem kann es hilfreich sein, Dark Patterns zu kennen und bewusst darauf achten. Eltern und pädagogische Fachkräfte können Kinder anhand von Beispielen auf gewisse Muster hinweisen.
Sollten Kinder und Jugendliche unbemerkt einen Kauf oder ein Abonnement abgeschlossen haben, gilt auch hier, zunächst Ruhe zu bewahren. Kinder unter 17 Jahren sind nur bedingt geschäftsfähig, weshalb Eltern sich auf den Taschengeldparagraphen berufen können. Weitere Informationen zur Geschäftsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen findet ihr im webhelm-Beitrag zu den rechtlichen Grundlagen von Kommerz im Netz.