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Ob im privaten, in Wettbewerben oder sogar als Berufswunsch – der Begriff E-Sport (Elektronischer Sport) begegnet Jugendlichen wie Erwachsenen immer wieder. Hierbei treten Spieler*innen am PC oder einer Spielkonsole gegeneinander an. Was es mit E-Sport auf sich hat, erklärt der folgende Beitrag.

Was ist E-Sport?

E-Sport findet online meistens am Computer oder der Konsole statt. Vor allem unter Jugendlichen ist E-Sport sehr beliebt und bereits zu einem Teil der digitalen Jugendkultur geworden. Ein*e E-Sportler*in ist eine Person, die digitale Spiele professionell spielt, dafür trainiert und teilweise auch online in einem Team spielt. In der Regel nehmen professionelle E-Sportler*innen auch an Wettkämpfen teil. Zahlreiche Zusehende füllen dabei Hallen oder sehen den Profi-Spieler*innen live von ihren Bildschirmen aus zu. Wie bei anderen Wettkämpfen gibt es hierbei klare Regeln, die durch die Einstellungen des jeweiligen Spiels oder die Liga bedingt werden. Die Gewinner*innen erhalten im Rahmen eines Wettbewerbs häufig Preisgelder, teils in Millionenhöhe, bekommen Punkte und können in Ligen oder Ranglisten aufsteigen. In E-Sport-Spielen werden die Spieler*innen vor große Leistungsanforderungen gestellt, wie Reaktionsgeschwindigkeit, Koordination, Spielverständnis, logisches und strategisches Denken sowie Durchhaltevermögen.

Ist E-Sport überhaupt Sport?

Geht es um E-Sport, merken Kritiker*innen häufig an, dass das Phänomen wenig mit Sport zu tun hat, da sich dabei kaum bewegt wird. Dies ist allerdings auch bei anderen Sportarten der Fall, beispielsweise bei Darts oder Schach. Darüber hinaus haben der „klassische“ und der elektronische Sport einige Gemeinsamkeiten, wie den Wettkampfcharakter: Auch im E-Sport wird gegen andere angetreten, beispielsweise auf der Electronic Sport League, welche die größten Wettkämpfe im Bereich E-Sport veranstaltet. Zudem gibt es auch im E-Sport ein Regelwerk, nachdem sich alle Sportler*innen richten müssen. Die Frage, ob es sich bei E-Sport um „richtigen“ Sport handelt, zeigt, dass Sport immer eine Frage der Interpretation ist.

Worin besteht die Faszination für Kinder und Jugendliche?

Games sind für viele Kinder und Jugendliche faszinierend und gehören zur Lebensrealität von Jugendlichen dazu. Die Schwelle zu E-Sport ist somit gering – hier kann das eigene Können in Wettkämpfen gezeigt werden und der Erfolg mit Publikum geteilt werden. Vor allem Jugendliche, deren Leidenschaft für Games im privaten Umfeld auf Unverständnis stößt, finden in der E-Sport-Community Anerkennung und Gemeinschaft. Professionelle E-Sportler*innen, die unter Vertrag bei einer Mannschaft stehen und damit Geld verdienen, sind bei Kindern und Jugendlichen häufig sehr bekannt und dienen als Vorbilder. Oft besteht der eigene Wunsch, das Hobby „Zocken“ zu einem Beruf zu machen und damit Geld zu verdienen.

Tipps und Hinweise

In Familien führt das Thema E-Sport häufig zu Diskussionen. Eltern können die Begeisterung ihrer Kinder oft nicht nachvollziehen und dass die Kinder und Jugendlichen deswegen viel Zeit vor dem PC oder der Spielkonsole verbringen, wird zu einem Streitthema. Wichtig ist hier, dass Eltern Verständnis für die Faszination der Kinder aufbringen und verstehen, dass E-Sportler*innen genauso Vorbilder sein können, wie zum Beispiel Fußballer*innen. Um die Faszination ihrer Kinder nachzuvollziehen, können sich Eltern die Lieblingsspiele ihrer Kinder zeigen lassen und sich mit ihnen dazu austauschen. Zudem ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche lernen, digitale Medien bewusst einzusetzen, beispielsweise für Spaß, zum Lernen oder für die Kommunikation mit anderen. Das Vereinbaren von gemeinsamen Regeln kann helfen, die eigene Medienzeit bewusst zu nutzen und zu reflektieren. Zudem ist es wichtig, über mögliche Risiken, wie beispielsweise In-App-Käufe, Bescheid zu wissen.

Äußert das Kind den Wunsch, selbst professionelle*r E-Sportler*in zu werden, kann dieser Berufswunsch gemeinsam besprochen werden. Hierbei ist wichtig zu betonen, dass der Weg in den Profisport keineswegs unmöglich, aber häufig sehr steinig ist. Der Beruf ist nicht nur mit einem hohen Zeitaufwand, sondern auch mit viel Druck und Stress verbunden. Einige Spieler*innen leiden unter Burnout oder einer Überbeanspruchung der Handgelenke.

Eltern sollten ihr Kind aufmerksam beobachten und schauen was hinter dem Wunsch Profi-E-Sportler*in zu werden steht. Hier sollte differenziert werden zwischen dem Wunsch nach Anerkennung der eigenen Fähigkeiten oder dem Flüchten in die Online-Spiel-Welt, weil das Kind oder der Jugendliche beispielsweise in der Offline-Welt nicht sozial eingebunden ist. Sofern es bei einem Kind oder Jugendlichen in Richtung leistungsorientiertes E-Sport-Training gehen sollte, ist es wichtig Erholungspausen einzubauen und ein Ausgleichstraining anzubieten, um zum Beispiel Rückenschmerzen vorzubeugen oder die Konzentration zu fördern.

Weitere Infos zu E-Sport sowie zu geeigneten Spielen bietet das Material von Game Life! sowie die Broschüre Digitale Spiele – Pädagogisch beurteilt der Stadt Köln und des Spieleratgebers NRW.

Erstellt am 08.06.2021