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Bei sogenannten „Prank-Videos“ (dt: Streich-Videos) spielen Menschen Streiche und filmen die Reaktion der geprankten Person. Die Streiche sind manchmal harmlos, oft aber auch sehr aufwendig und grenzüberschreitend. Auch Kinder sind immer wieder Teil solcher Videos.

Aktuelles Beispiel: Egg Cracking Prank

Auf TikTok und anderen Social-Media-Plattformen kursieren aktuell zahlreiche Videos, auf denen Eltern ein Ei an der Stirn ihrer Kinder aufschlagen. Den Kindern wird zu Beginn des Videos der Eindruck vermittelt, es handele sich um ein gewöhnliches Back-Tutorial. Während des Teiganrührens nimmt ein Elternteil dann plötzlich ein Ei und schlägt es an der Stirn des Kindes auf. Für die Kinder kommt dies in den meisten Fällen sehr unerwartet. Ihre Reaktionen fallen dabei gemischt aus: Während einige Kinder weinen oder wütend auf das Elternteil werden, können andere Kinder über den „Scherz“ lachen. Oft beschweren sich die Kinder jedoch über den schmerzhaften Stoß.

Weitere Eltern-Pranks

Doch Eltern, die ihren Kindern einen Streich spielen und ein Video davon ins Internet stellen, sind keine Neuheit. Wenn man auf Sozialen Medien nach „kids prank“ oder „prank children“ sucht, stößt man auf zahlreiche Videos mit unterschiedlichsten Inhalten. Man sieht Kinder, die beim Familienausflug „versehentlich“ von ihren Eltern zu Hause vergessen wurden oder Kinder, die erwartungsvoll ihre Weihnachtsgeschenke auspacken, dann jedoch nur leere Verpackungen in den Händen halten. Wie man sich vorstellen kann, ist hier die Enttäuschung meist sehr groß. Ein besonders oft durchgeführter Streich ist der „Halloween-Prank“, der 2011 von einer US-amerikanischen Late-Night-Show ins Leben gerufen wurde. Hierbei erzählen Eltern ihren Kindern, dass sie deren komplette Ausbeute an Halloween-Süßigkeiten aufgegessen haben und filmen deren teils emotionale Reaktion. Auch Gesichts-Filter sind sehr beliebt für Streiche an Kindern: Eltern und Kind schauen hier gemeinsamen in die Frontkamera, während plötzlich Gesichter verzerrt werden oder gruselige Wesen im Bild auftauchen. Da Kinder die Mechanismen von Gesichtsfiltern meist noch nicht durchschauen, reagieren sie darauf entsprechend verunsichert oder verängstigt.

Problematik der „Streiche“

Die Durchführung des sogenannten „Egg Cracking Pranks“ und anderen Streichen an Kindern ist mehr als fragwürdig. Eltern nehmen für ein lustiges Video mögliche Schmerzen und Leiden ihres Kinder in Kauf oder erschrecken es mit der unvorhersehbaren Handlungen. Aber auch das Vertrauensverhältnis zwischen Kind und Elternteil kann geschädigt werden, wenn Eltern die kindliche Naivität in vermeintlich lustigen Videos zur Schau stellen. Besonders problematisch ist zudem, dass Elternteile die Videos hochladen, selbst wenn ihre Kinder verärgert reagieren und sich gedemütigt fühlen. Dass Kinder in solch verletzlichen Situationen gezeigt werden, verstößt gegen ihre Persönlichkeitsrechte. Denn es ist fragwürdig, ob die gezeigten Kinder die Zustimmung zur Veröffentlichung gegeben haben, geschweige denn, in der Lage sind, Tragweite eines öffentlichen Postings verstehen.

Tipps und Hinweise

Wenn Eltern die Intention haben, ihren Kindern Streiche zu spielen, sollte genau abgewogen werden, ob diese für Alter und Verfassung des Kindes geeignet sind. Streiche sollten beide Parteien zum lachen bringen und nicht allein der Belustigung der Eltern bzw. eines Publikums im Netz dienen. Auf das Hochladen von Videos, in denen emotionale Reaktionen von Kindern zur Schau gestellt werden, sollte in jedem Fall verzichtet werden.

Erstellt am 30.08.2023