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Die App Clubhouse löst aktuell einen großen Hype aus. Es handelt sich dabei um ein audiobasiertes soziales Netzwerk, welches eine Mischung aus Live-Podcast und Telefonkonferenz darstellt.  Viele wollen dabei sein und mitmachen, aber das ist noch nicht für alle möglich. Was genau diese App ausmacht und was vor allem im Hinblick auf den Datenschutz zu beachten ist, erklärt dieser Artikel.

Wie funktioniert die App?

Clubhouse zeichnet sich besonders durch verschiedene Gesprächs-Räume aus, die gestartet werden können und eine Art interaktiver Live-Podcast zwischen zwei oder mehreren Personen darstellen. Die App ist ab 18 Jahren freigegeben, eine Altersüberprüfung ist jedoch nicht enthalten. Dadurch, dass sie sich noch in einer Beta-Phase befindet, ist sie aktuell nur für Nutzer*innen mit iOS- Betriebssystem verfügbar. Zudem können die App nur Personen nutzen, die von bereits aktiven Nutzer*innen zu Clubhouse eingeladen wurden. Dafür erhält jede*r Nutzer*in zu Anfang zwei Einladungen, die vergeben werden können. Wenn eine Person eine Einladung erhält, kann sich diese in der App registrieren. Dazu wird ein Name festgelegt, es kann ein Profilbild hochgeladen und Interessen angegeben werden. Anhand dessen werden einem Räume vorgeschlagen, die interessant sein könnten. Im eigenen Profil können andere Nutzer*innen ebenfalls sehen, wen die Person bereits eingeladen hat, wann sie zuletzt online war und in welchem Raum sie sich gerade befindet.

Jede*r Nutzer*in kann einen Raum öffnen oder in bestehende Räume eintreten und den Gesprächen dort zuhören. Es gibt drei unterschiedliche Rollen. Die moderierende Person öffnet den Raum, kann den Zuhörenden die Erlaubnis geben sich ebenfalls zu beteiligen und vergibt Sprecher*innen-Rollen. Sie legt außerdem fest, wer alles zuhören darf. Hier wird zwischen den Optionen alle, nur die Personen die der moderierenden Person folgen oder nur ein ausgewählter Kreis unterschieden. Werden Personen als Sprecher definiert, können sie sich jederzeit beteiligen ohne vorher freigeschaltet werden. Alle zuhörenden Personen können den Raum betreten und verlassen wie sie möchten, dem Gespräch zu hören oder sich auch über die „Hand heben“-Funktion beteiligen.

Neben den „Talk“-Räumen gibt es noch sogenannte Clubs. Diese bilden eine Gemeinschaft von Menschen ab, die sich für dasselbe Thema interessieren, ab und zu Veranstaltungen hosten oder Räume öffnen. Sobald sich einem Club angeschlossen wird, bekommen die Mitglieder jederzeit Infos zu bevorstehenden Veranstaltungen und können die Mitgliederliste einsehen. Um sich zu vernetzen, kann einzelnen Profilen gefolgt werden. Über die Suchfunktion können Personen, Clubs oder bestehende Räume gefunden werden. Die Art der Räume, die Nutzer*innen sehen, hängt davon ab, wem gefolgt wird, wer in dem eigenen Adressbuch steht und welche Interessen ausgewählt wurden.

Die App Clubhouse basiert lediglich auf Audioinhalten, weshalb es keinen Chat oder ähnliches gibt. Die Gespräche werden aufgezeichnet und im Falle von Beschwerden gespeichert. Wenn Verstöße in Gesprächen , wie z.B. diskriminierende Aussagen, festgestellt werden, kann das Gespräch gemeldet werden. Entweder direkt während dem Gespräch oder auch nach dem „Talk“ – dann jedoch wird das Audio nicht gespeichert. Die Löschung eines Accounts ist derzeit nur per Mail möglich.

Tipps und Hinweise

Clubhouse stellt ein weiteres Netzwerk dar, wo Jugendliche Informationen bekommen, ihren Stars und liebsten Influencer*innen folgen und zuhören oder auch selber Themen anbringen können. Dadurch, dass die App momentan nur für iOS verfügbar ist und andere Personen somit ausgeschlossen werden, entsteht ein Gefühl von Exklusivität. Diese Exklusivität und auch die Live-Funktion tragen dazu bei, dass es bei den Nutzer*innen zu dem Phänomen FOMO (fear of missing out), also der Angst etwas zu verpassen, kommen kann. Hier ist es wichtig, Kinder und Jugendliche für eine bewusste Nutzung ihres Smartphones und dieser App zu sensibilisieren. Auch die fehlende Barrierefreiheit dieser App ist kritisch hervorzuheben. So können lediglich Hörende diese audiobasierte App nutzen, womit andere Personengruppen ausgeschlossen werden.

Clubhouse ist zudem mit Blick auf den Datenschutz näher zu betrachten. Die App wird als nicht DSGVO-konform bezeichnet, da die DSGVO noch nicht einmal in den Datenschutzrechtlinien erwähnt wird. Die App fragt nach dem Zugriff auf die eigenen Kontakte, damit weitere Freunde eingeladen werden können. Wenn hier der  Zugriff erlaubt wird, werden Kontaktdaten aus dem Adressbuch an das Unternehmen übermittelt und dort gespeichert. Es handelt sich hierbei um Kontaktdaten von Personen, die noch nicht bei Clubhouse angemeldet sind. Dies geschieht automatisch und ohne deren Einwilligung. Außerdem wird über die IP-Adresse ein grober Standort des*der Nutzer*in ermittelt und gespeichert. Ebenfalls gespeichert werden Informationen über die eigene Person und über die Kommunikation mit anderen. An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass der Datenschutz von Clubhouse überwiegend intransparent ist, da nicht genau hervor geht, wofür die Daten verwendet werden. Laut ihrer Datenschutzerklärung, darf der Anbieter die Daten teilweise sogar an Dritte weitergeben. Auch wenn Clubhouse gespeicherte Aufzeichnungen nach Beendigung des „Talks“ löscht, sofern keine Beschwerden eingegangen sind, können Aufnahmen von anderen User*innen getätigt werden indem ein zweites Gerät genutzt wird. Auch wenn dies von Clubhouse aus nicht erlaubt ist, gibt es dafür keine Überprüfung.

Wichtig ist hier mit Kindern und Jugendlichen über Social-Media-Apps und eine bewusste Nutzung dieser zu sprechen. Zudem können Alternativen aufgezeigt werden und über den Wert von persönlichen Daten gesprochen werden. Außerdem kann über den Online-Umgang mit anderen gesprochen werden und Netiquette erarbeitet werden. Wichtig ist zudem, das Phänomen FOMO anzusprechen und gemeinsam Strategien zu überlegen, wie mit dieser umgegangen werden kann.

Erstellt am 15.02.2021