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Dauer 30-60 Minuten
Gruppengröße beliebig
Komplexität mittel
Altersempfehlung ab 13 Jahren

Die Talkshow-Methode hat einen Rollenspielcharakter, der es Jugendlichen ermöglicht, sich in einem geschützten Rahmen mit dem Thema Online-Konflikte kritisch und differenziert auseinanderzusetzen. Da diese Methode nur wenige Hilfsmittel bedarf, kann sie sowohl in Präsenz, als auch im Rahmen des Distance Learnings durchgeführt werden.

Technik und Material

  • Laptops/PCs mit Webcam und stabiler Internetverbindung
  • Fiktive Geschichte und Arbeitsanweisungen als Power-Point-Präsentation oder Ausdruck

Beschreibung der Methode

Basis der Talkshow-Methode ist eine fiktive Geschichte, in der Online-Konflikte thematisiert werden. Diese wird den Teilnehmenden als Power-Point-Präsentation oder ausgedruckt präsentiert. Der Inhalt der Geschichte wird von der Fachkraft in Vorbereitung ausgedacht, wobei folgende Szenarien als Inspiration dienen können:

  • Paul und Vitus sind beide 15 Jahre alt und frisch verliebt. Gemeinsam treffen sie sich heimlich und halten ihre Liebe in Fotos und TikTok-Videos fest, die sie aber privat speichern. Denn Paul hat noch niemandem von seiner Homosexualität erzählt. Als die beiden deswegen in einen Streit geraten, schickt Vitus ihre Bilder in den Klassenchat und postet ihre Videos öffentlich auf TikTok. Daraufhin wird Paul von vielen Mitschüler*innen beleidigt und ausgelacht, seine besten Freund*innen wenden sich von ihm ab oder halten sich aus der Angelegenheit raus.
  • Emre wurde von seinen Klassenkamerad*innen lange Zeit auf Tiktok für seine Tanz-Videos gemobbt. Immer wieder schreiben sie Sachen wie: “Hör endlich auf, du kannst es eh nicht.”  Als er sieht, dass die Klassenkamerad*innen nun auch fiese Kommentare unter die Videos seines besten Freundes schreiben, sagt er lieber nichts, um nicht aufzufallen. Er ist froh, dass es diesmal nicht ihn erwischt hat. 
  • Die besten Freundinnen Jennifer und Carina sind beide in den Miguel verliebt. Als Jennifer erfährt, dass Miguel ihre beste Freundin lieber mag, erzählt sie in ihrer Instagram-Story gemeine Lügen über Carina. Carina wird daraufhin von ihren Klassenkamerad*innen beschimpft und geärgert. Niemand will mehr etwas mit ihr zu tun haben.

Nachdem die Schüler*innen die fiktive Geschichte gelesen haben, bilden sie für die Talkshow vier gleichgroße Gruppen. Jede Gruppe vertritt dabei eine der vier Positionen: Der*die Betroffene, die Mobber*innen, die Mitläufer*innen, die Unbeteiligten. Dabei ist es egal, ob die Position der persönlichen Meinung der jeweiligen Schüler*innen entspricht oder nicht.

Die Schüler*innen erhalten nun einige Minuten Vorbereitungszeit, die der Sammlung von Argumenten dient. Diese können auch stichpunktartig auf Moderationskarten festgehalten werden, damit dem souveränen Auftritt der Gruppen in der Talkshow nichts mehr im Wege steht. Außerdem bestimmt jede Gruppe eine Person, die sie im Rollenspiel vertritt.

Im Anschluss findet das Talkshow-Rollenspiel statt. Hierbei kommen die Vertreter*innen der Gruppen auf einer Bühne zusammen. Mithilfe eines Moderators/einer Moderatorin, der*die von der Fachkraft dargestellt wird, wird der Online-Konflikt aus verschiedenen Perspektiven besprochen, wobei die Vertreter*innen der vier Gruppen gleichermaßen zu Wort kommen. Im Anschluss wird gemeinsam reflektiert, wie es zum jeweiligen Konflikt gekommen ist und was die jeweiligen Parteien hätten tun können, damit die Situation nicht eskaliert.

Stärken der Methode

Durch die Talkshowrunde können Kinder und Jugendliche spielerisch verschiedene Perspektiven von Mobbing im Internet beleuchten und kritisch reflektieren. So zeigen die fiktiven Geschichten anschaulich, wie schnell sich ernsthafte Konflikte aus anfangs harmlosen Webinhalten entwickeln können. Zusätzlich sensibilisiert diese Methode Schüler*innen für die Reichweite von Online-Konflikten.