Interaktive YouTube-Story
Jugendliche entwickeln eine Geschichte zu Problemsituationen im Netz mit verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten, die jeweils den Weitergang der Geschichte beeinflussen. Diese setzen sie filmisch auf YouTube um. Dabei beschäftigen sie sich mit verschiedenen Handlungsmöglichkeiten und deren Konsequenzen und lernen, eine interaktive YouTube-Story zu produzieren.
Technik und Material
- Videoequipment (traditionell oder mit Tablets)
- Laptop mit Filmschnittprogramm (oder Tablet mit Filmschnitt-App)
- Internetzugang und YouTube für die Veröffentlichung
Beschreibung der Methode
Mittels Übungen steigt die Gruppe gemeinsam ins Thema ein. Danach sollte das Zielprodukt erklärt werden. Dazu eignen sich schon vorhandene interaktive YouTube-Stories, z.B. bei Y-Titty. Hier besteht zwar die Gefahr, damit Standards und Ideen festzusetzen, aber ein Beispiel ist für den folgenden Prozess wichtig.
Nach dem Einstieg geht es an die Ideenfindung für den Film. Dabei können verschiedenste Brainstorming-Methoden ausgewählt werden. Am Ende legt sich die Gruppe auf eine machbare, geeignete Idee fest. Häufig können zahlreiche weitere Ideen ebenfalls integriert werden, wodurch eine spannende Geschichte entsteht.
Um eine spannende, interaktive Geschichte erzählen zu können, ist es dann wichtig, eine Erzählperspektive zu wählen und Entscheidungsmomente einzubauen. Diese müssen auch tatsächliche Entscheidungen sein, d.h. der Film kann in die eine oder in die andere Richtung weitergehen. Um am Ende nicht zu viel Material produzieren zu müssen, gibt es dazu allerdings auch Tricks. Der einfache Weg ist, Sackgassen zu produzieren – d.h. der Zuschauende hat sich z.B. falsch entschieden, ist „game over“ und muss wieder vom Start beginnen. Der Elegantere ist, die Geschichte nach ein oder zwei Teilen wieder zur Ursprungsgeschichte zurück zu führen. So gibt es keinen Abbruch. Der Zuschauende muss mehr „durchleben“, kommt aber wieder am selben Ergebnis an. Davon merkt er nichts, wenn er die interaktive Story nur einmal spielt, denn er kennt den alternativen Weg nicht. Als Filmemacher*in sollte man deshalb sicherstellen, dass alle relevanten Inhalte vom interaktiven Zuschauenden durchspielt werden, damit alles Wichtige transportiert werden kann.
Diese komplexe, verschachtelte Geschichte sollte anhand eines Storyboards skizziert werden, wobei es dabei insbesondere darum geht, die Entscheidungsmomente festzuhalten und die Fortschritte aufzuzeigen. Auch sollte hier aufgezeigt werden, welche Entscheidung zu welchem Teil der weiteren Geschichte führt. Dies wird ein wichtiges Dokument für den folgenden Dreh und den Schnitt.
Beim anschließenden Dreh sollte schlicht nicht vergessen werden, jeweils alle alternativen Fortsetzungen zu drehen und insbesondere auf die Anschlüsse zu achten.
Beim Schnitt müssen dann alle im Storyboard festgelegten Teile einzeln produziert werden, um sie einzeln auf YouTube hochladen zu können. Auch die Möglichkeiten, wie die Geschichte weitergeht, sollten in dem Video angelegt sein, z.B. indem am Ende des Clips für 10-20 Sekunden zwei Texttafeln, Sprechblasen oder ähnliches eingeblendet werden.
Diese Teile werden dann einzeln auf einen YouTube-Channel hochgeladen. Der erste Teil sichtbar, alle anderen mit der Einstellung „Nicht gelistet“ – so kann niemand mitten in die Geschichte einsteigen, ohne zu verstehen, worum es geht oder direkt einfach das Ende auswählen. Anschließend muss noch bei jedem Video das Feld „Anmerkungen“ ausgewählt werden, danach „Anmerkung hinzufügen“ und dort am besten „Spotlight“ auswählen. Über die Sprechblasen werden zum richtigen Zeitpunkt die Spotlights in der Größe angepasst und noch mit dem richtigen Video verlinkt, bis alle Teile richtig miteinander verknüpft sind.
Der erste Teil kann beworben werden, alle anderen tauchen dann erst im Laufe der interaktiven Geschichte auf.
Zum Abschluss wird das interaktive Video einer Gruppe von Zuschauer*innen präsentiert und ein paar Entscheidungen live durchgespielt.
Stärken der Methode
Die Methode setzt sowohl eine starke persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema als auch mit den verwendeten Medien voraus. Sie bewirkt vor allem die Beschäftigung mit den verschiedenen Handlungsoptionen der unterschiedlichen Beteiligten. Diese verschiedenen Möglichkeiten müssen von alle Teilnehmer*innen gut durchdacht werden, um sie dann im Film umsetzen zu können.
Tipps und Hinweise
Während der Entwicklung der Geschichte und des Produktionsprozesses tauchen sehr viele Themen auf. Es sollte genügend Zeit eingeplant werden, um nicht nur auf die Produktion konzentriert zu sein, sondern die Methode zu nutzen, um Anlass für genau diese spannenden Gespräche zu geben.
Erstellt am 30.01.2018