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Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen, aber auch weite Entfernungen zwischen Wohnorten machen es vielen Familien, Freund*innen oder auch Jugendgruppen nicht möglich, sich persönlich zu treffen. Dadurch gewinnen Tools für Videokonferenzen immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglichen Personen sich virtuell zu treffen, auszutauschen, gemeinsam zu kochen oder auch zu spielen. Es wird lediglich ein internetfähiges Endgerät mit Kamera und Mikrofon benötigt. Doch die Auswahl an Videokonferenztools ist groß. Die folgende Auflistung betrachtet gängige Dienste, aber auch alternative Anbieter im Hinblick auf Features, Funktionsweise und Datenschutz.

Skype

Über Skype können bis zu 50 Personen an einem kostenlosen Videoanruf teilnehmen. Das Tool lässt sich also gut nutzen um mit der (Groß-)Familie in Kontakt zu stehen, aber auch um ein Online-Treffen mit der Jugendgruppe zu organisieren. Es funktioniert über den Desktop, aber auch als App für Android und iOS. Neben den Videoanrufen besteht unter anderem die Möglichkeit, zu chatten oder auch Dateien und den Bildschirm zu teilen. Teilnehmende müssen sich genauso wie die moderierende Person vorab kostenlos mit der eigenen E-Mail-Adresse und einem Passwort registrieren. Als Alternative kann auch mit der eigenen Telefonnummer an Videokonferenzen teilgenommen werden. Bezüglich des Datenschutzes wird die Anwendung teilweise kritisch betrachtet, da der Server in den USA sitzt und Daten für eine bestimmte Zeit abgespeichert werden.

Zoom

Auch der US-amerikanische Anbieter Zoom ist bereits vielfach etabliert. Dieses Videokonferenztool bietet gängige Funktionen, wie beispielsweise das Teilen des Bildschirms, eine Chatfunktion, das Teilen von Dateien oder auch die Nutzung eines Whiteboards. Zudem besteht die Möglichkeit einen Warteraum für die Teilnehmenden zu erstellen, bevor sie der Konferenz beitreten können. Lediglich die moderierende Person benötigt ein Zoom-Konto, alle weiteren Teilnehmenden können ohne Registrierung über einen Link der Konferenz beitreten. Eine Anmeldung ist über ein Google- oder Facebook-Konto sowie die eigene E-Mail-Adresse möglich. In der kostenlosen Version sind Gruppenanrufe auf bis zu 100 Teilnehmende und 40 Minuten Gesprächszeit begrenzt. Videoanrufe zu zweit sind zeitlich unbegrenzt möglich. Bei Bedarf kann der virtuelle Raum passwortgeschützt sein. Kritisch zu sehen ist allerdings, dass Zoom bereits wegen schweren Sicherheits- und Datenschutzlücken in der Kritik stand. Bei der Nutzung werden umfangreich Daten gespeichert, verwertet und mit anderen Unternehmen geteilt. Zoom hat zwar auf die Kritik reagiert und nachgebessert, so dass eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung selbstständig aktiviert werden kann. Folglich werden Funktionen wie die Kommunikation in privaten Chats verhindert. Trotzdem ist weiterhin zu beachten, dass der Server in den USA sitzt und die Datenweitergabe nicht ausreichend transparent gemacht wird.

Big Blue Button

Big Blue Button ist ein Open-Source-Audio- und Videokonferenzsystem, welches zahlreiche interaktive Funktionen bereithält. Dazu zählt beispielsweise das Teilen des eigenen Bildschirms, ein privater sowie öffentlicher Chat, ein kollaboratives Whiteboard, die Erstellung von sogenannten Breakout-Räumen für Teilgruppen-Arbeiten oder auch eine integrierte Umfrage-Funktion. Zudem gibt es eine Aufnahmefunktion. Die moderierende Person kann zusätzlich noch einen Warteraum einrichten und somit die Teilnehmenden nacheinander manuell einlassen. Über einen Teilnahmelink können bis zu 100 Personen an einer Konferenz teilnehmen. Eine Anmeldung ist für die Teilnehmenden nicht notwendig. Für die Nutzung des Tools ist eine Hosting-Instanz notwendig. Für eine DSGVO-konforme Nutzung bietet es sich an, auf ein kostenpflichtiges Angebot von einem Dienstleister zurückzugreifen, dessen Server in Deutschland steht. Ein solcher Anbieter ist beispielsweise Werk21. Zusätzlich kann eine solche Hosting-Instanz auch auf den eigenen Servern installiert werden. Dies erfordert jedoch leistungsstarke Server, die überwiegend innerhalb von Institutionen existieren und IT-Wissen. Somit eignet sich Big Blue Button eher nicht für den privaten Gebrauch, sondern mehr für Videokonferenzen im Rahmen von Schulungen, Online-Seminaren oder auch Teammeetings.

Jitsi Meet

Jitsi Meet stellt ein kostenloses Open-Source-Tool dar, mit dem Videokonferenzen ohne Anmeldung möglich sind. Weder die moderierende Person, noch die Teilnehmenden benötigen einen Account. Nach dem Erstellen eines Meetings können alle weiteren Teilnehmenden über einen Link beitreten. Damit nur eingeladene Personen den virtuellen Raum betreten, kann die moderierende Person diesen mit einem Passwort schützen. Das Tool umfasst gängige Funktionen wie das Teilen des eigenen Bildschirms oder auch Chatten. Für eine optimale Qualität und Leistung wird eine Gruppengröße von maximal 10 Personen empfohlen. Dadurch, dass das Tool sehr datensparsam ist, eignet es sich gut für private Zwecke, aber auch für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Datenschutzkonform genutzt werden kann Jitsi Meet zum Beispiel über die Dienste Netways Web Services Jitsi und sichere-videokonferenz.de, mit Serverstandort in Deutschland.

Microsoft Teams

Dieses Videokonferenztool ist eine Plattform für kollaboratives Arbeiten. Microsoft Teams (auch: MS Teams) beschränkt sich von daher nicht nur auf Videokonferenzen mit den gängigen Funktionen wie öffentlicher Chat oder Bildschirm teilen, sondern ist spezialisiert auf Teamarbeit. So können innerhalb des Tools verschiedene Teams (Gruppen) erstellt werden. Zusätzlich wird eine Integration von den Programmen PowerPoint, Excel und Word zum gemeinsamen Bearbeiten zur Verfügung gestellt. Besprechungen können zudem vorab in Teams geplant werden. Somit eignet sich das Tool besonders für Schulen, Vereine oder Unternehmen. Für die Nutzung ist ein Microsoft-Konto notwendig. Aber auch ein Gastzugang ist ohne Microsoft-Konto möglich, jedoch ohne Chatfunktion.  Die kostenlose Variante ermöglicht normalerweise eine maximal 60 Minuten lange Besprechung mit bis zu 300 Personen. Als Maßnahme im Zuge der Corona-Krise wurde das Teilnehmenden-Limit der Gratisversion vorerst aufgehoben. Innerhalb der kostenlosen Version beschränkt sich der Speicherplatz für gemeinsam genutzte Dateien auf 2 GB pro Benutzer*in und 10 GB pro Team. Für mehr Speicherplatz, eine bessere Video-Auflösung sowie mehr Verwaltungs-, Sicherheits- und Richtlinien-Funktionen auf Seiten des Administrators eignen sich die Business- oder Enterprise-Versionen (entgeltpflichtig). Zu beachten im Hinblick auf den Datenschutz ist vor allem, dass eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei 1 zu 1 Teams-Anrufen aktuell noch nicht vorliegt. Diese soll aber in den kommenden Monaten aktiviert werden, ebenso eine Lobby-Funktion. Zudem wird der Dienst von Anbietern aus den USA erbracht, womit eine Verarbeitung personenbezogener Daten in einem Drittland nicht vollständig ausgeschlossen werden kann.

Fairmeeting

Fairmeeting zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass das Tool abhörsicher, datenschutzkonform und klimafreundlich ist. Es basiert dabei auf dem Open Source Projekt Jitsi Meet. Fairmeeting beinhaltet Funktionen wie eine integrierte Chatfunktion, die Bildschirmfreigabe, ein Dokument für gemeinsame Notizen oder auch die Möglichkeit Videos zu zeigen. Über das Tool funktionieren Videokonferenzen ohne zeitliche Beschränkung auf fast jedem Browser. Eine Installation oder eine Registrierung sind dafür nicht nötig. Damit ist das DSGVO-konforme Tool sowohl für den privaten Gebrauch als auch für Jugendleitende geeignet. Für die private Nutzung ist Fairmeeting kosten- und werbefrei.

Whereby

Die Plattform Whereby ist ein unkompliziertes Tool für Videokonferenzen. Hier werden zahlreiche Funktionen vereint, wie zum Beispiel das Teilen des Bildschirms, das Abspielen von YouTube-Videos, eine Aufnahmefunktion sowie die Nutzung eines Chats inklusive Emojis. Lediglich die moderierende Person muss sich einen Account anlegen. Alle weiteren Teilnehmenden können über einen Link dem online generierten Besprechungsraum beitreten. Das Tool ist über das Smartphone oder den Desktop nutzbar. Für Besprechungen mit bis zu vier Personen ist die Anwendung kostenfrei, womit sie sich besonders für Familien eignet. Hinsichtlich des Datenschutzes lässt sich sagen, dass die Server sich in Norwegen und somit innerhalb der EU befinden. Zudem sind alle Sessions bei Whereby verschlüsselt und geschlossen, auch in der kostenlosen Version.

Tipps und Hinweise

Neben den hier aufgeführen, eher klassischen Videokonferenztool gibt es noch weitere Tools für den Online-Austausch, wie z. B. Gather.town und Wonder.me. Diese bieten mehr Spielraum für Kreativität und einen niederschwelligen Austausch. Weitere Informationen zu diesen kreativen Tools finden sich hier.