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Auf Instagram, TikTok, Snapchat oder Discord begegnen Kinder und Jugendliche immer wieder Online-Konflikten. Häufig sind sie auch selbst in diese verwickelt. 

Genau hier setzt das Rollenspiel zum Thema Online-Mobbing an. Es sensibilisiert Kinder und Jugendliche für verschiedene Online-Konflikte und unterstützt sie bei der Empathieförderung.  

Dauer 75 Minuten
Gruppengröße max. 10 Personen
Komplexität mittel
Altersempfehlung ab 12 Jahren

Auf spielerische Art und Weise versuchen Jugendliche, sich in die Rolle einer am Online-Mobbing beteiligten Person hineinzuversetzen und deren Gefühle nachzuempfinden. Dabei lernen sie verschiedene Perspektiven einer Online-Mobbing-Situation kennen, über die anschließend zunächst allein reflektiert und dann im Plenum diskutiert wird. Das Rollenspiel besteht aus insgesamt sieben Rollen, von denen einzelne mehrfach in einer Runde vertreten sind oder auch weggelassen werden können.  

Hinweis

Die betreuende pädagogische Fachkraft sollte zuvor abklären, wie sich die Gruppe zusammensetzt und ob es bereits einen Online-Mobbing-Vorfall gab. In jedem Fall sollte sensibel mit dem Thema umgegangen werden. Eventuell ist eine bewusste Rollenverteilung durch die pädagogische Fachkraft sinnvoll. Zum Beispiel sollte eine von Mobbing betroffene Person nicht die Rolle der gemobbten Person zugewiesen bekommen.

Material und Rollen

Material:

  • webhelm-Set Rollenspiel 
  • Moderationskarten 
  • Stifte 

 

Rollen:

  • gemobbte Person (G)  
  • mobbende Person (P)  
  • Mitläufer*innen (M)  
  • Verteidiger*innen (V)  
  • Zusehende (Z)  
  • pädagogische Fachkraft (L)  
  • Elternteil (E1, E2) 

Beschreibung der Methode 

  1. Schritt – Rollenspiel: 

Die Teilnehmenden ziehen jeweils eine der verdeckten Rollenkarten und lesen sich diese in Ruhe durch. Es ist sinnvoll, ihnen einige Minuten dafür Zeit zu geben, damit sie die Information zu ihrer Rolle verinnerlichen und sich gedanklich auf diese einstellen können. Außerdem können vorab für die Rollen Namen festgelegt werden. Das erleichtert dann das Spielen der verschiedenen Rollen in der Gruppe.  Anschließend wird eine der drei Situationskarten laut vorgelesen, auf der die Rahmenbedingungen für das Rollenspiel beschrieben sind. 

Unter Berücksichtigung der Informationen zur eigenen Rolle und der beschriebenen Situationsbedingungen versuchen die Teilnehmenden, ihre Rolle relativ frei und spontan auszuleben und mit den anderen Rollen zu interagieren. 

Hinweis

Die betreuende pädagogische Fachkraft sollte die Spielsituation stets im Blick haben und, sofern das Rollenspiel ausartet oder sich ein*e Teilnehmende*r unwohl fühlt, eingreifen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, die Situation im Anschluss zu besprechen und zu klären, weshalb es dazu gekommen ist.

2. Schritt: Alleinige Reflexion

Im Anschluss an das Rollenspiel verteilt die betreuende pädagogische Fachkraft die Moderationskarten an die Teilnehmenden, auf denen die Jugendlichen ihre Gedanken und Gefühle zu ihrer Rolle notieren können.  

Anschließend werden die Rollenkarten von der betreuenden pädagogischen Fachkraft eingesammelt, gemischt und erneut an die Teilnehmenden verdeckt verteilt. 

Anmerkung: Es können beliebig viele Runden gespielt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Jugendlichen verschiedene Rollen ausprobieren. Ziel des Rollenspiels ist es, verschiedene Perspektiven einzunehmen und diese nachzuempfinden.  

 

3. Schritt: Reflexion im Plenum: 

Ist das Rollenspiel beendet, wird eine abschließende, gemeinsame Reflexion mit den Teilnehmenden durchgeführt. Hierfür werden die beschriebenen Moderationskarten in der Mitte eines Stuhlreises verteilt. Nacheinander lesen die Kinder und Jugendlichen ihre Notizen zu den einzelnen Rollen vor. Die Teilnehmenden haben hier die Möglichkeit, ihre Gedanken und Gefühle frei zu äußern. Dabei ist unwichtig, ob sich ihr Beitrag auf ihre eigene Karte oder die einer anderen Person bezieht. 

Moderiert durch die betreuende Fachkraft, analysieren und diskutieren die Teilnehmenden den Ablauf des Rollenspiels und die Bedeutung der einzelnen Rollen. Gemeinsam erarbeiten sie mögliche Lösungen, Tipps oder Regeln für die jeweiligen Situationen. Im Fokus der Reflexion soll dabei stets das Hineinversetzen in die andere Person und das Nachempfinden der Gefühle – auch der eigenen – stehen. 

 

Folgende Beispielfragen können für die Diskussion und Reflexion leitend sein:  

  • Warum hat sich der*die Verfasser*in der jeweiligen Notiz so gefühlt? 
  • Was waren konkrete Situationen, in denen er*sie sich schlecht oder gut gefühlt hat? 
  • Welches Verhalten der jeweiligen Rolle war hilfreich? Warum? 
  • Welches Verhalten war verletzend oder egoistisch? Warum? 
  • Was kann getan werden, damit sie er*sie sich besser fühlt? 
  • Was war leicht/schwer daran, die jeweilige Rolle zu spielen? 
  • Wie hätte das Rollenspiel anders verlaufen können? Was hätte man besser machen können? 

      Zum Abschluss:  

  • Was nehmen die Teilnehmenden für sich aus dem Rollenspiel mit? 
  • Wie fühlen sich die Teilnehmenden nach Beendigung der Übung? 

 

Anmerkung: Nach Belieben können die Ergebnisse entweder analog oder digital dokumentiert werden – zum Beispiel in Form von Plakaten, die sichtbar im Raum aufgehängt werden.  

Besonders interaktiv und wenig arbeitsaufwändig ist ein digitales Padlet, das die pädagogische Fachkraft im Vorhinein über padlet oder pinnet erstellt. Über einen QR-Code oder Link können die Teilnehmenden auf die digitale Pinnwand zugreifen und dieses eigenständig befüllen. 

 

 

Stärken der Methode

Die Teilnehmenden setzen sich innerhalb eines geschützten Raums und auf spielerische Art und Weise mit den verschiedenen Rollen und Perspektiven einer Online-Mobbing-Situation auseinander. Dadurch lernen sie, diese besser einzuordnen, zu bewerten und nachzuvollziehen. Sie erkennen, dass meist viel mehr hinter einem bestimmten Verhalten oder einer Äußerung steckt, wie zum Beispiel der Umgang mit den Eltern, individuelle Ängste oder Sorgen.  

Durch das Rollenspiel üben sie sich zum einen darin, die Gefühle und Gedanken der jeweiligen Rollen nachzuempfinden und hinterfragen zum anderen die eigenen Bedürfnisse und gezeigten Verhaltensweisen.  

Die Methode kann Teilnehmende dafür sensibilisieren, Online-Mobbing wahrzunehmen und einzuschreiten. Die gemeinsam erarbeiteten Konfliktlösungen und die erfahrene Wertschätzung der Rolle “Verteidiger*in” unterstützen sie dabei, sich sowohl online als auch offline für Betroffene einzusetzen.